Mit seinem Sieg über den schwedischen Reichsverweser Sten Sture den Jüngeren gelingt es König Christian II. von Dänemark und Norwegen im Jahr 1520 die Kalmarer Union erstmals seit fast einem Jahrhundert wieder unter einem Herrscher zu vereinen. Er steht damit am Höhepunkt seiner Macht. Als er jedoch im Stockholmer Blutbad zahlreiche frühere Gegner hinrichten lässt, fallen die schwedischen Landesfürsten, die sich ihm bereits angeschlossen haben, wieder von ihm ab und beginnen einen Aufstand unter Gustav Wasa.
Auch in Spanien, beginnt ein Aufstand gegen König Karl I. Die Aufständischen vertreiben den Statthalter, setzen die Königsmutter gefangen und rufen die Santa Junta de las Comunidades aus. Zur gleichen Zeit stößt auch die Spanische Eroberung Mexikos auf heftigen Widerstand von Seiten der Azteken. Nach dem Tod des Aztekenherrschers Moctezuma II. müssen die Truppen des Hernán Cortés in der Noche Triste unter schweren Verlusten aus Tenochtitlan fliehen. Erst eine Pockenepidemie bricht den aztekischen Widerstand nachhaltig.
Am 31. Mai trifft inzwischen Gustav Wasa, Anhänger Sten Stures und ehemalige Geisel Christians II., mit Lübecker Hilfe heimlich in der schwedischen Stadt Kalmar ein. Dort wird er freundlich aufgenommen, erhält aber keinerlei Unterstützung der schwedischen Adeligen, die sich großteils entschlossen haben, sich dem neuen König anzuschließen.
Christian II. wird am 4. November in Stockholm zum König gekrönt, womit die gesamte Kalmarer Union wieder unter einem Herrscher vereint ist. Am dritten Tag der Krönungsfeierlichkeiten wird ein geistliches Gericht eingerichtet und 55 ehemalige Gegner Christians, unter ihnen Joakim Brahe, Gustav Wasas Schwager, sowie Gustavs Vater und weitere Verwandte, werden unter der Anschuldigung der Ketzerei wegen der Absetzung des Erzbischofs Gustav Trolle angeklagt. Am 8. und 9. November werden sie und noch rund 30 weitere, die nicht angeklagt wurden, auf dem Marktplatz hingerichtet. Weibliche Mitglieder der Familien Sture und Wasa, wie Sten Stures Ehefrau Christina Gyllenstierna und Gustav Wasas Schwester Margaret Eriksdotter Wasa, werden verschleppt und im Blauen Turm in Kopenhagen eingesperrt. Das Stockholmer Blutbad leitet das Ende der Kalmarer Union ein. Die schwedischen Landesfürsten schicken ihre zwei besten Skiläufer auf den Weg, um Gustav Wasa, der sich schon auf dem Weg nach Norwegen befindet, zurückzuholen.
Osteuropa
Die seit Ende des Vorjahres geführten Verhandlungen zwischen dem Khanat der Krimtataren unter Mehmed I. Giray und König Sigismund I. von Polen, als Sigismund II. auch Großfürst von Litauen, werden am 25. Oktober erfolgreich abgeschlossen. Der Waffenstillstandsvertrag sieht im Bedarfsfalle gemeinsame militärische Aktionen gegen Moskau vor, das sich durch den Ausbau befestigter Anlagen an seiner Südgrenze (unter anderem wird der Kreml in Tula und der Tulaer Verhau im Frühjahr 1520 fertiggestellt) vor Überraschungsangriffen zu schützen sucht.
Heiliges Römisches Reich
Nachdem sie das Herzogtum Mecklenburg nach dem Tod ihres Vaters Magnus II. mehrere Jahre gemeinsam verwaltet haben, teilen Heinrich V. und Albrecht VII. das Land im Neubrandenburger Hausvertrag am 7. Mai untereinander auf. Das Herzogtum wird dabei immer noch als ein Ganzes angesehen. Die Teilung ist notwendig geworden, da die Brüder unterschiedliche Vorstellungen zur Behandlung der Reformation in ihrem Land haben.
Der im Vorjahr gewählte Karl V. reist vom Kloster Molins de Rei bei Barcelona, wohin er sich vor der Pest geflüchtet hat, über England und die Niederlande ins Heilige Römische Reich. Er wird am 23. Oktober im Kaiserdom zu Aachen durch den Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied zum römisch-deutschen König gekrönt und nennt sich anschließend König der Römer, erwählter römischer Kaiser, immer Augustus. Papst Leo X. willigt am 26. Oktober in das Führen dieses Titels ein.
