Im 13. Jahrhundert wurde um die bis dahin bestehende kleine Holzkirche die massive, bis heute bestehende Kirche Baalsdorf als Chorturmkirche erbaut. Ihre 1420 gefertigten Wandmalereien wurden 1958 freigelegt. Baalsdorf gehörte ab 1485 zum Herzogtum Sachsen. Nach der Auflösung des Thomasklosters im Zuge der Säkularisation wurde der Ort 1543 der Herrschaft des Leipziger Rates unterstellt. Dieser veräußerte es 1641 zum Zwecke der Schuldentilgung an Johann Ponickau, dessen Erben bis 1781 Herren von Baalsdorf blieben. Anschließend kam es zu zahlreichen Besitzerwechseln. 1806 wurde an der Straße nach Holzhausen eine Windmühle errichtet, die 1904 abgebrochen wurde.
1838 lebten in Baalsdorf etwa 180 Einwohner. Die Größe der Baalsdorfer Flur betrug ca. 390 ha. Von der in der Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Industrialisierung blieb der Ort zunächst verschont. Erst um 1900 entstanden zwei Dampfziegeleien. Einer der Betriebe musste aber bereits 1908 wieder aufgegeben werden, weil Grundwasser in die Tongrube eindrang. Sie wurde ab dem 1. Juni 1913 als See- und Familienbad genutzt, das bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs existierte. Nach Kriegsende wurde auch die Produktion in der verbliebenen Dampfziegelei, die sich zum führenden Arbeitgeber des Ortes entwickelt hatte, eingestellt.
1946 wurden in Baalsdorf ca. 1100 Einwohner gezählt. Bis 1948 entstand eine Maschinen-Traktoren-Station und eine Pferdezucht. Die 1952 gebildete LPG baute in den 1960er Jahren einen umfangreichen Geflügelzuchtbetrieb auf.
Von 1991 bis 1994 entstand östlich des Angers auf Baalsdorfer Flur ein Gewerbegebiet. Am 1. Juli 1995 wurde Baalsdorf zunächst nach Engelsdorf eingegliedert.[3] Gemeinsam mit diesem wurde es zum 1. Januar 1999 nach Leipzig eingemeindet.
Günter Elste (* 1949), Politiker (SPD), Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft
Uta Rensch (* 1952), Kommunalpolitikerin (SPD), Oberbürgermeisterin von Freiberg
Mit Baalsdorf verbundene Persönlichkeiten
Elias Schlegel (1750–1805), Instrumentenbauer, lebte in Baalsdorf
Rolf Seidel (* 1953), Politiker (CDU), Mitglied des Sächsischen Landtags, Gemeindevertreter in Baalsdorf
Literatur
Gottfried Müller/Harald Kirschner/Thomas Nabert: Baalsdorf. Eine historische und städtebauliche Studie. Pro Leipzig, Leipzig 2001.
Gottfried Müller: 750 Jahre Baalsdorfer Geschichte. Kirchengemeinde Baalsdorf, Baalsdorf 1963.
Stadt Leipzig, Ortschaftsrat Engelsdorf (Hrsg.): Dorfgeschichten aus dem Leipziger Osten: Althen, Baalsdorf, Engelsdorf, Hirschfeld, Kleinpösna, Sommerfeld. Band 1. Pro Leipzig, Leipzig 2000, ISBN 3-9806474-8-X.
Stadt Leipzig, Ortschaftsrat Engelsdorf (Hrsg.): Dorfgeschichten aus dem Leipziger Osten: Althen, Baalsdorf, Engelsdorf, Hirschfeld, Kleinpösna, Sommerfeld. Band 2. Pro Leipzig, Leipzig 2002, ISBN 3-9807201-7-9.
ohne Autor: Baalsdorfer Angerschriften. Ausgabe 1 anlässlich der 780-Jahrfeier von Baalsdorf: 24. bis 27. Juni 1993.
Cornelius Gurlitt: Baalsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 3.
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. Deutscher Kunstverlag, München Berlin 1998, ISBN 978-3-422-03048-0
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. PRO LEIPZIG, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8