Bariopharmakosiderit entwickelt nur kleine Kristalle bis etwa einen Millimeter Größe mit pseudokubischem Habitus von gelber bis bräunlichgelber, oranger bis roter oder selten auch grüner bis bläulicher Farbe.
Erstmals entdeckt wurde Bariopharmakosiderit in der Grube Clara bei Oberwolfach im Schwarzwald im Südwesten Baden-Württembergs und beschrieben 1966 durch Kurt Walenta, der das Mineral in Anlehnung an seine nahe Verwandtschaft zu Pharmakosiderit (KFe3+4[(OH)4|(AsO4)3]·6–7H2O[3]) mit dominierendem Barium-Gehalt als Barium-Pharmakosiderit bezeichnete.
Im Zuge der 2008 erfolgten Publikation „Tidying up Mineral Names: an IMA-CNMNC Scheme for Suffixes, Hyphens and Diacritical marks“ zur Bereinigung und Vereinheitlichung von Mineralnamen wurde der Name allerdings aufgrund des überflüssigen Bindestrichs in Bariopharmakosiderit umbenannt.[7]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bariopharmakosiderit zur Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Alumopharmakosiderit, Pharmakosiderit und Natropharmakosiderit die „Pharmakosiderit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/D.47 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Bariopharmakosiderit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der weiteren Anionen (OH etc.) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 > 1 : 1 und < 2 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Pharmakosiderit, Hydroniumpharmakoalumit (IMA 2012-050), Hydroniumpharmakosiderit (IMA 2010-014), Natropharmakoalumit (IMA 2010-009), Natropharmakosiderit und Pharmakoalumit (ehemals Alumopharmakosiderit) „Pharmakosideritgruppe“ mit der System-Nr. 8.DK.10 bildet.
Als eher seltene Mineralbildung kann Bariopharmakosiderit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er aber wenig verbreitet. Insgesamt gelten bisher (Stand 2013) rund 130 Fundorte als bekannt.[8] Neben seiner Typlokalität, der „Grube Clara“ bei Oberwolfach, trat das Mineral in Deutschland noch an vielen Orten im Schwarzwald in Baden-Württemberg auf wie unter anderem Freudenstadt, Menzenschwand, Neubulach, Todtnau und Wittichen. Daneben kennt man Bariopharmakosiderit unter anderem noch aus einigen Orten im Spessart in Bayern, vom Hohenstein (Reichenbach) in Hessen, von mehreren Orten im Harz in Niedersachsen, aus Nunkirchen im Saarland, aus Ehrenfriedersdorf, Schneeberg und anderen Orten im Erzgebirge in Sachsen sowie aus Neumühle und Stempeda in Thüringen.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien, Chile, China, Frankreich, Griechenland, Italien, Japan, Marokko, Portugal, der Slowakei, in Spanien, Südafrika, Taiwan, Tschechien, Ungarn, England im Vereinigten Königreich (UK) sowie in Colorado, Kalifornien, Nevada, New Jersey und Utah in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[9]
Kurt Walenta: Beiträge zur Kenntnis seltener Arsenatmineralien unter besonderer Berücksichtigung von Vorkommen des Schwarzwaldes. In: Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen. Band 11 (1966), S. 121–164.
M. Fleischer: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 52 (1967), S. 1579–1589 (PDF 781,3 kB)
Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.514 (Barium-Pharmacosiderite).
S. L. Hager, P. Leverett, P. A. Williams, S. J. Mills, D. E. Hibbs, M. Raudsepp, A. R. Kampf, W. D. Birch: The single-crystal X-ray structures of bariopharmacosiderite-C, bariopharmacosiderite-Q and natropharmacosiderite. In: The Canadian Mineralogist. Band 48 (2010), S. 1477–1485.
↑ abcd
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
↑ ab
Ernst A.J. Burke: Tidying up Mineral Names: an IMA-CNMNC Scheme for Suffixes, Hyphens and Diacritical marks. In: Mineralogical Record, Band 39, Nr. 2 (März–April 2008); PDF 2,7 MB