Ulrich Zasius gestaltet das Freiburger Stadtrecht neu. Seine Verschmelzung von römischem und deutschem Recht ist bis ins 19. Jahrhundert Grundlage einer eigenständigen Ordnung des Rechts- und Gerichtswesens der Stadt Freiburg und gilt auch über Freiburg hinaus als Vorbild für andere Stadt- und Landrechte. In dem von ihm geschaffenen Stadtrecht werden Juden explizit diskriminiert. Sie dürfen in Rechtsangelegenheiten kein Zeugnis ablegen und mit Freiburger Bürgern keine Gemeinschaft haben. Diese wird mit zwei Silbermark und im Wiederholungsfall mit der Ausweisung des Bürgers bestraft.
Frankreich / England
König Heinrich VIII. von England und der deutsche König Karl V., der sich auf dem Weg zu seiner Krönung befindet (s. o.), treffen einander am 26. Mai in Dover. Der mit Frankreich rivalisierende Karl versucht Heinrich als Verbündeten zu gewinnen. Da ein solches Bündnis eine ernste Bedrohung für Frankreich darstellen würde, tritt die französische Diplomatie auf den Plan. Am 13. April kommt es vor dem englisch besetzten Calais zu einem Treffen zwischen Charles Somerset, 1. Earl of Worcester und Galiot de Genouillac, bei dem ein Treffen des französischen und des englischen Königs im Val d'Or zwischen dem englischen Guînes und dem französischen Ardres vereinbart wird.
Am 5. Juni trifft Heinrich VIII. in Guînes ein, während der französische König Franz I. seine Residenz in Ardres bezieht. Zwei Tage später treffen König Heinrich VIII. von England und König Franz I. von Frankreich erstmals auf dem so genannten Camp du Drap d’Or/Field of the Cloth of Gold zusammen, um die Beziehungen zwischen ihren beiden Ländern zu verbessern. Die Liste der Anwesenden, aufgeschrieben im Auftrag von Heinrich VIII., zählt allein rund 4000 Personen und 2000 Pferde als Begleiter des englischen Königs und circa 1100 Begleitpersonen und 770 Pferde auf Seiten der englischen Königin. Das Programm der folgenden Tage, bestehend aus inszenierten Turnieren und Banketten, lässt politische Handlungen nebensächlich werden. Auf dem Turnierplatz, der nach einer Skizze des englischen Königs errichtet worden ist, finden zwischen dem 11. und dem 22. Juni Turniere mit über 300 Teilnehmern statt. Am 24. Juni endet das prachtvolle Treffen mit einer Übergabe von Geschenken und dem Beschluss erneuter Treffen.
Camp du Drap d´Or gilt als eines der repräsentativsten und extravagantesten Herrschertreffen der Frühen Neuzeit, das zwischen Friedensbemühungen einerseits und beidseitiger Machtdemonstration andererseits steht. Die angestrebte Annäherung der beiden Herrscher wird damit jedoch nicht erreicht. Bereits am 14. Juli schließen Heinrich VIII. und Kaiser Karl V. einen Vertrag, in dem sie sich verpflichten, kein Bündnis mit Frankreich einzugehen.
Spanien
In Spanien beginnt am 16. April von Toledo ausgehend der Comuneros-Aufstand gegen König Karl I., der bis 1522 dauern wird. Die Aufständischen unter der Führung von Juan de Padilla vertreiben den königlichen Statthalter Adrian von Utrecht und rufen in Ávila die Santa Junta de las Comunidades ins Leben. Diese erklärt sich zur provisorischen Regierung Spaniens und den königlichen Rat Karls für abgesetzt. Die Aufständischen erobern Tordesillas und befreien die dort gefangengehaltene Königsmutter Johanna, die anschließend an der Versammlung der Cortes teilnimmt, sich allerdings weigert, jegliche Edikte zu unterschreiben. Angesichts einer sich abzeichnenden Radikalisierung der Bewegung, der sich mittlerweile auch die Bauern und die städtischen Unterschichten angeschlossen haben, ist allerdings manchen Adligen an einer Stabilisierung der Verhältnisse gelegen und sie bemühen sich um einen Ausgleich mit Karl, der in der Zwischenzeit zum militärischen Gegenangriff übergegangen ist.
