Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa zwölf Kilometer südwestlich der Stadtgrenze von Koszalin(Köslin).
Geschichte
Die beiden Lehen Bitzicker und Crazig hatten sich im 14. Jahrhundert im Besitz der Familie Kranksporn befunden und wurden von dieser zusammen mit dem Schloss Nassow und einigen anderen Gütern an den Camminer BischofPhilipp Lumbach von Rehberg († 1385) verkauft.[2][3] 1766 kam das Dorf an die Familie von Kameke; 1861 erbte es Otto Bonaventura von Kameke.[3] Ende des 19. Jahrhunderts war das Dorf Eigentum der Familie von Kameke, letzter Gutsherr war Ewald Friedrich Graf von Hertzberg, der das um die Jahrhundertwende erbaute Gut bewohnte und eine Brennerei betrieb.[4]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Biziker zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Die Landgemeinde Biziker wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Biesiekierz‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Biziker und dem Kreisgebiet vertrieben.
Ihren Bekanntheitsgrad in neuerer Zeit erlangte die Ortschaft durch die hier gezüchteten Kartoffelsorten. In der Pflanzenzuchtstation des Dorfes wurden in den 1980er/1990er Jahren neun neue Sorten Kartoffeln gezüchtet. Seitdem ist das Symbol des Ortes die Kartoffel, welche sich auch im Wappen der Landgemeinde wiederfindet.
Im Ortskern steht zwischen Kapelle, Gemischtwarenladen und ehemaliger Diskothek eine Plastik, die eine überdimensionale Kartoffel darstellt (geschaffen von Wiesław Adamski).
Martin Kalb (1906–1979), deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
Literatur
Biziker, Dorf uns Rittergut, Kreis Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Biziker (meyersgaz.org).
Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 102–103 (Google Books).
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 548–549, Absatz 3 (Google Books)
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 304–305 (Google Books).
Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band I, Heft 1: Die Kreise Köslin und Colberg-Körlin, Stettin 1889, S. 10 (Google Books).
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 548–549, Absatz 3.
↑ abHeinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 304–305.
↑Andrzej Świrko: Pałace, dwory i zamki w dorzeczu Parsęty. POT, 2005, ISBN 83-7263-900-0.
↑Alexander August Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 1, Halle 1821, S. 122, Nr. 2817.
↑Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (4. Kreis Fürstenthum). Berlin 1867, S. 2, Ziffer 20–21 (Google Books).
↑Biziker, Landkreis Köslin, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Biziker)