Der Hauptort der Gemeinde, das Dorf Zweiflingen, liegt etwa sechs Kilometer nördlich der Stadtmitte von Öhringen. Das Gemeindegebiet gehört zum Ohrnwaldriedel genannten Teil des Unterraums Westliche Kocher-Jagst-Ebenen der Kocher-Jagst-Ebenen und hat einen recht hohen Waldanteil auf seinen höheren Partien zwischen den Taleinschnitten. Es erstreckt sich linksseits und südlich des tief eingeschnittenen Kochertals zwischen den Mündungen der dem Kocher von Südosten bzw. Süden her in engen Mäandertälern zulaufenden Nebenflüsse Kupfer und Ohrn, an deren Läufe es aber meist nicht heranreicht. Etwas dezentral wird es von dem zwischen den letzten beiden sich in ebenfalls in Mäandern windenden Untertal der Sall durchzogen, die darin selbst den Hirschbach aufnimmt. Am Dorf Zweiflingen vorbei, das auf der Hochebene liegt, fließt der vergleichsweise unbedeutende Pfahlbach, der kurz vor der Kupfer ebenfalls in den Kocher mündet.
Nachbargemeinden
Das Gemeindegebiet grenzt im Norden und Osten ans Stadtgebiet von Forchtenberg, im Südosten nur kurz an das von Neuenstein, im Süden und Westen an das von Öhringen.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Zweiflingen gehören die ehemaligen Gemeinden und heutigen Ortsteile Orendelsall, Westernbach und Zweiflingen.
Zur ehemaligen Gemeinde Orendelsall gehören das Dorf Orendelsall sowie die abgegangene Ortschaft Bergheim.
Zur ehemaligen Gemeinde Westernbach gehören das Dorf Westernbach sowie die abgegangene Ortschaft Bongartten oder Baumgarten.
Zur ehemaligen Gemeinde Zweiflingen (in den Grenzen vom 31. März 1972) gehören die Dörfer Zweiflingen, Eichach, Friedrichsruhe, Pfahlbach, Tiefensall und die Häuser Heiligenhaus und Schönau sowie die abgegangenen Ortschaften Archenbrunnen, Baningen, Bradbach, Büttelhausen, Eselsdorf, Fockenweiler, Poppenrodt und Schweinebuch.[2]
Die Trasse des Obergermanisch-Raetischen Limes durchzieht das Gemeindegebiet in gerader Linie von Südsüdosten nach Nordnordwesten. Südlich des Dorfes Pfahlbach zieht sich ein fast einen halben Kilometer langer Abschnitt mit deutlich erkennbarem Wallrest durch den Wald.
Mittelalter
Zweiflingen wurde erstmals 1230 urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert kam das gesamte Gebiet der heutigen Gemeinde unter hohenlohische Herrschaft. Die Landesteilung 1553 führte zur Zugehörigkeit zur Grafschaft Hohenlohe-Neuenstein, die wiederum zum Fränkischen Reichskreis gehörte.
Am 1. April 1972 wurde die Gemeinde Orendelsall eingemeindet; am 1. September 1972 folgte die Gemeinde Westernbach.[4]
Einwohnerentwicklung
Jahr
Zweiflingen
Orendelsall
Westernbach
1672
0140
0000
0000
1807
0222
0000
0000
1819
0216
0000
0000
1880
01106
0000
0000
1939
0796
0000
0000
1950
01053
0000
0000
1961
0912
0163
0205
1970
0925
0186
0210
1991
01508
0000
0000
1995
01549
0000
0000
2005
01723
0000
0000
2010
01781
0000
0000
2015
01673
0000
0000
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Zweiflingen hat elf Mitglieder. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt.[5] Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,59 %.
Bürgermeister
Im Februar 2010 wurde Klaus Gross (* 1960) für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[6]
Wappen und Flagge
Die Blasonierung des Zweiflinger Wappens lautet: In Silber unter einem schreitenden, hersehenden schwarzen Löwen (Leoparden) mit untergeschlagenem Schweif, drei mit den Stielen gekreuzte grüne Ähren. Die Flagge der Gemeinde ist Grün-Weiß.
Nach der Gemeindereform nahm die Gemeinde ein Wappen an, das auf die Landwirtschaft und auf die vom HohenloherLeoparden repräsentierte Zugehörigkeit zu Hohenlohe als Gemeinsamkeiten aller Ortsteile Bezug nimmt. Wappen und Flagge wurden der Gemeinde am 1. März 1974 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Zweiflingen ist auch heute noch eine überwiegend landwirtschaftlich geprägte Gemeinde.
Überregional bekannt ist das Zwei-Sterne-Restaurant Le Cerf des Kochs Boris Rommel im Ortsteil Friedrichsruhe, an welches ein Hotel und Golfplatz angegliedert ist.
Daneben befindet sich die große Gartenbahnanlage der Dampfbahnfreunde Friedrichsruhe mit regelmäßigem öffentlichem Betrieb im Sommerhalbjahr.
Verkehr
Straßenverkehr
Durch das Gemeindegebiet führen die Landesstraßen L 1048 und L 1050. Der nächste Autobahnanschluss ist die Anschlussstelle Neuenstein (Nr. 41) der Bundesautobahn 6 in ca. 8 km Entfernung, erreichbar über Neuenstein. Aus Richtung Heilbronn kommend kann auch die Anschlussstelle Öhringen (Nr. 40) benutzt werden.
Im Ortsteil Orendelsall wurde der Dichter Ludwig Amandus Bauer (1803–1846) geboren. Er schrieb mehrere Dramen zu einem gemeinsam mit seinem Freund Eduard Mörike (1804–1875) ersonnenen Mythos Orplid.
Literatur
Zweiflingen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Oehringen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band46). H. Lindemann, Stuttgart 1865, S.363–371 (Volltext [Wikisource]).
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 241–244
↑Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 146