Barry Jordan studierte von 1976 bis 1979 an der University of Cape Town (Klavier und Komposition bei Peter Klatzow, Orgel bei Shirley Gie, Barry Smith und Gilian Weir[3]) und schloss sein Studium mit dem Bachelor of Music ab. Ab 1977 war er Organ Scholar an der anglikanischen St. George’s Cathedral in Kapstadt und, als Ersatzwehrdienstleistender, vier Jahre lang Klarinettist in der südafrikanischen Polizeikapelle in Pretoria. In diesen Jahren komponierte er viel, studierte Klavier bei Lily Stroux, war Mitbegründer und Leiter des Ensembles für Neue Musik „Obelisk“, arbeitete als freiberuflicher Organist in Pretoria und Mitglied des semiprofessionellen Kammerchores der South African Broadcasting Corporation (SABC) in Johannesburg. 1982 gewann er ein SAMRO Overseas Scholarship (ein als Preisausschreibung vergebenes Stipendium zum weiterführenden Studium im Ausland). Von 1984 bis 1986 arbeitete er als Musiklehrer und Chorleiter an einem Mädchengymnasium und als zweiter Organist an der St. George’s Cathedral in Kapstadt. Gleichzeitig setzte er seine Studien bei Peter Klatzow (Komposition) und Orgel (Shirley Gie) an der University of Cape Town fort, die er 1985 mit einem Master of Music in Komposition (mit Auszeichnung) abschloss. Für sein Orchesterwerk „Last Things“ gewann er den Peter-Klatzow-Preis und ein weiteres Stipendium der University of Cape Town.
Ab 1986 studierte er Komposition (bei Francis Burt) und Orgel (bei Martin Haselböck) an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und (ab 1987) an der MusikhochschuleLübeck (Konzertexamen Orgel 1989, B-Examen in Evangelischer Kirchenmusik 1992, A-Examen in Evangelischer Kirchenmusik 1994).[4] Während seiner Studienzeit in Lübeck war er zunächst Assistent von Hans Gebhard an der evangelischen Kirche St. Nikolai in Kiel, bevor er eine Stelle als Kantor und Organist an der evangelischen Osterkirche in Kiel antrat. 1994 wurde er als Domkantor und Organist an den Magdeburger Dom berufen. Neben einer internationalen Tätigkeit als Konzertorganist unterrichtete er von 2003 bis 2006 Orgel an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. 2004 wurde er in Magdeburg zum Kirchenmusikdirektor ernannt.[5] Er initiierte den Bau zweier neuer Orgeln im Magdeburger Dom: die Hauptorgel von Alexander Schuke (2008) und die Orgel im Remter von Glatter-Götz/Rosales (2011). Als Spenden-Idee zugunsten des Neubauprojektes der geplanten Hauptorgel führte Jordan am 9. Oktober 2000 innerhalb von 18 Stunden sämtliche Orgelwerke von Johann Sebastian Bach an der Querhausorgel des Magdeburger Domes öffentlich auf.[6] Am 29. November 2023 wurde er für seine Verdienste für die Kirchenmusik mit einem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Magdeburg geehrt.[7] Am 1. Dezember 2023 trat Barry Jordan nach 29 Jahren am Magdeburger Dom in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Christian Otto.[8] Im Rahmen der Feierlichkeiten „500 Jahre Reformation in Magdeburg 1524–2024“ wurde sein Oratorium „Die Himmelsleiter“ am 13. Juni 2024 uraufgeführt.[5]
Am 13. November 2024 starb Barry Jordan im Alter von 66 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung in Magdeburg.[9][10][11] Die Beisetzung auf dem Magdeburger Westfriedhof erfolgte am 7. Dezember 2024.
Barry Jordan und Martin H. Groß: Die Schuke-Orgel 1969–1970 im Domquerschiff (Chororgel). In: Martin H. Groß und Ulrike Groß (Hrsg.): Orgeln im Magdeburger Dom einst & jetzt, S. 102–105. Aktion Neue Domorgeln Magdeburg e. V., Magdeburg 2008.
