Österreichischer Verband für Elektrotechnik

OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik

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Rechtsform Verband
Gründung 1883
Sitz Wien
Leitung Gerhard Fida (Präsident), Peter Reichel (Generalsekretär)
Mitarbeiterzahl 31–50
Branche Elektrotechnik, Informationstechnik, Energiewirtschaft
Website www.ove.at

Der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik (OVE, früher ÖVE) ist ein 1883 gegründeter technisch-wissenschaftlicher Verband in Österreich. Hinsichtlich elektrotechnischer Normung, Zertifizierung und Blitzforschung vertritt der Verband die österreichischen Interessen in europäischen und internationalen Gremien wie der IEC und dem CENELEC.

Entstehungsgeschichte

Der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik wurde 1883, in einer Zeit der raschen Entwicklung und Verbreitung der Elektrotechnik, in Wien gegründet.[1]

Folgende Ziele sollten damit befördert werden:

  • die Entwicklung der Elektrotechnik zu fördern und
  • für den sicheren Einsatz von elektrotechnischen Anwendungen Sorge zu tragen,
  • den Kontakt zwischen Universitäten und der Wirtschaft herzustellen sowie
  • den Informationsaustausch zu dieser jungen Technologie pflegen.

Wichtige Persönlichkeiten der damaligen Zeit wie Ernst Mach, Siegfried Marcus und Josef Stefan traten dem Verein als Gründungsmitglieder bei, wenig später auch Ludwig Boltzmann. Über die Jahrzehnte gab es weitere herausragende Mitglieder, etwa Gottfried Biegelmeier und Heinz Zemanek.

Dem Ziel der sicheren Nutzung von elektrotechnischen Geräten und Anlagen entsprechend, gab der Verband 1889 die ersten Sicherheitsbestimmungen für die Elektrotechnik heraus. Der OVE war damit im internationalen Umfeld einer der Vorreiter im Bereich der elektrotechnischen Standardisierung.

Bereiche

  • OVE Standardization – Normung & Standardisierung

Der OVE ist die österreichische elektrotechnische Normenorganisation entsprechend Elektrotechnikgesetz. Der OVE vertritt die österreichischen Interessen offiziell als Mitglied von IEC[2] und CENELEC[3] in der internationalen sowie europäischen Normungsarbeit.

OVE Standardization koordiniert die Erarbeitung von nationalen Bestimmungen für die Elektrotechnik sowie die Übernahme von europäischen und internationalen Normen in das nationale Regelwerk.

  • OVE Certification – Prüfung & Zertifizierung

Der OVE ist vertreten in IECEE/CEE, IECQ, ETICS sowie 30 nationalen, europäischen und internationalen Gremien. Der OVE ist die national und international akkreditierte Zertifizierungs- und Inspektionsstelle für Produkte, Verfahren und Systeme für den Bereich der Elektro- und Sicherheitstechnik.

Mit seinen Partnerlaboratorien führt OVE Certification Konformitätsprüfungen von Produkten und Anlagen für Haushalt, Gewerbe und Industrie durch. OVE Certification bestätigt mit seinen Zertifizierungen und Zulassungen objektiv und unabhängig die Einhaltung von nationalen und internationalen Normen.

  • OVE Academy – Weiterbildung & Veranstaltungen

Die OVE Academy ist Anbieter von Wissensvermittlung auf dem Gebiet der Elektrotechnik, Informationstechnik und Energietechnik. Sie organisiert Seminare und Vorträge sowie internationale und nationale Kongresse und Tagungen.

  • OVE Service GmbH: ALDIS – Blitzortung & Blitzforschung

ALDIS ist ein Gemeinschaftsprojekt von OVE und Austrian Power Grid zur Blitzortung und Blitzdokumentation im zentraleuropäischen Raum.[4] Blitzdaten werden an Wetterdienste, Energieversorgungsunternehmen, Versicherungen und Sachverständige geliefert. Aldis ist eine anerkannte Blitzforschungsstelle[5] und bietet Beratung zu Blitz- und Überspannungsschutz von Sonderanlagen.

Fachgesellschaften

Mit seinen Fachgesellschaften zu den Themen Energietechnik, Informationstechnik, Mikroelektronik, Robotik sowie Mess- und Automatisierungstechnik (GMAR – Gesellschaft für Mess-, Automatisierungs- und Robotertechnik) will der OVE den aktiven Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und interessierter Öffentlichkeit fördern.

