Die Burg steht auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel, der von der Nidder umflossen wird. Der Fluss speist auch den ringförmig um die Burganlage angelegten Wassergraben. Die Ruine liegt direkt nördlich des alten Ortskerns von Niederdorfelden und ist über Feldwege fußläufig zu erreichen.
Geschichte
Während der Ort Dorfelden erstmals 767 als Turinfelde erwähnt wird, fällt die erste urkundliche Erwähnung der Burg erst in das Jahr 1234. Anlass ist eine Erbteilung zwischen Reinhard III. von Dorfelden und seinem Bruder Heinrich. Das Geschlecht wird erstmals 1166 erwähnt und dürfte die Nachfolge der Herren von Buchen angetreten haben, die für diesen Raum vorher urkundlich nachgewiesen sind. Wahrscheinlich besaßen diese die benachbarte Burg Wachenbuchen.
In der Folge kam es zu Verpfändungen und Besitzübertragungen u. a. an die Falkensteiner, Weinsberger und Rienecker. 1266 übertrugen die Falkensteiner ihre Hälfte an der Burg dem Kloster Fulda als Lehen. 1288 konnte Ulrich I. von Hanau die Burg zurück kaufen.[1]
In den folgenden Jahrhunderten verlor die Burg Dorfelden an Bedeutung. Ihre Funktionen gingen allmählich auf den benachbarten Junkerhof über, zuletzt wird sie nur noch als dessen „Zubehör“ genannt. Sie diente als Steinbruch und verfiel zusehends. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden einige Sicherungsmaßnahmen an der Substanz vorgenommen, die verhindern sollen, dass auch noch die letzten vorhandenen Mauern einstürzen.
Anlage
Teile der Ringmauer sind noch im Norden und Nordwesten erhalten. Reste von Gebäuden sind an der Innenseite der Nordmauer sichtbar. Ebenfalls noch erhalten ist ein Rundturm, der im unteren Bereich Buckelquader aufweist. Vermutlich stammen diese aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Reste eines weiteren Rundturms liegen verstürzt am Fuße des Hügels, auf dem die Burg steht. Die Burg ist komplett umgeben von einem runden Wassergraben, der aus der Nidder gespeist wird.
Karl Dielmann: Zur Geschichte des Junkernhofes in Niederdorfelden, Kreis Hanau.Hanauer Geschichtsblätter 24, 1973, S. 45–66.
Fritz-Rudolf Herrmann: Die Burg Dorfelden im Niddertal. Führungsblatt zu der Wasserburg in Niederdorfelden, Main-Kinzig-Kreis. Archäologische Denkmäler in Hessen 116 (Wiesbaden 1994). ISBN 3-89822-116-4
H.H. Hofmann: Karl IV. und die politische Landbrücke von Prag nach Frankfurt. In: Zwischen Frankfurt und Prag. 1963.
Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 391.
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 4., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1992, ISBN 3-406-35865-9.
Jörg Lindenthal: Kulturelle Entdeckungen. Archäologische Denkmäler in Hessen. Jenior, Kassel 2004, S. 169f. ISBN 3-934377-73-4
Bert Worbs: Buchen–Dorfelden–Windecken. Frühe Burgen in der Grafschaft Hanau. Hanauer Geschichtsblätter 30, 1988, S. 347–404.
Bert Worbs: Burg Niederdorfelden. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 27. Hanau und der Main-Kinzig-Kreis. Theiss, Stuttgart 1994, S. 234–236. ISBN 3-8062-1119-1
Zeitspuren – Luftbildarchäologie in Hessen. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 1993 S. 78f.
Einzelnachweise
↑Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900–1806 = Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63. Marburg 2014. ISBN 978-3-942225-17-5, S. 196–230 (204).
↑Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der Deutschen Länder, S. 295.