Osmanisches Reich
Der seit 1512 herrschende Selim I., Sultan des Osmanischen Reiches, stirbt am 21. September. Sein Nachfolger wird sein Sohn Süleyman I. der Prächtige, der bis 1566 regieren wird und unter dessen Herrschaft das Osmanische Reich endgültig zur Weltmacht aufsteigt.
Vermutlich im selben Jahr nimmt Süleyman I. seine ehemalige Sklavin Roxelane zu seiner vierten Ehefrau. Sie entwickelt sich schnell zu seiner Hauptfrau.
Pánfilo de Narváez erhält von Diego Velázquez de Cuéllar, dem Gouverneur der Insel Kuba, den Auftrag, Hernán Cortés in Mexiko zu verhaften und selbst das Kommando zu übernehmen. Am 20. April landet Narváez mit 19 Schiffen, über 1000 Männern und 60 Pferden bei Veracruz. Er sendet drei Botschafter in die von Cortés gegründete Siedlung, wo dessen Kommandant Gonzalo de Sandoval sie gefangen nehmen und nach Tenochtitlan bringen lässt.
Als Cortés die Nachricht von der Landung der Truppen erhält, ernennt er Pedro de Alvarado zu seinem Stellvertreter in Tenochtitlan und bricht am 20. Mai mit 250 Mann nach Veracruz auf, wo er Narváez mit einem Überraschungsangriff besiegt und festnimmt. Anschließend überredet er dessen Soldaten, sich ihm anzuschließen und übernimmt von Narváez auch dessen Tross, der allerdings auf dem Weg nach Tenochtitlan zusammen mit einheimischen Verbündeten von Kriegern aus Texcoco bei Zultepec überfallen wird. In den folgenden Monaten werden die etwa 550 gefangenen Männer, Frauen und Kinder in Zultepec den Göttern geopfert.
Inzwischen lässt der überforderte Pedro de Alvarado in einer Panikreaktion während des aztekischen Frühlingsfests am 23. Mai im Hof des Templo Mayor mehrere Tausend Menschen massakrieren. Die aufgebrachten Azteken greifen daraufhin zu den Waffen, töten sieben Spanier und treiben die Übrigen in ihre Quartiere im Palast und belagern sie dort.
Am 24. Juni kehrt Cortés mit seinen Truppen nach Tenochtitlan zurück, wo die Lage zwischenzeitlich ruhig ist. Es kommt jedoch bald wieder zu Unruhen und die Spanier werden neuerlich im Palast belagert. Am 30. Juni wird der in Gefangenschaft der Spanier befindliche aztekische Herrscher Moctezuma II. durch Steinwürfe getötet, als er im Auftrag der Spanier versucht, die wütende Menge zu beruhigen. In der darauf folgenden Noche Triste („Nacht der Trauer“) versuchen die Spanier, heimlich aus dem Palast zu fliehen, wobei sie so viel Gold mitnehmen, wie sie tragen können. Als die Azteken den Fluchtversuch entdecken, greifen sie die Spanier von mehreren Seiten an. Von den rund 1.300 spanischen Soldaten können sich nur 425 an das Seeufer retten, die verbündeten Tlaxcalteken werden praktisch zur Gänze aufgerieben. Cuitláhuac wird nach dem Tod Moctezumas neuer Herrscher der Azteken. Er lässt den geschlagenen Spaniern mit einem Heer von mehreren Tausend Mann nachsetzen.
In der Schlacht von Otumba am 14. Juli besiegen einige Hundert Spanier das Aztekenheer. Nach dem Tod ihres Oberbefehlshabers Matlatzincatl durch einen gezielten Angriff und schweren Verlusten durch die wiederholten Angriffe der spanischen Reiterei zieht sich die aztekische Armee zurück. Cortés kann sich nach der für beide Seiten verlustreichen Schlacht mit den wenigen Überlebenden nach Tlaxcala zurückziehen und mit neu eingetroffenen Verstärkungen neuerlich einen groß angelegten Eroberungsfeldzug gegen die Azteken beginnen. Sie erhalten dabei Unterstützung von Ixtlilxochitl II., der in der Thronfolge des nahe Tenochtitlan gelegenen Stadt Texcoco mehrfach übergangen worden ist, und mit Hilfe der Spanier letztlich den Thron besteigt.
