Der erfolgreiche Kalif Abd al-Malik (685–705) hatte insgesamt 16 Söhne, wobei vier ihm als Kalifen nachfolgten. Yazid war einer von ihnen und trat 720 gemäß der testamentarischen Vereinbarung[1] seines Bruders dem Kalifen Sulaimān (715–717) die Nachfolge seines Cousins dem Kalifen Umar Ibn Abd al-Aziz (717–720) an.
Er wird von vielen Historikern als sehr schwacher Herrscher beschrieben, der die Regierung des Kalifats weitgehend den Statthaltern in den Provinzen überließ.
Aufgrund der Vernichtung der arabischen Flotte durch den byzantinischen Kaiser Leo III. im Rahmen der Belagerung von Konstantinopel (717–718) war die arabische Expansion im Mittelmeer zum Erliegen gekommen. Dennoch stand das byzantinische Kleinasien auch nach der Abwehr der Araber 718 weiterhin stark unter Druck. Wiederholt kam es unter Yazid II. zu Raubzügen arabischer Truppen Richtung Kleinasien, die weite Landstriche plünderten, sich aber jeweils zum Winter hin wieder zurückzogen.
Unter Yazid II. kam es auch im Kaukasus 722 erneut zu Kämpfen mit dem jüdischen Chasaren-Reich. Auch wenn arabische Truppen bis in die Steppengebiete nördlich des Kaukasus vorstießen, kam es zwischen den beiden Parteien zu keiner Entscheidung. Dieser Krieg sollte noch bis 737 die Truppen der Umayyaden an der Kaukasusgrenze binden.
Yazid II. starb im Alter von 33 bis 40 Jahren am 26. Januar 724. Zu seinen Nachfolgern hatte er zunächst seinen Bruder Hischam (724–743) und danach seinen Sohn Al-Walid II. (743–744) bestimmt.
Einzelnachweise
↑Dekret des Kalifen Sulaimān aus dem Jahr 717: Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers. Dieses Schreiben von Gottesknecht Sulaimān, Befehlshaber der Gläubigen, ist an ʿUmar, Sohn des ʿAbd al-ʿAzīz (gerichtet). Ich habe dich als meinen Nachfolger ins Kalifat und als deinen Nachfolger Yazīd, Sohn des ʿAbd al-Malik eingesetzt [...] siehe auch: Almut Höfert: Kaisertum und Kalifat: Der imperiale Monotheismus im Früh- und Hochmittelalter. Campus Verlag, 2015, ISBN 978-3-593-50283-0, S. 261.
Literatur
Claude Cahen: Der Islam 1. Vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches. Fischer, Frankfurt am Main u. a. 1968 (Fischer Weltgeschichte, Band 14).
Ulrich Haarmann: Geschichte der arabischen Welt. Herausgegeben von Heinz Halm. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1(Beck's historische Bibliothek).
Almut Höfert: Kaisertum und Kalifat: Der imperiale Monotheismus im Früh- und Hochmittelalter. Campus Verlag, Frankfurt a. M./New York 2015, ISBN 978-3-593-50283-0
Stephan Ronart, Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Ein historisch-politisches Nachschlagewerk. Artemis Verlag, Zürich u. a. 1972, ISBN 3-7608-0138-2.
Gernot Rotter: Die Umayyaden und der zweite Bürgerkrieg. (680–692). Steiner, Wiesbaden 1982, ISBN 3-515-02913-3 (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 45, 3).
J. J. Saunders: A history of Medieval Islam. Routledge & Paul, London 1965, ISBN 0-7100-2077-5 (auch: Reprint. Routledge, London u. a. 1990, ISBN 0-415-05914-3).
Julius Wellhausen: Das Arabische Reich und sein Sturz. Reimer, Berlin 1902 (Nachdruck: 2. unveränderte Auflage. de Gruyter, Berlin 1960).