Villinge leit am iibergang vo de Baar-Hochmulde en Schwarzwald, Schwenninge liit feef Kilometer eschtlich uf de Baar. D'Brigach, oaner vu de Quellflüss vu de Donau fließt durch Villinge, un z Schwenninge entspringt de Necker. D'europäisch Wasserschiide goaht also mitte durch d'Stadt genauso wie d'friarne Grenz zwische Wirtteberg un Bade. D'Stadt isch 1972 durch d'Vueinigung vu Villinge un Schwenninge entstande. Si hätt uugfähr achzgduusig Iiwohner, wo zimlich gliichmäßig uf die beide Schtadtteil vuteilt sin. Zu Villinge-Schwenninge gheret no folgende Ortschafte: Herzogewiiler, Marbe, Mühlhuuse, Oberesche, Pfaffewiiler, Riehte, Danne (Tannheim), Weige un Wiilerschbach.
Dr Bann bstoht us 32,8 % Landwirtschaftsflechi, 46,5 % Wald, 19,6 % Sidligsflechi un 1 % sunschtiger Flechi.[3]
Gschicht
Villinge isch usere alemannische Sidlung (ab 400 noch Christus) entschtande. Aber scho 600 Johr vor iisere Ziitrechnung hän Kelte i sellem Gebiit gwohnt (Magdalenebergle). Im Johr 817 isch es s'erschte Mol inere Urkund erwähnt worre. 999 hät de Kaiser Otto III. dem Ort es Markt-, Münz- un Zollreacht vuliehe. Uugfähr 100 Johr spoter hän die Zähringer den Ort uf die ander Brigachsiite vulegt un die Stadt noch Zähringer Art mit enem Strooßekreiz un Befeschtigungsalaage ufbaut. Im Burekrieg vu 1525, im 30-Jährige Krieg un im Spanische Erbfolgekrieg vu 1744 hän d'Villinger treu zum Kaiser ghalte. Villinge isch bis da na oft belageret worre aber net emol de wiit iberlegene Aagriifer isch es glunge des Städtle iizneme. Im Johr 1806 isch die 500 jährig Herrschaft vu de Habsburger iber Villinge z'End gange un Villinge isch badisch worre.
Schwenninge isch ebefalls usere alemannische Sidlung entstande. D'Wisseschaftler hän Spure uus de Altstoaziit vu 3500 Johr vor iisere Ziitrechnung gfunde. Es giit au no Fundschtick uus de Bronze- un Iiseziit. Im Johr 817 isch Schwenninge s'erschte Mol urkundlich erwähnt worre. Im Burekrieg vu 1525 un im 30-Jährige Krieg isch Schwenninge vu de Villinger abbrennt worre. 1907 isch dann des greeschte Dorf vu Wirtteberg zur Stadt erhobe worre.
Burgermoaschter
Burgermoaschter un Oberburgermoaschter vo Villinge
Burgermoaschter un Oberburgermoaschter vo Schwenninge
1797–1816: Erhard Bürk
1816–1825: Thomas Weyler
1825–1835: Matthias Rapp
1835–1841: Johann Georg Koch
1841–1851: Andreas Bürk
1852–1856: Christian Strohm
1856–1858: (Amtsnotar) Buzengeiger
1858–1887: Erhard Müller
1887–1912: David Würth
1912–1925: Emil Braunagel
1925–1930: Ingo Lang von Langen
1930–1949: Otto Gönnenwein
1949–1962: Hans Kohler
1960–1972: Gerhard Gebauer (vo 1962–1972 OB)
Oberburgermoaschter vo Villinge-Schwenninge
1972–1994: Gerhard Gebauer (SPD)
1994–2002: Manfred Matusza (CDU)
2002–2018: Rupert Kubon (SPD)
siit 2019: Jürgen Roth (CDU)
Wirtschaft
Die beide Städt hen nochem Krieg ä scheene Feinwerktechnische- und Elektronische Industri ufbaut. Die bekannteschte sin de Kienzle mit sine Büromaschine, Parkuhre un Taxameter un SABA mit Radio un Fernseh gsi. Die billig ferneschtlich Konkurenz hät aber, i de 70er un 80er Johr vum vorige Johrhundert, de heimische Firme arge Konkurenz gmacht, worufna vil de Bach nab gange sin. Wege sellem hätts denn au en huufe Arbeitslose ghet, aber inzwische hätt sich d'Wirtschaft guat erholt. Momentan isch de greeschte Arbeitgeber de Continental. Da schaffet um die 1500 Liit. De Continental stellt hauptsächlich Kombiinstrument un Fahrteschriiber fir Laster her, isch also en Zuliiferer fir d'Autoinduschtri. Des wiitere sin z'Villinge und au z'Schwenninge viile mittelständische Unternehme, zum Biischpil de Lampe Hess un de Binder Magnete (Kendrion). En net zu unterschätzende Wirtschaftsfaktor isch inzwische au die Berufsakademi un di Uusestell vu de Fachhochschuel z'Furtwange.
