Émile Parisien besuchte ab dem Alter von elf Jahren das Collège de jazz von Marciac. Dort lernte er bei Pierre Boussaguet, Guy Lafitte und Christian „Tonton“ Salut. Ab 1996 vertiefte er seine Kenntnisse am Konservatorium von Toulouse. Dort studierte er gleichermaßen klassische und zeitgenössische Musik und Komposition. Im Lauf der Jahre spielte er außerdem mit Jazzleuten wie Wynton Marsalis, Christian McBride, Johnny Griffin oder Bobby Hutcherson während der jährlichen Festivals Jazz in Marciac.[1]
Parisien zog im Jahr 2000 nach Paris und gründete dort sein eigenes Quartett mit Julien Touery (Piano), Ivan Gélugne (Kontrabass) und Sylvain Darrifourcq (Schlagzeug). Mit Kompositionen, die ein wenig von Klassikern wie Hector Berlioz, Igor Strawinsky, Arnold Schönberg, Richard Wagner oder von Jazzgrößen wie John Coltrane oder Wayne Shorter inspiriert sind,[2] ergibt sich ein expressionistischer Stil, bei dem die Improvisation dominiert. Energisch swingender Bebop, freundschaftlich gebändigter Free Jazz, melodische Anspielungen auf französisches und nordafrikanisches musikalisches Erbe ebenso wie auf Strawinsky und Co finden sich in den Kompositionen und Konzert-Läufen.[3] Mit seiner eigenen Combo in Quartett- oder Quintett-Besetzung spielte er häufig auf Tourneen oder Festivals in ganz Europa,[4][5] teils mit hervorragenden Kritiken.[6]
Parisien war Preisträger von Les Victoires du Jazz 2009 in der Rubrik Révélation Instrumentale Française de l’Année (Prix Frank Ténot).[9] Er erhielt einen Preis im Programm Jazzmigration der AFIJMA (Association des Festivals Innovants en Jazz et Musiques Actuelles) 2009 und den Preis Jazz Primeur 2009, verliehen von „Culturesfrance“ im Auftrag der französischen Ministerien für Auswärtiges und für Kultur in Bezug auf den internationalen Kulturaustausch. 2012 wurde ihm der Prix Django Reinhardt als bester französischer Jazzmusiker verliehen; zwei Jahre später wurde er so von den Victoires du Jazz gefeiert. Er erhielt ebenfalls die Auszeichnung der Victoires du Jazz für das „Album des Jahres“ (2016) in Frankreich für das Album Sfumato. Für die Alben Belle Époque und Sfumato erhielt Parisien 2015 und 2017 einen Echo Jazz.