Lage der Gemeinde Benningen am Neckar im Landkreis Ludwigsburg
Benningen am Neckar ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg. Sie liegt etwa 20 Kilometer nördlich von Stuttgart. Zur Gemeinde gehören außer dem Dorf Benningen am Neckar keine weiteren Orte.
Benningen liegt in einer nach Westen geöffneten Schleife des Neckars gegenüber der Einmündung der Murr. Der Ortskern liegt am Neckar selbst, während sich die Neubaugebiete am Gleithang des Neckartals hinaufziehen. Im Norden gehört ein schmaler Gebietsstreifen jenseits am rechten Neckarufer und -hang zur Gemeinde. Dort wird auf einem SteilhangWeinbau betrieben, der in früheren Zeiten zur wirtschaftlichen Grundlage des Ortes gehörte.
Gemeindegliederung
Außer dem Dorf Benningen gibt es keine weiteren Ortsteile.
Im Gemeindegebiet von Benningen am Neckar liegt die abgegangene Ortschaft Dudelingen.
Geschichte
Frühe Geschichte
Um 85 n. Chr. wurde der Neckar zur Grenze des Römischen Reichs. Zur Sicherung der Grenze errichteten die Römer den sogenannten Neckar-Odenwald-Limes, zu dem ein Kastell am Südostrand des heutigen Dorfs gehörte. Bei der Wahl des Standorts spielte vermutlich die strategische Lage gegenüber der Murrmündung eine Rolle. Um 150 n. Chr. wurde die Grenze und mit ihr die Besatzung des Kastells nach Osten in Richtung Murrhardt verlegt, eine zivile Ansiedlung blieb jedoch bestehen.
Um 260 n. Chr. verdrängten die Alemannen die Römer und ließen sich in der Gegend nieder. Der Name Benningen leitet sich vermutlich vom Namen des Sippenführers ab, der Bunno geheißen haben könnte.
Im Jahr 1579 entdeckte Simon Studion, der Schulvorsteher der Lateinschule im benachbarten Marbach, römische Überreste und führte Ausgrabungen durch. Systematische archäologische Ausgrabungen des Römerkastells Benningen wurden nach der Erkenntnis seiner militärischen Bedeutung durch General Eduard von Kallee ab dem 19. Jahrhundert vorgenommen. Fundstücke sind heute rund um das neue Rathaus ausgestellt, im Rathaus selbst ist ein Römermuseum eingerichtet.
Im Jahr 1618 wurde bei Benningen eine Brücke über den Neckar erbaut. Diese wurde von 1785 bis 1787 durch eine neue, überdachte Brücke ersetzt. Diese wiederum wurde 1945 durch Sprengung stark beschädigt und in den 1950ern durch die heutige Brücke ersetzt.
Während des Dreißigjährigen Krieges wütete in Benningen die Pest. Beim Franzoseneinfall 1693, bei dem Marbach in Brand gesetzt wurde, erlitt auch Benningen große Schäden. Die Errichtung von Schloss und Stadt Ludwigsburg bedeutete zusätzliche Belastungen etwa durch Frondienste und Einquartierungen. Das Dorf erholte sich von all diesen Belastungen nur langsam, und so wanderten im 18. und 19. Jahrhundert viele Benninger nach Amerika aus. Ab 1718 entwickelte sich die neu gegründete Stadt Ludwigsburg zum neuen Mittelpunkt der Region, und so wurde Benningen 1762 in das Oberamt Ludwigsburg umgegliedert. Diese Zuordnung blieb auch nach der 1806 erfolgten Gründung des Königreichs Württemberg bestehen.
Ab dem 19. Jahrhundert
1879 erhielt das Dorf durch die Murrtalbahn Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Staatseisenbahnen. 1881 folgte auch eine Eisenbahnverbindung nach Ludwigsburg. Durch den Bahnanschluss wandelte sich das Dorf zu einer Arbeitergemeinde, und ein wirtschaftlicher Aufschwung setzte ein.
