23. Februar: im Zuge des Polnisch-Russischen Krieges von 1609–1618 formiert sich in einem ersten Landwehr-Aufgebot (Opoltschenije) unterschiedlichster, sich auch gegenseitig befehdender Gruppen unter der militärischen Führung von Prokopy Lyapunov der nationale Widerstand gegen die polnische Herrschaft. Die Truppen rücken am 3. März gegen Moskau vor, das bei den Straßenkämpfen am 19. März in Flammen aufgeht. In den kommenden Wochen werden die Polen bis auf den innersten Verteidigungsring, den Moskauer Kreml, zurückgedrängt.
16. Juli: Das in Russland stehende schwedische Hilfskorps unter Jakob De la Gardie nutzt die chaotischen innenpolitischen Zustände, um schwedische Interessen durchzusetzen. In der Nacht zum 16. Juli werden ihm durch Verrat die Tore Nowgorods geöffnet, das sich vertraglich an Schweden angliedern muss. Im weiteren Verlauf der kriegerischen Unternehmungen werden die Festungen Ingermanlands, auf die Schweden im Frieden von 1595 zu verzichten hatte zurückerobert.
22. Juli: Bei einer Meuterei der Kosaken wird Prokopy Lyapunov ermordet. Das erste Aufgebot löst sich daraufhin auf.
Der Kalmarkrieg zwischen Schweden und Dänemark beginnt, er dauert bis 1613. Nominell geht es dabei um den Titel des Königs der Lappen, den sowohl der dänisch-norwegische König Christian IV. als auch der schwedische König Karl IX. für sich beanspruchen. Tatsächlich sind jedoch wirtschaftliche Interessen ausschlaggebend, da der Handel mit Fisch und Fellen aus der von beiden Ländern beanspruchten Finnmark im Norden Skandinaviens höchst einträglich ist. Ein weiterer Grund ist das Bestreben nach der Vorherrschaft im Ostseeraum. Nachdem Karl IX. von Schweden Verhandlungen über die strittigen Fragen abgelehnt hat, erklären beide Staaten einander den Krieg. Nach dem Tod Karls IX. am 30. Oktober wird der Krieg durch den erst 17-jährigen Thronfolger Gustav II. Adolf fortgesetzt.
Heiliges Römisches Reich
11. März: Der Habsburger Matthias kommt nach Prag und nötigt gemeinsam mit den Ständen seinen Bruder Rudolf II., zu seinen Gunsten auf die böhmische Königskrone zu verzichten. Die Krönung Matthias’ erfolgt am 23. Mai.
23. Juni: Kurfürst Christian II. von Sachsen stirbt im Alter von 27 Jahren kinderlos vermutlich an einem Schlaganfall. Sein Bruder Johann Georg I. folgt ihm auf den sächsischen Thron.
Im Ochsenkrieg 1611, auch Salzkrieg 1611, streiten das Erzstift Salzburg und das Stammesherzogtum Baiern um Erträge aus dem Halleiner Salzbergwerk und Zölle. Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau lässt in der Nacht vom 7. zum 8. Oktober kurzerhand die Fürstpropstei Berchtesgaden von seinen Truppen besetzen, als Herzog Maximilian I. von Bayern eine Verdoppelung der Zölle auf Salzburger Waren durchsetzen will. Maximilian, der als Kreisobrist des Bayerischen Reichskreises befugt ist, den Landfrieden innerhalb des Kreises zu sichern, nutzt dies und marschiert am 22. Oktober mit 10.000 Mann bei Tittmoning auf Salzburger Gebiet ein. Burg Tittmoning wird nach kurzer Belagerung erobert, Wolf Dietrich flüchtet am 23. Oktober aus Salzburg. Am 26. Oktober marschiert Maximilian kampflos in Salzburg ein, Wolf Dietrich wird am folgenden Tag von bayerischen Soldaten in Kärnten gefasst.
23. Juni: Der englische Seefahrer Henry Hudson wird mit seinem Sohn und sieben treuen Crewmitgliedern nach einer Meuterei in einem offenen Boot ausgesetzt. Danach wird nie mehr etwas von den Ausgesetzten gehört.
Auf Jamaika werden erstmals mehr schwarzafrikanische als europäische Einwohner gezählt.
Johannes Kepler stellt in seinem Werk Strena seu de nive sexangula (Über die sechseckige Schneeflocke) die Keplersche Vermutung auf. Sie besagt, dass keine Anordnung von gleich großen Kugeln eine größere mittlere Dichte aufweist als die kubisch-flächenzentrierte Packung und die hexagonale Packung. Die mittlere Dichte dieser Packungen ist etwas größer als 74 Prozent.
20. April: Erstmals berichtet Simon Forman über die Aufführung von Shakespeares Theaterstück Macbeth im Londoner Globe Theatre. Es ist unklar, ob, und wenn ja, wann schon vorher eine Aufführung des 1606 entstandenen Werks stattgefunden hat.
2. Dezember: Durch das Keichō-Sanriku-Erdbeben und den darauffolgenden Tsunami, der die Sanriku-Küste in Japan trifft und vier Kilometer ins Landesinnere vordringt, kommen rund 5.000 Menschen ums Leben.