Bad Lauchstädt liegt am Rande der Querfurter Platte an der Laucha. Die Stadt befindet sich ca. 8 km nördlich des Geiseltalsees, 11 km westlich von Merseburg und 21 km südwestlich von Halle (Saale). Der Ortsteil Klobikau liegt am Nordufer des Geiseltalsees.
Stadtgliederung
Stadtteile sind Bad Lauchstädt, Delitz am Berge, Großgräfendorf, Klobikau, Milzau und Schafstädt. Die Ortschaft führt den Namen des Ortsteiles. Die Ortsteile Bad Lauchstädt und Großgräfendorf bilden die Ortschaft Bad Lauchstädt.[2]
Ortschaft
Einwohner a
Die Ortschaften von Bad Lauchstädt (anklickbare Karte)
Am 14. Februar 1701 gegen 9 Uhr morgens entstand in Lauchstädt bei heftigem Sturmwind eine Feuersbrunst, welche in großer Schnelle 34 Häuser, darunter die Pfarre und Schule, einäscherte. Bereits im Vorjahr waren bei drei Bränden 27 Häuser in Lauchstädt vernichtet worden, also innerhalb von zwei Jahren insgesamt 61 Häuser.
Um 1700 trat für die unbedeutende Landstadt eine erfreuliche Wendung ein: Durch Zufall wurde eine Mineralquelle entdeckt, deren heilkräftige Wirkung von dem Mediziner Friedrich Hoffmann an der Universität Halle befunden wurde.[6] So entstand das bis heute erhältliche Lauchstädter Heilbrunnen-Wasser. Daraufhin kümmerte sich Herzogin Erdmuth Dorothea um die Einrichtung eines Bades. Sie ließ die Quelle einfassen und die ersten Kuranlagen ausbauen. Als die Nebenlinie Sachsen-Merseburg 1738 ausstarb, fiel das Erbe zurück an Kursachsen. Das war ein Glücksfall, denn in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Lauchstädt der bevorzugte Badeort des Dresdner Hofes und nahm als exklusives Modebad einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Ein Kursaal und ein Spielpavillon wurden errichtet sowie ein Sommertheater installiert. Mit der Anlage des Kurparks wurde begonnen.
„Das einst so frequente Bad Lauchstädt ist hingegen fast verwaist.“
– Allgemeine medizinische Zentral-Zeitung. Band 34, 1865, Sp. 515
Erst 1908 wurde das Theater wieder genutzt, dann erneut 1968 mit der Aufführung von Goethes Iphigenie auf Tauris. Auch die Kuranlagen erlebten wieder eine gewisse Blüte.
Seit dem 9. Oktober 2008 trägt die Stadt den amtlichen Zusatz Goethestadt.[8]
Eingemeindungen
Schotterey gehört seit dem 1. Juli 1950 zu Bad Lauchstädt.[9] Großgräfendorf kam im Jahr 1998 hinzu.[10] Delitz am Berge, Klobikau und Schafstädt wurden Anfang 2008 eingemeindet.[8] Milzau folgte Anfang 2010.[11]
Ehemalige Gemeinde
Datum
Anmerkung
Bischdorf
01.04.1937
Eingemeindung nach Milzau
Burgstaden
01.07.1950
Eingemeindung nach Milzau
Delitz am Berge
01.01.2008
Frohndorf
ca. 1750
Zuordnung zu Schotterey
Großgräfendorf
01.04.1998
Kleingräfendorf
01.07.1950
Eingemeindung nach Milzau
Kleinlauchstädt
1939
Klobikau
01.01.2008
Krakau
01.04.1939
Eingemeindung nach Kleingräfendorf
Milzau
01.01.2010
Netzschkau
01.04.1937
Eingemeindung nach Milzau
Niederklobikau
01.07.1950
Zusammenschluss mit Oberklobikau zu Klobikau
Oberklobikau
01.07.1950
Zusammenschluss mit Niederklobikau zu Klobikau
Oberkriegstedt
01.04.1937
Eingemeindung nach Burgstaden
Raschwitz
30.09.1928
Zusammenschluss mit Reinsdorf zu Wünschendorf
Reinsdorf
30.09.1928
Zusammenschluss mit Raschwitz zu Wünschendorf
Sankt Ulrich
1537
Schadendorf
01.04.1937
Eingemeindung nach Burgstaden
Schafstädt
01.01.2008
Schotterey
01.07.1950
Strößen
ca. 1750
Zuordnung nach Großgräfendorf
Unterkriegstedt
01.04.1937
Eingemeindung nach Burgstaden
Wünschendorf
01.04.1937
Eingemeindung nach Niederklobikau
Politik
Bürgermeister
Seit Juni 2015 ist Christian Runkel der Bürgermeister (CDU); seine Vorgängerin war Ilse Niewiadoma (FDP).[12]
Stadtrat
Nach der Stadtratswahl vom 9. Juni 2024 setzt sich der Stadtrat der Goethestadt Bad Lauchstädt wie folgt zusammen:[13]
Ein Sitz im Stadtrat Bad Lauchstädt bleibt unbesetzt, da der Wahlvorschlag der AfD nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber hatte.