Am 10. August 1964 erhielt der Gemeindename den Zusatz „am Neckar“. Bei der Gemeindereform in den 1970er Jahren blieb Benningen selbständig, gehört seitdem jedoch dem Gemeindeverwaltungsverband Marbach am Neckar an. Durch die verkehrsgünstige Lage entwickelte sich Benningen zu einem beliebten Wohnort; zwischen 1970 und 1994 stieg die Bevölkerungszahl um 34 %.
Am 18. Dezember 2006 brannte der Dachstuhl der als Gemeindehaus genutzten "Alten Kelter" teilweise aus. An dem historischen Gebäude entstand ein Sachschaden von 700.000 Euro.
Der Gemeinderat in Benningen besteht aus den 14 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Bürgermeister ist seit 1999 Klaus Warthon. Er wurde 2007, 2015 und 2023 wiedergewählt.[4]
Wappen und Flagge
Das Gemeindewappen von Benningen zeigt in Gold zwei schräg gekreuzte schwarze Priorstäbe. Dieses Wappen wurde von der Gemeinde 1931 angenommen und von einem Marksteinzeichen aus dem Jahr 1677 abgeleitet. Es wird vermutet, dass dieses Zeichen auf das Stift Backnang hinweist, das in Benningen das Kirchenpatronat innehatte.
Am 20. Mai 1980 wurde Benningen am Neckar durch das Landratsamt Ludwigsburg eine Flagge in den Farben Schwarz-Gelb verliehen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Benningen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.
Benningen verfügt über eine eigene Grundschule. Der Besuch weiterführender Schulen ist in den Nachbarorten möglich. Außerdem gibt es einen kommunalen, drei kirchliche und zwei von der Gemeinde getragene Kindergärten.
Ver- und Entsorgung
Das Strom- und Gasnetz in der Gemeinde wird von der Syna GmbH betrieben, einem Tochterunternehmen der Süwag Energie AG. Die Gemeinde Benningen bezieht ihr gesamtes Trinkwasser von der Bodensee-Wasserversorgung. Im Hochbehälter Biegeläcker erfolgt die Übergabe an die Wasserversorgung der Gemeinde. Von dort und über einen weiteren Hochbehälter in der Haydnstraße wird das Wasser in drei verschiedene Druckzonen verteilt. Der Zweckverband Gruppenklärwerk Häldenmühle ist zuständig für die Abwasserreinigung in Benningen sowie für Marbach, Steinheim, Murr, Großbottwar und Erdmannhausen. Die Abfallentsorgung wird von der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg mbH (AVL) übernommen, einer 100%igen Tochtergesellschaft des Landkreises Ludwigsburg. Die AVL ist beauftragt, die Aufgaben zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen im Auftrag des Landkreises Ludwigsburg zu erfüllen.
Die Fußballer des TSV Benningen spielten in den 1960er Jahren einige Spielzeiten in der 1. Amateurliga Nord-Württemberg, der damals höchsten deutschen Amateurliga. In dieser Zeit spielten für die Benninger Mannschaft unter anderem die später zum VfB Stuttgart wechselnden Rudi und Willi Entenmann.
Die Abteilung Ringen des TSV 1899 Benningen wurde nach mehreren erfolgreichen Jahren in der 2. Bundesliga in die Verbandsliga strafversetzt.[5]
Museen
Im neuen Rathaus in der Nähe der S-Bahn-Station befindet sich ein Römermuseum, daneben eine Freilichtanlage mit einer Nachbildung der Jupitergigantensäule von Walheim und dem Teilstück einer Römerstraße. Der Gasthof zum Adler beherbergt ein Heimatmuseum.
Söhne und Töchter der Gemeinde
1796, 9. Mai, August Friedrich Pauly, † 2. Mai 1845 in Stuttgart, Altphilologe und Herausgeber
1943, 25. September, Willi Entenmann, † 3. Januar 2012 in Garmisch-Partenkirchen, Fußballspieler (VfB Stuttgart) und -trainer
Literatur
Benningen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band39). Karl Aue, Stuttgart 1859 (Volltext [Wikisource]).
Ulrich Hartmann (Hrsg.): Der Kreis Ludwigsburg. 2. Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1994. ISBN 3-8062-1055-1.
Ina M. Rietzke und Gerhard Wacker: Benningen am Neckar in alten Bildern. Geiger, Horb am Neckar 1990. ISBN 3-89264-478-0.