Unter zeitorientierten Wettbewerbsstrategien werden in der Betriebswirtschaftslehre, insbesondere im strategischen Marketing und Innovationsmanagement, Strategien analysiert, die sich mit dem Zeitpunkt der Markteinführung von (neuen) Produkten beschäftigen. Gegensätzliche Positionen in Bezug auf den Markteintritt sind die Pionierstrategie einerseits und die Folgerstrategie andererseits.
Häufig wird in der Literatur nicht nur der (aller)erste Anbieter als First von den Folgern abgegrenzt, sondern frühe Anbieter werden von Nachzüglern unterschieden (Early Movers versus Late Movers).[8]
Sowohl angebots- als auch nachfrageseitig können sich bei einer Pionierstrategie Wettbewerbsvorteile ergeben:[9]
Die Pionierstrategie führt nicht zwangsläufig zu dauerhaftem Markterfolg.[10] Häufig resultiert der Erfolg von Folgerunternehmen mit den Risiken, die für Pionierunternehmen bestehen:[11]
Die Chancen einer Pionierstrategie bzw. Risiken einer Folgerstrategie sind von der spezifischen Markt- und Wettbewerbssituation, aber auch den Produkteigenschaften abhängig.[13] Die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Pionierstrategie steigt unter anderem …
In den 1970er und 1980er Jahren dominierten in der wissenschaftlichen Diskussion empirische Arbeiten, die mehrheitlich einen Vorteil der Pionierstrategie stützten.[14] Vor allem die Studien von Tellis/Golder zeigten in den 1990er Jahren Nachteile der Pionierstrategie.[15] Eine generelle Vorteilhaftigkeit der Pionierstrategie gegenüber der Folgerstrategie ist somit laut Gerpott nicht gegeben.[16]