Die Armija Republike Bosne i Hercegovine (Armee der Republik Bosnien und Herzegowina), kurz ARBiH, war im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 die Regierungsarmee der Republik Bosnien und Herzegowina. Sie war die größte von Bosniaken dominierte Streitkraft während des Bosnienkrieges.
Die Armee der Republik Bosnien und Herzegowina entstand zunächst aus Freischärlerverbänden, aus Polizeireservisten sowie der ehemaligen bosnischen Territorialverteidigung. Diese Einheiten wurden im Sommer 1992 zur bosnischen Regierungsarmee zusammengefasst.[2] Sie wurde primär durch islamische Staaten[3] und teilweise durch die USA finanziell und militärisch in Form von Waffenlieferungen und Ausbildung der Soldaten unterstützt.
Ab Mitte 1992 reisten ausländische Soldaten (insgesamt 500 bis 1.000), die sich selbst als Mudschahidin bezeichneten und die bereit waren, einen Dschihad zu führen, nach Bosnien ein. Sie kamen vorwiegend aus islamischen Ländern und kämpften teilweise unter dem Kommando der ARBiH.[4]
Nach dem Dayton-Vertrag, welcher das Kriegsende darstellte, blieben viele der Mudschahidin in Bosnien und Herzegowina. Einige besetzten Häuser von vertriebenen Serben und ließen sich dort nieder.[5]Zlatko Lagumdžija, der ehemalige Ministerpräsident von Bosnien und Herzegowina, sagte in einem Interview, dass ihm durch Geheimdienstberichte bekannt sei, dass sich Anhänger Osama bin Ladens und Mitglieder des internationalen Terrornetzwerks in Bosnien und Herzegowina versteckt hielten.[6]
In der ARBiH kämpften neben Bosniaken auch bosnische Kroaten und Serben.[7]Jovan Divjak, ein bosnischer Serbe, sowie Stjepan Šiber, ein bosnischer Kroate, waren Generäle der Armee der Republik Bosnien und Herzegowina. Das kroatische Mitglied des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina, Željko Komšić, diente in der Armee der Republik Bosnien und Herzegowina und erhielt dort den höchsten Orden, Zlatni ljiljan (Goldene Lilie).
Kriegsverbrechen
Angehörigen der Armija Republike Bosne i Hercegovine wurden auch Kriegsverbrechen und Gräueltaten vorgeworfen. Der Ex-Oberkommandeur Rasim Delić wurde 2008 vom UN-Tribunal wegen Verstoßes gegen das Kriegsrecht zu drei Jahren Haft verurteilt. Delić, so das Gericht, trage die Verantwortung für Verbrechen der Militäreinheit „El Mujahidd“, die Gefangene in Mittelbosnien misshandelt hätte.[8]
Mit Sitz in Konjic, das Einsatzgebiet beinhaltete auch Gemeinden die eigentlich vom 1. und 4. Armeekorps kontrolliert wurden. Die Berge Bjelašnica, Igman und Treskavica waren im Einsatzgebiet des 6. Korps.
↑Pål Kolstø: Nationale Symbole in neuen Staaten. In: Osteuropa. Nr.7, Juli 2003, ISSN0030-6428, Bosnien-Hercegovina: Eine künstliche Fahne für einen künstlichen Staat?, S.1002 (Abb. 41).