Als Eltern werden der Friedberger Burgmann Walter von Vilbel und Gisela geb. von Dorfelden genannt.[3] Dies entspricht auch den Ahnenwappen auf seiner erhaltenen Grabplatte, nach diesen kam die Großmutter aus dem Geschlecht der Wais von Fauerbach.
Apollos Bruder Wendelin von Vilbel († 1540) amtierte als Dekan des Ritterstiftes St. Ferrutius Bleidenstadt und starb nach der dortigen Grabinschrift als letzter männlicher Spross seiner Familie; zeitlebens sei er ein bescheidener und edler Freund der Nächstenliebe gewesen.[4][5]
Wappen des Klosters Limburg: Kreuz mit Dornenkrone
Nach dem Tod des Werner Breder von Hohenstein († 1531) wählte man Apollo von Vilbel am 4. November 1531 zu dessen Nachfolger als 57. Abt des Pfälzischen Klosters Limburg,[8][9] welches in Apollos Heimat den zugehörigen Filialkonvent Naumburg besaß. Zu dieser Zeit war er kein Fuldaer Stiftsdekan mehr, hatte aber zeitlebens die Propsteiwürde zu Petersberg inne. Über die Großmutter dürfte sein Limburger Abtsvorgänger Machar Wais von Fauerbach († 1509) mit ihm verwandt gewesen sein.
Der Lokalhistoriker Johann Georg Lehmann beschreibt Apollo von Vilbel als „gelehrten Mann und unternehmenden Kopf“, Franz Xaver Remling rühmt seine Kenntnisse und seinen unbescholtenen Lebenswandel. Unter Vermittlung des Pfälzer Kurfürsten Ludwig V. gelang ihm 1534 in Heidelberg ein vorteilhafter Vergleich mit den Grafen von Leiningen, wodurch die Abtei Limburg viele ihr entfremdete Rechte zurückerhielt. Tatkräftig betrieb er auch den Wiederaufbau des 1504 niedergebrannten Klosters, wobei er insbesondere die Wohnungen der Kleriker und die Abtswohnung wiederherstellen ließ. Am Westgiebel des Sommerrefektoriums existiert in diesem Zusammenhang ein Wappenstein von Abt Apollo.
1536 reiste Apollo von Vilbel in die Propstei Petersberg, wo er erkrankte und im August des Jahres verstarb. In der zugehörigen Kirche setzte man ihn bei. Seine Grabplatte ist dort erhalten, war jedoch lange verschollen und diente in Zweitverwendung als Altarstein.[10] Das darauf abgebildete Wappen entspricht dem in der Abtei Limburg vorhandenen und setzt sich zusammen aus dem Limburger Abteiwappen (Kreuz mit Dornenkrone) und dem Vilbeler Familienwappen.
Autor
Abt Apollo war historisch interessiert und verfasste kurz vor seinem Tod einen lateinischen Abtskatalog des Stiftes Fulda, mit geschichtlichen Anmerkungen. Er wurde von Wilhelm Werner von Zimmern ins Deutsche übertragen und bis in die Neuzeit öfter aufgelegt.[11] Ebenso hinterließ er eine handschriftliche Chronik zur Geschichte des Stiftes Fulda und der Propstei Petersberg, in welcher er u. a. deren Plünderung im Bauernkrieg schildert. Diese Chronik liegt heute im Priesterseminar Fulda und wurde 1889 von Joseph Rübsam[12] in der Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde veröffentlicht.[13][14][15]
Galerie
Wappenstein am Sommerrefektorium, Zustand 2015
Klosterruine Limburg, äußere Westwand des Sommerrefektoriums mit Kennzeichnung der Lage des Wappensteins
Literatur
Josef Leinweber: Der Fuldaer Abtskatalog des Apollo von Vilbel. Zur Fuldaer Geschichtsschreibung des 16. Jahrhunderts und zur Chronologie der Fuldaer Äbte. Fulda 1986, ISBN 3-7900-0148-1.
Franz Xaver Remling: Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern, Band 1, S. 144, Neustadt an der Haardt, 1836; (Digitalscan)
Johann Georg Lehmann: Geschichte des Klosters Limburg bei Dürckheim an der Haardt, Frankenthal (Pfalz), 1822, S. 80 u. 81; (Digitalscan)
Wilhelm Manchot: Kloster Limburg, Mannheimer Altertumsverein, 1892, S. 31
↑Friedrich Philipp Usener: Beiträge zu der Geschichte der Ritterburgen und Bergschlösser in der Umgegend von Frankfurt am Main. Frankfurt 1852, S. 104; (Digitalscan)
↑Kirche und Theologie in Franken: Festschrift für Theodor Kramer. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter, 1975, S. 543; (Ausschnittscan)
↑Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, Band 42, 1908, S. 169, (Ausschnittscan)
↑Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz am Rheine. Band 2. Frankfurt 1786, S. 314; (Digitalscan)