Barry Jordan: Organologische Philosophie. In: Martin H. Groß und Ulrike Groß (Hrsg.): Orgeln im Magdeburger Dom einst & jetzt, S. 148–150. Aktion Neue Domorgeln Magdeburg e. V., Magdeburg 2008.
Barry Jordan und Martin H. Groß: Details der neuen Hauptorgel von 2008. In: Martin H. Groß und Ulrike Groß (Hrsg.): Orgeln im Magdeburger Dom einst & jetzt, S. 200–237. Aktion Neue Domorgeln Magdeburg e. V., Magdeburg 2008.
Barry Jordan und Martin H. Groß: Die alten Orgeln bis 2007 – erste Anfänge und die Orgel der Orgelbauanstalt Alexander Schuke Potsdam von 1949. In: Martin H. Groß und Ulrike Groß (Hrsg.): Remter & Remter-Orgeln des Magdeburger Domes. Festschrift aus Anlass der Indienstnahme der Glatter-Götz-Orgel, S. 21–29. Aktion Neue Domorgeln Magdeburg e. V., Magdeburg 2011.
Barry Jordan: Auswahl des Orgelbauers. In: Martin H. Groß und Ulrike Groß (Hrsg.): Remter & Remter-Orgeln des Magdeburger Domes. Festschrift aus Anlass der Indienstnahme der Glatter-Götz-Orgel, S. 33. Aktion Neue Domorgeln Magdeburg e. V., Magdeburg 2011.
Barry Jordan: Die Orgelbaufirma Glatter-Götz, Aach-Linz und ihre Zusammenarbeit mit Architekt Graham Tristram (GB) und Orgelbauer Manuel Rosales (USA). In: Martin H. Groß und Ulrike Groß (Hrsg.): Remter & Remter-Orgeln des Magdeburger Domes. Festschrift aus Anlass der Indienstnahme der Glatter-Götz-Orgel, S. 34–37. Aktion Neue Domorgeln Magdeburg e. V., Magdeburg 2011.
Barry Jordan, Martin H. Groß und Johannes Groß: Klangkonzept, Disposition, Stimmungsart, Orgelbau, technische Ausführung, Architektur. In: Martin H. Groß und Ulrike Groß (Hrsg.): Remter & Remter-Orgeln des Magdeburger Domes. Festschrift aus Anlass der Indienstnahme der Glatter-Götz-Orgel, S. 38–42. Aktion Neue Domorgeln Magdeburg e. V., Magdeburg 2011.
CD-Einspielungen
Orgelmusik aus dem Magdeburger Dom. Werke von Nicolaus Bruhns, Johann Sebastian Bach, Jehan Alain und August Gottfried Ritter. Paradies-Orgel (Schuke 1969) im Querhaus des Magdeburger Domes. Königslutter am Elm: Prospect, 1996, 1 CD.
Praise Song. Werke von Barry Jordan, Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude, Jehan Alain, August Gottfried Ritter und Johann Ludwig Krebs. Paradies-Orgel (Schuke 1969) im Querhaus des Magdeburger Domes. Königslutter am Elm: Prospect, 2002, 1 CD.
Passion – Ostern. Magdeburger Domchor (Leitung: Barry Jordan). Königslutter am Elm: Prospect, 2004, 1 CD.
Die drei Orgeln des Magdeburger Doms. Werke von Samuel Scheidt, Johann Jakob Froberger, Franz Tunder, Johann Gottfried Walther, Johann Ludwig Krebs, August Gottfried Ritter, Kevin Volans und Felix Nowowiejski. Paradies-Orgel (Schuke 1969), Orgel im Remter (Glatter-Götz/Manuel Rosales 2011), Westorgel (Schuke 2008) des Magdeburger Doms. Königslutter am Elm: Prospect, 2021, 1 CD.
↑Seven Eight Artists. In: Artist Management. 14. November 2024, abgerufen am 16. November 2024 (englisch).
↑Oliver Gierens: Früherer Domkantor Barry Jordan verstorben. In: www.meine-kirchenzeitung.de. Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, 15. November 2024, abgerufen am 16. November 2024.