Sehenswürigkeite
Villinge hät en scheene mittelalterliche Stadtkern mit ere Stadtmuur, drei Stadttor, un drei Wehrtürm. De greescht un schenscht vu dene isch de Romäusturm, wo noch em Villigner Lokalheld Romäus Mans gnennt isch. Des Zähringer Stroaßekrüz isch e Fueßgängerzon mit e huufe Cafes un Gschäfte. Schee zum aagucke sin au no es romanisch-gotisch Villinger Münschter, es Franziskansemuseum mit de Schwarzwaldsammlung un de Magdaleneberguustellung un es Museum „Altes Rothuus“. Am Rand vu Villinge ka mer no uf en Keltische Grabhigel us de Hallstadtziit, es Magdalenenbergle, steige oder im greeschte Stadtforscht vu Bade-Wirteberg spaziire gau.
Z'Schwenninge ka mer s’Schwenninger Moos aagucke wo de Necker entspringt oder i de Fueßgängerzon bummle gau. E Altstadt hät Schwenninge nimmi, weil ja d’Villinger mehrmohls Schwenninge abbrennt hän, aber im „Ob dem Brückle“ stoaht no es ätlesch Huus vu Schwenninge. Museums giits defür meh wie gnueg i Schwenninge. Zersch emol es „Lebendige Uhremuseum“, es Heimat un Uhremuseum, es Internationale Flugzeugmuseum un no die städtisch Galerie. De absolute Hehepunkt isch aber d’Schwäbisch Alemannisch Fasnet, welle in Villinge e mords Fescht isch un i Schwenninge e klii wengle kloaner gfeiret wird.
Feuerwache
Bürkturnhalle
Historische Villinger Fasnet
De erschte urkundliche Beleg für'd Fasnet z'Villinge stammt uus em Johr 1467. Im Johr 1584, isch d'Fasnet im Zämmenhang mit Studente vu de Universität Friiburg erwähnt worre, die isch domols wege de Pescht ii's Franziskanerkloster noch Villinge uusglagert worre. D'Narro-Zumpft goht devu uus, dass ihre Hauptfigur, de Narro, in sellere Ziit entstanden isch.
Ablauf vu de Villinger Fasnet
Wie i de andere schwäbisch-allemannische Fasnets Hochburge fängt d'Fasnet au z'Villinge am 6. Jänner a. D'Scheme were i de Wohnunge uffghängt un im Städtle wird de Narrobrunne gschmückt. Am Ziischtig Obed, vor em Schmotzige Dunschtig, findet am Wareberg des greeschte zumpftunabhängige Rolleschittle statt. Am näschte Obed treffet sich die altehrwürdige Narros zum Rolleschittle vu de Zumpft i de Stadt. Am Schmotzige Dunschtig isch Kinderfasnet, am Fasnetssamschtig es Uffstelle vum Wueschtbrunne und am Fasnetssunntig d'Schlisselübergab durch de Oberbürgermoaschter a de Zumpftmoaschter. Am Fasnetmentig, em wichtigste Tag vu de historische Fasnet, giits am Morge um niine de historische Umzug vu de Narrozumpft. Mittags um zweie giits dann no en net so historische Maschgerelauf fir die Tourischte. I de Ziit vor, während un noch de Umzüg duet (sott) de Narro strähle. Da duet mer de Liit uf humorvolle Art a ihre Verfehlunge erinnere. Bim große Umzug am Fasnetsziischtig nehmet die meischte vu de Villinger-Schwenninger Fasnetsvereine teil.
Figure vu de Villinger Fasnet
De Narro isch wohl die bekanntescht Figur vu de Villinger Fasnet. Er hät bis zur Mitte vum 18. Jahrhundert „Masquera“ ghoaße. Au hit no wird für die historische Fasnetsfigure des Wort „Maschgere“ im Villinger Dialekt gnomme. De Narro ghert zu de Weißnarre mit wiißem Liinegwand, wo mit Eelfarbe Figure, Tiere und Blume ufgmolt sin. Uf de Vordersiite vu de Hos isch en Bär un en Lei ufgemolt. Uf de hintere Siite vu de Hos isch e Päärle in trachteartige Gwändern, im Volksmund „Hansele“ un „Gretele“ gnannt. I de rechte Hand hebt des Hansele en leffelartige Stecke, i de linke e Wurscht. Es Gretele trait e kloas Käschtle i de rechte Hand. Lei und Bär hebet Wii- un Honiggläser sowie Tulpe in ihre Pratze. Uf em Kittel sin vorne en Fuchs un en Has ufgemolt. Uf em Rucke vum Kittel isch e Hansele, wo e Katz am Schwanz zieht. Tulpe, Pfingstrose und Knospe sin a de Uusesiite vu de Ärmel ufgemolt un a de Innensiite sin Würschtle zum sene. Uf sine Schultere trait de Narro vier Rieme Rolle (Glocken), wo uugfähr 18 Kilo wieget. Zu nem reachte Narro khert en große, wiiße, gfaltete und gstärkte Krage, e Masch (bunte Halsschliife), e Foulard (großes Siidetuch), e Päärle Bodine (Zugstiefel)und schwarze Glaceelederhändsche. A de Kappee wird d'Scheme un de Fuchsschwanz feschtgmacht. D'Scheme isch meischtens de kostbarste Teil vum Häs. Z'Villinge giits no e paar Schnitzer, wo die Scheme vu Hand schnitzet. Weil die Scheme dünn gschnitzt isch duet se die Stimm vum Maschgere vuändere, so bliibt er bim Strählen unerkannt.
