Die Bob-Europameisterschaft 1979 wurde am 27. und 28. Januar im Zweierbob und am 3. und 4. Februar 1979 im Viererbob erstmals auf der 1977 neugebauten Bobbahn Winterberg Hochsauerland, der viertältesten Kunsteisbahn, im nordrhein-westfälischen Winterberg ausgetragen. Da auch die Bob-Weltmeisterschaft auf Kunsteis, nämlich auf der Kunsteisbahn Königssee, stattfinden würde, war die Europameisterschaft eine gute Generalprobe für die Welttitelkämpfe. Durch diese Konstellation, die mit der Vergabe von EM und WM in ein Land übrigens ein Novum darstellte, war garantiert, dass die europäischen Spitzenteams und damit auch die Schweizer Bobs an den Start gehen würden.
Der Vizeeuropameister vom Vorjahr, Bernhard Germeshausen, zeigte in Winterberg in beeindruckender Weise, dass seine Hausbahn in Oberhof ebenfalls eine Kunsteisbahn war. In jedem Lauf fuhr er Bestzeit und baute so seinen Vorsprung von Lauf zu Lauf kontinuierlich aus. Einen DDR-Doppelerfolg konnte der beste Schweizer Konkurrent Erich Schärer, der anstelle seines verletzten Stammanschiebers Sepp Benz mit Ueli Bächli fuhr, verhindern. Er lieferte sich mit Doppelolympiasieger Meinhard Nehmer einen packenden Zweikampf um Silber, bei dem beide im ersten Lauf sogar zeitgleich waren. Im zweiten Lauf konnte Schärer allerdings einen entscheidenden Vorsprung von über vier Zehnteln herausfahren, der zwar zwischenzeitlich etwas abschmolz, aber am Ende fast genau Bestand hatte. Der Rest der Konkurrenz, unter anderem Vorjahrestitelträger Horst Schönau, folgte im respektvollen Abstand.[1]
Auch in der Konkurrenz bei den großen Schlitten siegte ein DDR-Bob, diesmal war es Doppelolympiasieger Meinhard Nehmer, der Erich Schärer wie auch schon im kleinen Schlitten nur den Gewinn der Silbermedaille ermöglichte. Dabei sah es nach dem ersten Lauf für den Schweizer noch gut aus, mit neuem Bahnrekord lag er 16 Hundertstel vor Nehmer. Aber schon im zweiten Lauf schlug sich Schärer selbst, denn Nehmer fuhr etwas langsamer als im ersten Lauf. Durch eine ungenaue Parabel in einer Kurve verlor Schärer wertvolle Zeit und lag nun 16 Hundertstel hinter Nehmer. Als dieser im dritten Lauf den gerade eben aufgestellten Bahnrekord von Schärer um drei Zehntel verbesserte, war eine Vorentscheidung gefallen. Im letzten Lauf verlor Schärer erneut Zeit auf Nehmer, so dass er letztlich mit 73 Hundertstel Silber gewann. Für Nehmer war es der erste EM-Titel überhaupt. Tragisch war der Rennausgang in Bezug auf Stefan Gaisreiter zu nennen. Gerade einmal eine Hundertstel trennte ihn von der Bronzemedaille, die der Bob von Horst Schönau gewann. Titelverteidiger Fritz Sperling wurde nur Achter. Der dritte DDR-Bob mit Pilot Bernhard Lehmann verpasste eine bessere Platzierung, weil Anschieber Matthias Trübner im dritten Lauf am Start ausrutschte und der Bob durch das verzögerte Einsteigen wertvolle Zeit verlor.[2]
Davos 1929 | Cortina d’Ampezzo 1965 | Garmisch-Partenkirchen 1966 | Igls 1967 | St. Moritz 1968 | Cervinia 1969 | Cortina d’Ampezzo 1970 | Königssee/Igls 1971 | St. Moritz 1972 | Cervinia 1973 | Cortina d’Ampezzo 1974 | 1975 | St. Moritz 1976 | Sinaia 1977 | Igls 1978 | Winterberg 1979 | St. Moritz 1980 | Igls 1981 | Cortina d’Ampezzo 1982 | Sarajevo 1983 | Igls 1984 | St. Moritz 1985 | Igls 1986 | Cervinia 1987 | Sarajevo 1988 | Winterberg 1989 | Igls 1990 | Cervinia 1991 | Königssee 1992 | St. Moritz 1993 | La Plagne 1994 | Altenberg 1995 | St. Moritz 1996 | Königssee 1997 | Igls 1998 | Winterberg 1999 | Cortina d’Ampezzo 2000 | Königssee 2001 | Cortina d’Ampezzo 2002 | Winterberg 2003 | St. Moritz/Sigulda 2004 | Altenberg 2005 | St. Moritz 2006 | Cortina d’Ampezzo 2007 | Cesana Torinese 2008 | St. Moritz 2009 | Igls 2010 | Winterberg 2011 | Altenberg 2012 | Igls 2013 | Königssee 2014 | La Plagne 2015 | St. Moritz 2016 | Winterberg 2017 | Igls 2018 | Königssee 2019 | Sigulda/Winterberg 2020 | Winterberg 2021 | St. Moritz 2022 | Altenberg 2023 | Igls/Sigulda 2024 | Lillehammer 2025