Kanarvogel studierte am Wiener Konservatorium und legte sich den opernhafter klingenden KünstlernamenAmalia Carneri zu. Im Privatleben soll sie den Vornamen Amalie bevorzugt haben. Sie heiratete – im Stadttempel – den beamteten Mineninspektor Heinrich Pollak, auch: Henryk (7. Juni 1877 in Krakau – 7. Oktober 1938 in Wien). Das Paar hatte zwei Söhne: Fritz, geboren am 28. Februar 1909, und Karl, geboren am 15. Jänner 1920.
die Irene in der Operette Der selige Vinzenz mit einem Libretto von Alexander Landesberg und Leo Stein, Musik von Raoul Mader, Premiere am 31. Jänner 1907, Aufzeichnung am 26. Februar 1907 und
Carneri gehörte jedoch nicht zur Uraufführungsbesetzung des Walzertraums am 2. März 1907; die Rolle der Oberkammerfrau Friederike von Insterburg sang in der Uraufführung Therese Löwe.[7] Jedenfalls war diese Operette derart erfolgreich, dass sie allein in Wien mehr als 500 Vorstellungen in den ersten beiden Jahren ihrer Aufführungsgeschichte erreichte.
Die Auswahl der Partner und Komponisten ihrer Tonaufnahmen stellt unter Beweis, dass sich die Carneri in einem prominenten Ambiente ihrer Zeit bewegt haben muss: Ludwig Gruber, Mizzi Jezel,[8]Rudolf Kronegger,[9]Helene Merviola,[10]Max Rohr[11] und Willy Strehl waren allesamt höchst bekannte und beliebte Künstler im Wien der Zeit zwischen Jahrhundertwende und Erstem Weltkrieg.
Die Liste der Tondokumente gibt Hinweise auf ihr Repertoire: Es reichte offenbar von klassischen Wienerliedern über Schlager der Silbernen Operette bis zu hochpopulären Opernarien und -ensembles und dramatischen Wagner-Partien. So sang sie beispielsweise am 3. November 1922 im Großen Festsaal des Ingenieur- und Architekten-Vereines in Wien die Rolle der Ortrud in Lohengrin.
Ihre letzte Adresse in Wien war die Untere Donaustraße 33, direkt am Donaukanal. Sie wurde am 10. September 1942 vom NS-Regime aus Wien deportiert und ins Ghetto Theresienstadt verbracht. Von dort aus wurde sie am 29. September 1942 – im Alter von 67 Jahren – gemeinsam mit 2.001 weiteren Juden und Jüdinnen ins Vernichtungslager Treblinka deportiert. Keiner überlebte.[12] Ihre Transportnummer war 973.[13][14]
Carneris Sohn Karl, der sich später Charles nannte, überlebte die Zeit des Nationalsozialismus durch offensichtlich rechtzeitige Flucht und wurde Professor an der University of Rhode Island. Das Schicksal ihres Sohnes Fritz ist ungeklärt.
Aufnahmen (Auswahl)
1905: „Du Süße, Süße“, aus Schützenliesl. Amalie Carneri, Max Rohr (Tenor)[15]
1907: Rudolf Kronegger: „D’ lustigen Weanaleut’“. Amalie Carneri, Edison Records[16]
↑Barcarole. Europeana, abgerufen am 18. Februar 2016.
↑Michael Kinnear (Hrsg.): The Zon-o-phone record: a discography of recordings produced by the International Zonophone Company and associated companies in Europe and the Americas, 1901–1903. 2001, ISBN 0-9577355-2-9, S.244 (books.google.com).
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