De Stachi hät die gliich Hos wie de Narro, en Krage un en Fuchsschwanz. Statt de schwere Narrorolle hät er en blaue Fuhrmannskittel a. I de Händ hebt er e Streckschär, en Staubwedel, e Bürste oder ebbs anderes um d Liit z'ärgere. Vor em Gesiecht trait er e Narroscheme oder e Surhebelscheme. Um 1900 rum sin nebe'm Stachi mit em Blauhemd au sottige mit Pellerine (kurze, schwarze Umhäng) uftaucht. Selle Figur hät kon bstimmte Name un giits au no hitstag. Früener häts au no Stachis in alte Huusmäntl und Morgeröck gebe un au welle mit Wiener Schal, aber ohne Krage.
Die Tracht vu de Altvillingerin isch uus em frühe 19. Jahrhundert und isch d'städtisch Frauenmode vu Villinge gsi. Überm lange Kleid uus dunklem, gmustertem Stoff, trait se e Schürze uus glänzigem Taft. Iber de Schultere trait se en dinne Wienerschal mit Franse draa, wenns kalt isch nimmt se en wollene Wienerschal. Uf em Kopf hät se e goldene un ganz selte e schwarze Radhuube. D'Altvillingerin sott e dünnwandig, gschnitzte Scheme mit maidlehaftem, lächelndem Uusdruck trage. Noch em Strähle giit se dem Gestrählte ebbs zum schnupfe. D'Schnupfede (Malzer, Praline, Schoklädle) hät se in ere Schnupfdoos, wo se in em dunkle Täschle vuschoppet hät.
Es Murbele isch meistens e Begleiterin vum Stachi oder vum Narro. Sie passt beschtens zue'nem Surhebel un isch i de Mitte vu de 1920er Johr entstande. Ihr Häs isch's gliich wie bi de Alt Villingerin. Sie hät aber e andere Scheme un en andere Kopfputz. D'Scheme sieht uus wie e altes, allefenziges Wiib un wird vun em mit Blueme bsetzte Spitzenhäuble umrahmt. Es Murbele treeschtet die Gestrählte mit Malzer un Praline uus ihrem gflochtene Kratte.
De Butzesel isch e Fasnetfigur mit enem Blätzlehäs un em Eselskopf. Des Blätzlehäs isch en oafache Aazug wo kloane, bunte Stoffstickle in Ziigelform druffgnait sin, die hoaßet Blätzle. Uf em Kopf trait de Butzesel e große Eselsmask uus iigwoachtem un dann gformte Pappedeckel. Er wird vu „Triibern“ (Stachis) begleitet, die e Fuhrmannsgoaßel i de Hand traget. De Butzesel reitet uf enem Riisast durch d'Stadt. Manchmol haut de Butzesel sine Triiber ab, dann goaht er am liibschte in e Wirtschaft oder e Metzgerei. Älles wan'er dert isst, trinkt und mitnimmt mond die Triiber zahle.
De Wuescht isch e bsundere Fasnetsfigur. Er hät e alts Narrohäs a, un sine Hos isch mit Stroh uusgschtopft. I de Hand hät er en Bese un uf em Buckel trait er e Krätze (Brett) wo normalerwiis e Lumpedogge (alte Pupp) druf feschtgmacht isch. Die Wuescht laufet immer am Schluss vum Umzug un die Kinder werfet mit Tannezapfe oder Schneebäll uf die Krätze. Sie sin der derbe, wüeschte Teil vu de susch vornehme Villinger Fasnet.
Badisches Städtebuch; Band IV 2. Teilband Baden-Württemberg Band 1 aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1959.
Württembergisches Städtebuch; Band IV 2. Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1961.
Paul Revellio: Beiträge zur Geschichte der Stadt Villingen. Villingen 1964.
Otto Benzing: Geschichten vom Neckarursprung. Hermann Kuhn, Villingen-Schwenningen, Stadtbezirk Schwenningen 1977.
Otto Benzing (Hrsg.): Quellen zur Schwenninger Geschichte von 890 bis 1600. Sämtliche verfügbaren Urkunden in Originalfassung, in Auszügen oder in kurzen Inhaltsangaben, jeweils in der lateinischen oder der mittelhochdeutschen Urform wiedergegeben und ins Neuhochdeutsche übertragen (= Veröffentlichungen aus Archiv und Chronik der Stadt Villingen-Schwenningen). Verlag Hermann Kuhn, Villingen-Schwenningen 1983, ISBN 3-87450-006-3.
Friedrich Jacobs: Villingen als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 21. Jg. 1992, Heft 3, S. 88 ff. (PDF; 6,7 MB).
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