Am 1. Juli 1854 wurde die Strecke Schweinfurt–Würzburg als Teilstück der Ludwigs-West-Bahn in Betrieb genommen, die noch im selben Jahr bis Aschaffenburg verlängert wurde. Trotz des Umweges, der zur Anbindung von Würzburg notwendig war, erhielt diese Trasse Vorrang vor der direkten Führung durch das Werntal.
Die Strecke Waigolshausen–Gemünden wurde am 15. Mai 1879 eröffnet. Zwischen Wernfeld und Gemünden wurde dabei dazu ein weiteres Gleis neben der zweigleisigen Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg verlegt.[1]
Aufgrund der Mäander der Wern quert die Strecke den Fluss siebenmal: Zunächst liegt sie auf der linken Flussseite zwischen Gänheim und Arnstein auf der rechten Seite und danach in Richtung Südwesten wieder für einige Kilometer links der Wern. Ab Thüngen in nordwestliche Richtung verlaufend folgen hinter Stetten und bei Eußenheim zwei kurze Abschnitte auf der rechten Talseite und bei Sachsenheim erreicht die Strecke endgültig die rechte Seite.[4]
1883 existierten zwischen den Bahnhöfen Waigolshausen und Gemünden die Stationen Mühlhausen a. W., Arnstein, Müdesheim, Thüngen, Eußenheim, Gössenheim und Wernfeld.[5]
An Erdbauten wurden im Werntal einige Dämme für die Flussquerungen der Strecke sowie ein 250 Meter langer und 23 Meter tiefer Einschnitt in Kalkfelsen bei Eußenheim angelegt.[1]
Verkehr
Güterzug bei Thüngen
Güterverkehr
Die Werntalbahn hat ihre Bedeutung im Güterverkehr nie verloren. Früher diente sie vorrangig dem regionalen Güterverkehr, heute wird sie als Umgehungsbahn des Knotens Würzburg nach wie vor stark befahren.
Personenverkehr
Die Strecke wurde im regionalen Personennahnverkehr genutzt. Dieser nahm in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr ab und wurde zum 30. Mai 1976 komplett eingestellt.
Die Werntalbahn wird samstags und sonntags von zwei Zugpaaren des Main-Spessart-Express RE 55Frankfurt (Main) – Gemünden – Schweinfurt – Bamberg ohne Zwischenhalt auf der Strecke Waigolshausen–Gemünden[6] befahren. Diese Fahrten im Freizeitverkehr werden als Freizeit-Express-Frankenland bezeichnet und verkehren direkt zwischen Gemünden und Schweinfurt ohne den Umweg über Würzburg.[7][8][9][10][11]
↑ abcdKosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München/Leipzig 1883, S.145 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juli 2023]).
↑Plan zur Erhöhung der Schienenwegkapazität (PEK) für die als überlastet erklärten Schienenwege Gemünden (Main) – Würzburg Hbf (Strecke 5200) Fürth (Bay) Hbf – Bamberg (Strecke 5900) Würzburg Hbf – Fürth (Bay) Hbf (Strecke 5910). DB Netz, 9. Mai 2022, S.49 (dbnetze.com [PDF; 8,3MB; abgerufen am 3. Juli 2024]).
↑ abcKosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München/Leipzig 1883, S.144f. (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juli 2023]).
↑Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München/Leipzig 1883, S.486–502 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juli 2023]).