26. Februar: Mit der Bulle Hebraeorum gens ordnet Papst Pius V. die Vertreibung aller Juden aus den Gebieten des Kirchenstaates an, mit Ausnahme derjenigen, die in den Ghettos von Rom und Ancona leben. Die Entscheidung, die jüdische Gemeinde zu vertreiben, wird in dem Dokument durch ihre „soziale Nutzlosigkeit“ und angeblichen Verbrechen ihrer Mitglieder begründet. Den Ausgewiesenen wird drei Monate Zeit gegeben, den Staat zu verlassen. Zuwiderhandlungen werden mit der Einziehung des Vermögens und „ewiger Knechtschaft“ bedroht.
Angesichts einer immer bedrohlicher werdenden Westexpansion Russlands (Russisch-Litauische Kriege) drängt der litauische Adel auf eine engere Verbindung mit Polen. In langwierigen Verhandlungen, die durch den hinhaltenden Widerstand der litauischen Magnaten und übertriebene polnische Forderungen erschwert werden, wird schließlich am 1. Juli die Union von Lublin begründet. Der Unionsvertrag sieht die unauflösliche Einheit Polens und Litauens unter einem gemeinsamen Herrscher vor, der von dem gemeinsamen Reichstag gewählt und in Krakau gekrönt wird. Es entsteht die Realunion Polen-Litauen, die erste Rzeczpospolita.
30. August: Im Birmanisch-Siamesischen Krieg gelingt dem von portugiesischen Söldnern unterstützten König Bayinnaung aus der birmanischen Taungu-Dynastie nach zehnmonatiger Belagerung durch Verrat die Einnahme der Hauptstadt Ayutthaya. Er setzt Maha Thammaracha als neuen Vasallen-König ein. Der bisherige König Mahin wird zusammen mit anderen Kriegsgefangenen nach Birma verschleppt, wobei er vermutlich auf dem Weg dorthin ums Leben kommt.
7. Februar: Mit dem Münztag 1569 endet die Geschichte des Wendischen Münzvereins, eines vertraglichen Zusammenschlusses norddeutscher Städte zur Nutzung eines gemeinsamen Münzsystems.
Der spanische Missionar und Ethnologe Bernardino de Sahagún stellt mit dem 1540 in Auftrag gegebenen zwölfbändigen Werk Historia general de las cosas de Nueva España das bedeutendste zeitgenössische Werk über Leben und Kultur der Azteken fertig. Das zweisprachig in Spanisch und Nahuatl verfasste Manuskript gerät in Vergessenheit und wird nach seiner Wiederentdeckung erst 1829 bis 1832 in London veröffentlicht.
Der spanische Edelmann Alonso de Ercilla y Zúñiga veröffentlicht auf eigene Kosten den ersten Teil des epischen Versromans La Araucana. Er beschäftigt sich in 15 Gesängen mit der Geschichte der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der indigenen Bevölkerung der Mapuche und den spanischen Eroberern im Süden des heutigen Chile, die als Arauco-Krieg bezeichnet werden.
Bildende Kunst
Der italienische Maler Federico Barocci schafft mit der Kreuzabnahme Jesu (Deposizione dalla croce) sein erstes Hauptwerk.
30. Juli: Karl I. von Liechtenstein, mährischer Adeliger, Vizekönig von Böhmen auf Seiten der katholischen Partei zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges († 1627)
31. August: Jahangir, Herrscher des Mogulreiches († 1627)