Im Herbst bricht bei den Azteken eine von den Spaniern eingeschleppte Pockenepidemie aus, die Tausende Menschen das Leben kostet, unter ihnen auch Cuitláhuac. Sein Cousin Cuauhtémoc folgt ihm auf den Thron.
Magellans Weltumsegelung
10. Januar: Die sich an der Küste Südamerikas südlich des späteren Rio de Janeiro langsam nach Süden vortastende Expedition von Ferdinand Magellan erreicht den Río de la Plata. Sie verbringt dort etwa einen Monat auf der Suche nach einer Meerespassage nach Westen. Zwei großgewachsene Eingeborene, genannt Patagonier, werden in dieser Zeit an Bord genommen, um sie nach Spanien zu bringen.
30. März: Die Expedition erreicht Puerto San Julián. Hier soll überwintert werden. Wegen der zur Neige gehenden Vorräte lässt Magellan die Essensrationen kürzen.
1. April: Eine Meuterei bricht aus, die nur mit Mühe niedergeschlagen werden kann.
22. Mai: Die Santiago erleidet auf einer Erkundungsfahrt Schiffbruch.
21. August: Die Expedition bricht von ihrem Winterquartier in Puerto San Julián auf und erreicht am 21. Oktober die erhoffte Passage. Auf der San Antonio, dem größten Schiff der Flotte, bricht neuerlich eine Meuterei aus und das Schiff kehrt nach Spanien zurück.
Ein schwerer, mehr als 36 Stunden dauernder Sturm treibt am 1. November zwei seiner Schiffe in eine Bucht, die sich im weiteren Verlauf als Durchfahrt vom Atlantischen zum Pazifischen Ozean erweist. Ein Landungstrupp wird zur Nordküste geschickt, in jene raue und kalte Gegend, die Magalhães zuvor Patagonien genannt hat. Doch außer einer alten Grabstätte mit zweihundert menschlichen Skeletten können die Matrosen nichts Wesentliches entdecken. Im Süden der Meerenge sehen sie hingegen, wie Antonio Pigafetta, der Chronist Magellans, berichtet, des Nachts vom Schiff aus viele Feuer. Der Generalkapitän nennt das Land entsprechend Tierra del Fuego, Land des Feuers.
Ferdinand Magellan durchfährt am 28. November die später nach ihm benannte Meeresstraße an der Südspitze Amerikas und erreicht nach vielen widrigen Stürmen den von Magellan so getauften Pazifischen Ozean.
Um das Jahr 1520 beginnt die kunsthistorische Epoche des Manierismus. Der Manierismus basiert ursprünglich auf der Idee, dass ein Künstler seinen ganz eigenen Stil, die maniera, entwickeln und hervorheben solle. Dabei werden alle technischen Möglichkeiten zu einer extremen Gestaltung ausgeschöpft. Es handelt sich je nach Definition um eine Form der Spätrenaissance oder um einen Übergangsstil zwischen Renaissance und Barock, die ihren Ursprung in Italien hat, mit Zentren in Rom und Florenz. Manieristische Werke entstehen insbesondere in Malerei, Plastik und Baukunst.
Architektur
15. Juli: Acht Jahre nach einem verheerenden Brand wird die renovierte und gotisierte Kirche St. Zeno in Bad Reichenhall – die größte romanische Basilika Altbayerns – neu geweiht.
um den 27. Oktober: Albrecht Dürer wohnt in Aachen den Krönungsfeierlichkeiten Karls V. bei und „konterfeit“ bei dieser Gelegenheit den neu ernannten Reichsherold Kaspar Sturm.
In der reformatorischen Schrift Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche stellt Martin Luther erstmals die Siebenzahl der Sakramente öffentlich in Frage. Seiner Meinung nach existieren nur drei Sakramente: Taufe, Buße und Abendmahl, obgleich er am Ende der Schrift einräumt, dass es durchaus auch nur zwei Sakramente geben könne, da es der Buße eines Zeichens ermangele, das zu einem Sakrament unbedingt dazugehöre. Mit dieser Abhandlung vollzieht Luther auch in der Sakramentslehre den Bruch mit der Kirche seiner Zeit. Als Schrift der frühen Reformationszeit ist sie grundlegend für die evangelische Sakramentslehre.
Sonstiges
15./16. Juli: Acht Jahre nach einem verheerenden Brand wird die renovierte und gotisierte Kirche St. Zeno in Bad Reichenhall – die größte romanische Basilika Altbayerns – durch Bischof Berthold Pürstinger neu geweiht.