Die Bahnstrecke Frankfurt Schlachthof–Hanau ist eine Bahnstrecke, die von der S-Bahn Rhein-Main genutzt wird und den City-Tunnel Frankfurt über den City-Tunnel Offenbach und Mühlheim mit Hanau verbindet. Sie verläuft größtenteils parallel zur Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen und wurde gebaut, um die stark befahrene Fernbahnstrecke zu entlasten. Zur Unterscheidung von der geplanten nordmainischen S-Bahn-Strecke nach Hanau über Maintal wird die Strecke auch als südmainische S-Bahn bezeichnet.
Im Vorfeld des Baus der Strecke zwischen Frankfurt und Offenbach wurden fünf verschiedene Varianten untersucht. Drei Varianten sahen in unterschiedlicher Gestalt die Verlängerung des Frankfurter City-Tunnels vor, bei denen eine Untertunnelung von Oberrad im südlichen (Var. D), mittleren (Var. C) bzw. nördlichen (Var. B) Bereich geplant war und die Strecke dann ab der westlichen Offenbacher Bebauungsgrenze parallel zur bestehenden Fernbahnstrecke in Richtung Offenbach Hbf geführt worden wäre. Diese Varianten hätten aber – mindestens während der Bauzeit, möglicherweise durch Änderung in den Grundwasserströmen auch dauerhaft – einen massiven Eingriff in die landwirtschaftliche Nutzbarkeit der Flächen bedeutet, so dass viele Oberräder Betriebe ihre Existenz gefährdet sahen. Die Stadt Frankfurt zog nach entsprechenden Protesten ihre ursprüngliche Zustimmung zu den Oberräder Trassen zurück.
Eine weitere Variante (Var. A) sah vor, die Strecke nahezu vollständig parallel zur Bestandsstrecke zu bauen. Lediglich bei Kaiserlei wäre ein kurzer Tunnel gebaut worden, um die S-Bahn-Strecke näher an die Stadt heranzuführen. Anstatt bei der letztlich realisierten Variante hätte sich die Strecke dann jedoch nach Süden gewendet um wenig später wieder parallel zur Fernbahn und damit über den Hauptbahnhof zu verlaufen. Genauso wie bei der heute realisierten Trassenführung beinhaltete dieser Entwurf die Option, auf den damals geplanten Bau einer Sporthalle mit bis zu 20.000 Besuchern durch den späteren Bau einer weiteren Station reagieren zu können.
Im Herbst 1983 kam eine Kosten-Nutzen-Analyse von Gerhard Heimerl zur Trassenführung in Offenbach zu dem Ergebnis, dass die unterirdische City-Trasse trotz der Kosten den höheren Nutzen als der Ausbau der vorhandenen Strecken im Offenbacher Stadtgebiet biete. Damit fiel die Entscheidung, die Strecke nur auf dem kurzen Abschnitt nördlich von Oberrad parallel zur Bestandsstrecke zu führen, um im Offenbacher Stadtgebiet den City-Tunnel Offenbach zu realisieren.
Im östlichen Abschnitt folgt der Tunnel weitgehend der Trasse der ehemaligen Frankfurt-Offenbacher Lokalbahn, die 1955 wegen mangelnder Rentabilität und Nachfrage stillgelegt und von der Berliner Straße überbaut wurde.
Am 23. Mai 1995 ging dann der Streckenabschnitt nach Offenbach Ost durch den City-Tunnel Offenbach in Betrieb. Einige Tage später, am 28. Mai, wurde die Gesamtstrecke nach Hanau in Betrieb genommen.
Die S-Bahn-Strecke liegt zwischen Offenbach Ost und Dietesheim südlich der Fernbahnstrecke und verschwenkt dann auf die Nordseite. Der gesamte Abschnitt ist bis auf den Begegnungsabschnitt Mühlheim–Dietesheim eingleisig, wobei auch die Station Steinheim nur eine Bahnsteigkante aufweist. An der Nordseite der bestehenden Mainbrücke unmittelbar östlich der Station Steinheim wurde eine eingleisige Brücke für die S-Bahn errichtet. Die Lage im Hanauer Hauptbahnhof wurde so gewählt, dass diese in Zukunft auch von der nordmainischen Strecke aus angefahren werden können.
Heute verkehren auf dem S-Bahn-Ast die S-Bahn-Linien S1, S2, S8 und S9. Die Linien S1 und S2 nutzen die Strecke nur zwischen Frankfurt und Offenbach Ost, von wo sie nach Rödermark-Ober Roden beziehungsweise Dietzenbach Bahnhof weiterfahren. Die S8 verkehrt nur in der Hauptverkehrszeit nach Hanau und endet sonst in Offenbach Ost. Die S9 befährt die Strecke auf ganzer Länge.
Alle S-Bahn-Linien verkehren im Halbstundentakt, sodass zwischen Frankfurt und Offenbach Ost acht Züge und zwischen Offenbach Ost und Hanau zwei Züge pro Stunde verkehren. Während der Hauptverkehrszeiten besteht auf dem Abschnitt Offenbach–Hanau ein 15-Minuten-Takt. Zum Einsatz kamen bis November 2014 hauptsächlich Züge der DB-Baureihe 420, seitdem in der Regel Züge der DB-Baureihe 430.[1]
Aufgrund einer zweckgebundenen Finanzierung dürfen zwischen Offenbach Ost und Hanau Nordseite in der Regel nur S-Bahnen fahren.[2]