Seine Ausbildung erhielt Walther in Erfurt u. a. bei Johann Bernhard Bach, aber auch bei verschiedenen weniger bedeutenden Kantoren und Organisten. Den Unterricht bei Johann Heinrich Buttstedt beschrieb er später als unangenehm und wenig nützlich.
Den größten Teil seiner Orgelwerke bilden Choralvorspiele, entweder einsätzig oder zyklisch mehrere Strophen behandelnd, so dass sie die Suitenform aufweisen. Sie sind vermutlich größtenteils für den Dienst in Weimar geschrieben, wie man aus der dem Instrument in Weimar entsprechenden wenig ambitionierten Behandlung des Pedals schließt.[3]
Von Walthers Hand sind zahlreiche Abschriften überliefert, die wie seine eigenen Werke gelegentlich reichhaltige Verzierungen im französischen Stil aufweisen.
Außerdem schrieb er eine große Anzahl von Chorwerken; über die verlorengegangenen informieren z. T. Notizen und Briefe des Komponisten.
Walthers 1732 in Leipzig erschienenes Musicalisches Lexicon ist das erste in deutscher Sprache und überhaupt das erste enzyklopädische Musiklexikon, das Begriffe, Personenartikel und Schrifttum zusammenfasst. (Ein Kurtzgefaßtes musicalisches Lexicon erschien 1737 in Chemnitz; bei dem anonymen Verfasser handelt es sich um Johann Christoph Barnickel.[4])
Veröffentlichungen
Praecepta der musicalischen Composition. Weimar 1708.
Neu hrsg. von Peter Benary in: Jenaer Beiträge zur Musikforschung. Band 2, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1955.
Musicalisches Lexicon Oder Musicalische Bibliothec ... Wolffgang Deer, Leipzig 1732 (Online bei Wikimedia Commons, PDF, 45 MB).
Faksimile-Nachdruck, hrsg. von Richard Schaal, Bärenreiter-Verlag, Kassel 1953 unter dem Titel Musikalisches Lexikon oder musikalische Bibliothek 1732 (= Documenta musicologica, Erste Reihe: Druckschriften-Faksimiles, III); Studienausgabe im Neusatz, hrsg. von Friederike Ramm, Bärenreiter, Kassel 2001, ISBN 3-7618-1509-3.
Gesammelte Werke für Orgel, hrsg. v. Max Seiffert in der Reihe Denkmäler deutscher Tonkunst (I. Folge, Bd. 26/27), Leipzig 1906, abgerufen am 25. November 2020
↑Bernhard Kossmann: Deutsche Universallexika des 18. Jahrhunderts. Ihr Wesen und ihr Informationswert, dargestellt am Beispiel von Jablonski und Zedler. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, Ausgabe Frankfurt. Nr. 89, 5. November 1968, S. 2947–2968, hier: S. 2960.