Der Verein zur Förderung der Schalterforschung ist ein 1980 von Werner Rieder gegründeter Verein, der Teil des OVE ist. Er fördert Forschungstätigkeit zu elektrischen Schaltergeräten und verleiht gemeinsam mit dem OVE jährlich den Prof.-Werner-Rieder-Preis.[6]

Mitgliederorganisationen und Nachwuchsinitiativen

  • OVE Fem

OVE Fem (bis 2018 femOVE genannt) ist das Branchennetzwerk für Frauen im OVE und vernetzt Frauen, die im Bereich der Elektrotechnik und Informationstechnik auf unterschiedlichen Hierarchieebenen tätig sind – von Berufseinsteigerinnen über Fachexpertinnen und Innovatorinnen bis hin zu weiblichen Führungskräften.[7] Die Plattform will schon bei Schülerinnen das Interesse an Technik wecken, unter anderem mit dem jährlichen Erlebnistag Girls! TECH UP für Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren.[8]

  • OVE Young Engineers

Zielgruppe der OVE Young Engineers sind Studenten und Berufseinsteiger unter 35 Jahren im OVE.[9]

  • LET’S TECH ist eine Online-Plattform für Schülerinnen ab zehn Jahren, Lehrkräfte und Eltern, die Elektrotechnik und IT greifbar machen will.[10]
  • Der jährlich stattfindende HTL-Workshop richtet sich an HTL-Lehrkräfte und wird federführend von der APG Austrian Power Grid AG ausgerichtet.[11]
  • Jährlich wird der OVE-Energietechnik-Preis im Rahmen der OVE-Energietechnik-Tagung an den wissenschaftlichen und technischen Nachwuchs verliehen. Prämiert werden Abschlussarbeiten an HTLs, Fachhochschulen und Universitäten.[12]

Publikationen

Die Verbandszeitschrift „e+i elektrotechnik und informationstechnik“ erscheint achtmal jährlich im Springer-Verlag.[13] Jede Ausgabe ist einem wissenschaftlichen Themenschwerpunkt gewidmet. Dabei reicht die Bandbreite von Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnik, Regelungstechnik und Automatisierung, dem elektrischen Maschinenbau, der Energieumwandlung und Energieversorgung sowie der Energiewirtschaft bis hin zum Umweltschutz.

Die OVE-Schriftenreihe ist eine Publikationsreihe zur Veröffentlichung von Arbeiten auf dem Gebiet der Elektrotechnik. Innerhalb der OVE-Schriftenreihe wurde 2010 eine eigene Reihe zur Veröffentlichung von Habilitationen und Dissertationen begründet.[14]

Als Branchenvertretung der Elektrotechnik, Informationstechnik und Energiewirtschaft veröffentlicht der OVE Positionspapiere zu aktuellen Branchenthemen.[15]

Einzelnachweise

  1. J. Mikoletzky: Vom Elektrotechnischen Verein in Wien zum Österreichischen Verband für Elektrotechnik – 125 Jahre OVE. Springer Nature Swizerland, 1. Mai 2008, abgerufen am 5. August 2020.
  2. IEC Members. Abgerufen am 3. März 2020 (englisch).
  3. List of CENELEC National Committees. Abgerufen am 3. März 2020 (englisch).
  4. OVE Presse: ALDIS Geschichte. Abgerufen am 5. August 2020.
  5. Blitzaktivitäten ZAMG. Abgerufen am 5. August 2020.
  6. Verein zur Förderung der Schalterforschung. Abgerufen am 4. Dezember 2022.
  7. Netzwerk der Woche: OVE Fem. Carina Felzmann, abgerufen am 5. August 2020.
  8. "Girls! TECH UP" will Mädchen Technik schmackhaft machen. APA-Science, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. August 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/science.apa.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. OVE Mitgliederorganisationen. Abgerufen am 5. August 2020.
  10. Mag. Cornelia Schaupp: Gemeinsame Plattform für OVE-Nachwuchsinitiativen: „LET‘S TECH“ macht Lust auf Technik. In: APA OTS. 8. Juni 2021, abgerufen am 19. September 2021.
  11. Energiesysteme im Umbruch. 26. November 2013, abgerufen am 5. August 2020.
  12. HTL Schüler erhielten österreichischen Energiepreis. Abgerufen am 5. August 2020.
  13. e & i Elektrotechnik und Informationstechnik. Abgerufen am 5. August 2020.
  14. OVE Schriftenreihe. Abgerufen am 6. August 2020.
  15. Positionen des OVE. OVE, 10. Januar 2024 .

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