Die Handlung ist ein Dialog von vier allegorischen Figuren, dem Schicksal (Bass), dem Glück (Alt), der Zeit (Sopran) und dem Fluss Elster (Tenor). Mit dieser ist die Weiße Elster gemeint, die, vom böhmischen Elstergebirge kommend, durch die Wiederauer Feldmark nach Leipzig fließt und bei Halle in die Saale mündet.
Die Vier überbieten sich, jeder von seiner Warte, in Lob und Glücksverheißungen für den neuen Gutsherrn und seinen Besitz: „So ziehen wir / in diesem Hause hier / mit Freuden ein.“ Reichtum, Sicherheit, Dauer, Ruhm, Fruchtbarkeit werden versprochen. Im ersten Rezitativ heißt es von Wiederau: „Du sollst nun Hennicks-Ruhe heißen.“ In weiteren fünf der zwölf Sätze wird Hennicke namentlich genannt. Anders als in anderen weltlichen Kantaten Bachs gibt es hier keine Rivalität zwischen den Protagonisten, daher auch keine dramatischen Kontraste.
Musik
Der Textvorlage entsprechend zeigt die Musik des notengleichen Eingangs- und Schlusschors und der mit Rezitativen abwechselnden fünf Arien durchgehend festliche Heiterkeit. Sie ist „ebenso gefällig, ja bisweilen ausgesprochen modisch, wie originell und fesselnd in der Erfindung“ (Dürr).[3] Die große Mehrzahl der Sätze hat Tanzcharakter.[4] Vielleicht hatte Bach schon bei der Komposition die Wiederverwendung der Musik für eine Kirchenkantate im Blick. Jedenfalls gingen, außer den Rezitativen und der Arie Nr. 11, alle Sätze mit neuem Text in die Kantate zum JohannistagFreue dich, erlöste Schar (BWV 30) ein. Bei dieser sind sogar die Rezitative metrisch genau denen der Wiederau-Kantate nachgebildet, doch komponierte Bach sie schließlich neu. Die perfekte geistliche Kontrafaktur des Textes muss ebenfalls ein Werk des auf diese Kunst spezialisierten Picander sein,[5] obwohl sich auch die Vorlage zu BWV 30 nicht in seinen gedruckten Werken findet.
Literatur
Alfred Dürr: Die Kantaten von Johann Sebastian Bach. München 1985, S. 955–959
Christoph Wolff: Johann Sebastian Bach. Fischer, Frankfurt a. M. 2000, S. 390
↑Aus unbekannten Gründen nahm Picander den Text nicht in seine Sammlung Ernst-Schertzhaffte und Satyrische Gedichte auf. Dass er der Verfasser ist, belegen sowohl die sprachlichen Eigenheiten des Textes als auch die enge Beziehung, in der Picander zu Hennicke stand, dem er gerade 1737 einen Band seiner Gedichte gewidmet hatte (Widmungsseite). Auf dem Titelblatt des originalen Textdrucks ist er namentlich genannt. Sowohl Dürr als auch Wolff (s. Lit.) nehmen Picanders Autorschaft als gesichert an.