Zusätzlich gehört dem Stadtrat auch der am 15. März 2022 direkt gewählte Bürgermeister an.[14]
Wappen
Das Wappen wurde am 25. April 2008 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „In Blau ein aufgerichteter linksgewendeter silberner Löwe mit ausgeschlagener Zunge, in den Vorderpranken eine goldene Burg mit drei Zinnentürmen tragend, die Türme mit beknauften Spitzdächern und je zwei Rundbogenöffnungen untereinander.“[15]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Lutz Döring neu entworfen.
Flagge
Die Flagge ist blau-weiß (1:1) gestreift und mittig mit dem Wappen belegt.[15]
Vier Grabstätten auf dem Friedhof des Ortsteiles Großgräfendorf, in denen vier unbekannte, vermutlich polnische oder italienische Zwangsarbeiter begraben wurden
Neben kleineren Industrieunternehmen haben sich auch größere Arbeitgeber wie Blumenbecker oder Mineralbrunnen in Bad Lauchstädt angesiedelt.
In einem aus 19 Kavernen und einem ehemaligen Erdgasfeld bestehenden Untergrundspeicher der VNG befinden sich etwa 5 Prozent der deutschen Erdgasspeicherkapazität.
H2-Forschungskaverne
2019 begann (im Rahmen der Forschungsinitiative HYPOS) das Pilotprojekt „H2-Forschungskaverne“ mit dem Ziel einer Forschungsplattform zur Wasserstoffspeicherung in einer Salzkaverne. Die Speicheranlage soll nach einer zweijährigen Forschungsphase gebaut werden und wäre weltweit der erste Kavernenspeicher für Grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien – geplant sind Windkrafträder. Die Kaverne könnte über eine bestehende Gaspipeline an die bestehende Wasserstoffinfrastruktur im mitteldeutschen Chemiedreieck angeschlossen werden.[16]
Verkehr
Straße
Bad Lauchstädt ist über die Anschlussstellen Schafstädt, Bad Lauchstädt und Merseburg-Nord an die Südharzautobahn A 38 (Göttingen–Halle/Leipzig) angebunden.
Eisenbahn
Bis zum 13. Dezember 2014[17] wurden die Haltepunkte Schafstädt, Großgräfendorf, Bad Lauchstädt West und Bad Lauchstädt an der Bahnstrecke Merseburg–Schafstädt im Stundentakt von der Burgenlandbahn bedient. Der Bahnverkehr wurde aufgrund von niedrigen Fahrgastzahlen eingestellt. Zwischen Bad Lauchstädt und dem Ortsteil Milzau verläuft der Neubau der Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Erfurt–Leipzig/Halle.
David Friedel: Kurtze doch zulängliche Beschreibung, Von Dem zu Lauchstädt, im Hochfürstl. Sächs. Merseburgis. Gebiete, Vor etlichen Jahren bekant gewordenen Gesund- oder Sauer-Brunnen, worinnen gezeuget wird, Daß dieses Wasser mit dem Weltberühmten Carls-Bad genau verwandt sey. Querfurth/Merseburg 1719 (slub-dresden.de Digitalisat).
Johann Ernst Andreas Koch: Erfahrungen über die Wirkungskräfte des Gesundbrunnens und des Bades zu Lauchstädt in den Sommern 1802 bis 1805. Voß, Leipzig 1806 (slub-dresden.de Digitalisat).
↑Johann Jakob Egli: Nomina geographica. Sprach- und Sacherklärung von 42000 geographischen Namen aller Erdräume. Friedrich Brandstetter, 2. Auflage, Leipzig 1893, S. 527.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.