Zaunrüben-Arten wachsen als kletternde bis niederliegende, sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanzen.[2][3] Die knolligen Wurzeln[2] sind rübenförmig. Die oberirdischen, steif behaarten bis kahlen[2]Sprossachsen werden bis zu 4 Meter lang und sterben im Herbst ab. Die Ranken sind unverzweigt.[2][3]
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite sind kreis- bis ei- oder spießförmig, drei- bis fünfkantig oder handförmig drei- bis fünflappig.[2][3] Die Blattlappen sind eiförmig bis deltaförmig oder dreieckig. Auf den Blattspreiten sind keine Drüsen vorhanden.[2]
Generative Merkmale
Die Zaunrüben-Arten sind meist zweihäusig (diözisch), selten einhäusig (monözisch) getrenntgeschlechtige Pflanzen.[2][3] Die Rotbeerige Zaunrübe (Bryonia dioica) ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), das heißt, es gibt weibliche und männliche Pflanzenexemplare. Bei der Weißen Zaunrübe (Bryonia alba) dagegen finden sich Blüten beiderlei Geschlechts an einem Pflanzenexemplar, sie sind also einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Kreuzungen zwischen diesen beiden Arten durch Carl Correns, einem der drei Wiederentdecker der Mendelschen Regeln, führten 1903 zur Entdeckung der genetischen Verankerung des Geschlechtssystems bei Pflanzen.
Die Blüten sind immer eingeschlechtig. 4 bis 16 männliche Blüten stehen in seitenständigen, traubigen oder büscheligen Blütenständen zusammen. Meist zwei bis sechs (ein bis zehn) weibliche Blüten stehen in seitenständigen, schirmtraubigen bis traubigen Blütenständen zusammen. Es sind keine Tragblätter vorhanden.[2]
Die Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenbecher (Hypanthium) ist mehr oder weniger glockenförmig. Die fünf Kelchblätter sind lanzettlich bis deltaförmig. Die Blütenkrone ist trichterförmig-glockenförmig bis fast radförmig. Die fünf kahlen Kronblätter sind bei einer Länge von 3 bis 7 Millimetern länglich-eiförmig bis eiförmig-lanzettlich. Die Kronblätter sind weiß bis cremefarben, grünlich-weiß oder gelblich-grün oder gelblich. Meist ist der Kronschlund grün und es sind schwache grüne Linien vorhanden.[2]
Bei den männlichen Blüten sind von den fünf Staubblättern vier in zwei Paaren verwachsen und eines frei und wirken wie drei Staubblätter. Die Staubfäden sind nahe dem Blütenbecherrand inseriert. Bei den weiblichen Blüten sind die einkammerigen Fruchtknoten eiförmig bis breit-ellipsoid und enthalten drei bis zehn Samenanlagen. Der schlank-säulenförmige Griffel endet in drei Narben, die zweilappig sind. Es können drei bis fünf Staminodien vorhanden sein oder sie fehlen.[2]
Die bei Reife roten bis orangefarbenen oder schwarzen, beerenähnlichen Früchte sind kugelförmig, glatt, öffnen sich nicht und enthalten zwei bis acht Samen. Die eiförmigen oder länglichen und abgeflachten Samen besitzen keinen Arillus.[2]
Inhaltsstoffe und Giftigkeit
Die bei Reife roten oder schwarzen Beeren der Rotbeerigen und der Weißen Zaunrübe sind sehr giftig: Bereits 15 von ihnen können tödlich für ein Kind sein. Auch alle anderen Bestandteile der Pflanze, Wurzeln, Ranken und Blätter, sind giftig. Das Zerreiben der Beeren auf der Haut führt zu Hautreizung und Blasenbildung.
Ökologische Bedeutung
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Sie sind die einzigen Futterpflanzen der streng auf sie spezialisierten (oligolektischen) Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea Fabricius 1793).
Weiße Zaunrübe oder Schwarzbeerige Zaunrübe (Bryonia albaL., Syn.: Bryonia dioicaM.Bieb. non Jacq. nom. illeg., Bryonia monoecaE.H.L.Krause non Aitch. & Hemsl. nom. illeg.): Sie ist von Nord- über Mittel- und Südosteuropa bis Westasien weitverbreitet. Sie ist in vielen Gebieten ein Neophyt.[1]
Bryonia marmorataE.Petit (Syn.: Bryonia cretica subsp. marmorata(E.Petit) Jauzein, Bryonia corsica(Maire) A.W.Hill): Sie kommt nur auf Korsika und Sardinien vor.[1]
C. Jeffrey: A review of the genus Bryonia L. (Cucurbitaceae). In: Kew Bulletin, Volume 23, 1969, S. 441–461.
Stefanie M. Volz: Evolution of dioecy in the Cucurbitaceae genus Bryonia – a phylogenetic, phylogeographic, and SCAR-marker approach. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften an der Fakultät für Biologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, September 2008. Volltext-PDF.
Stefanie M. Volz, Susanne S. Renner: Phylogeography of the ancient Eurasian medicinal plant genus Bryonia (Cucurbitaceae) inferred from nuclear and chloroplast sequences. In: Taxon, Volume 58, 2009, S. 550–560. Chapter 2 – Volltext-PDF.
H. Schaefer, Susanne S. Renner: Phylogenetic relationships in the order Cucurbitales and a new classification of the gourd family (Cucurbitaceae). In: Taxon, Volume 60, 2011, S. 122–138.
↑ abBryonia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 21. Mai 2018.
↑ abcdefgBryonia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 16. Januar 2017.