Alois Monti war der Sohn eines hohen italienischen Richters. Die Familie kam durch die Berufung seines Vaters an den Obersten Gerichtshof in Wien in diese Stadt. Er erhielt seine medizinische Ausbildung in Wien, wo er 1862 zum Dr. der Medizin und 1863 zum Dr. der Chirurgie promoviert wurde. Gleichzeitig absolvierte er ein Chemiestudium, das er mit dem Dr. phil. 1863 abschloss. Nachdem er sich unter Franz Mayr in der Kinderheilkunde fortgebildet hatte, wurde er Assistent Hermann von Widerhofers (1832–1901) am St. Anna Kinderspital in Wien und leitete diese Anstalt mehrfach in Vertretung seines Chefs. Er war mit Marietta, geborene Lem, verheiratet und hatte eine Tochter, Maria, „Mizzi“ genannt. Im Jahre 1870 habilitierte er sich als Privatdozent für Kinderheilkunde. 1887 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Zeitgleich erfolgte die Ernennung zum Direktor des Vereins zur Errichtung und Förderung von Seehospizen und Asylen für Kranke. Seit 1893 war er Direktor der Wiener Allgemeinen Poliklinik. Dort bildete er zahlreiche Kinderärzte aus und fügte der Ambulanz eine stationäre Abteilung hinzu. Er verstarb, nachdem er lange Zeit an den Folgen eines Schlaganfalls gelitten hatte.[1] Zahlreiche Prominente nahmen an den Trauerfeierlichkeiten teil, so Mitglieder des Kaiserhauses, die Vertreter der medizinischen Wissenschaften, der höchsten Aristokratie, der Stadtvertretung, der Spitzen der Behörden und die Mitarbeiter der verwaisten Poliklinik.[2] Sein Grab befindet sich im Dornbacher Friedhof im 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals.[3]
Wissenschaftliche Leistungen
Monti war maßgeblich an der Gründung von Hospizen für skrofulöse und rachitische Kinder beteiligt. Seit etwa 20 Jahren war er Direktor des Wiener Vereins, der das Maria-Theresia-Seehospiz zu San Pelagio (bei Rovigno) und das Kaiser Franz Joseph-Kinderhospiz zu Salzbach (bei Bad Ischl) errichtet hat. Seine zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten behandeln fast alle krankhaften Störungen während des Kindesalters. Die Einführung der zunächst umstrittenen Diphtherieserumbehandlung in Österreich ist zum Großteil seiner Initiative zu verdanken.
1877 gründete er mit Adolf Aron Baginsky (1843–1918) die „Centralzeitung für Kinderheilkunde“, die später als „Archiv für Kinderheilkunde“ bzw. seit 1972 als „Zeitschrift für Klinische Pädiatrie“ erschien. Seit 1897 gab er in zwanglosen Heften die „Kinderheilkunde in Einzeldarstellungen“ heraus.[4]
Band 12 (1882) (Digitalisat), S. 411–423: Scrophulose; S. 584–595: Spasmus glottidis
Literatur
R. Pollak: Alois Monti †. In: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. 35, 1909, S. 2179, doi:10.1055/s-0029-1201900.
Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u. a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884–1888
Julius Leopold Pagel (Hrsg.): Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
Paul Krepler: Das Kind und sein Arzt. 150 Jahre St. Anna-Kinderspital. Wien: Facultas-Universitätsverlag 1988, S. 58 ff.
Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u. a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 364
Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 316
Allgemeine Wiener medizinische Zeitung 54 (1909), Nr. 48
Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1910/1911. Wien: Selbstverlag der Universität 1910, S. 29 ff. (Werkverzeichnis)
Erich E. Deimer: Chronik der Allgemeinen Poliklinik in Wien. Wien: Göschl 1989, Register