1846 bis 1847 besuchte Richards die Central High School seiner Geburtsstadt. Zwischen 1850 und 1855 studierte er – ebenfalls in Philadelphia – bei dem deutschen Maler Paul Weber, wo er 1853 den Maler William Stanley Haseltine kennenlernte.[1] Parallel arbeitete er als Entwerfer von kunsthandwerklichen Metallprodukten der Firma Archer, Warner & Miskey, insbesondere für Armaturen der Gasbeleuchtung und für Kandelaber.[2] 1852 hatte er in der Pennsylvania Academy of the Fine Arts seine erste Ausstellung, 1858 eine weitere Ausstellung in New Bedford (Massachusetts), die von dem Maler Albert Bierstadt organisiert worden war. Während einer Reise nach New York City lernte er 1854 die Hudson-River-Maler John Frederick Kensett, Frederic Edwin Church, Samuel Colman und Jasper Francis Cropsey kennen. In den Jahren 1855/1856 und 1866/1867 unternahm er Europareisen, in denen er Frankreich, Italien, die Schweiz und Deutschland besuchte. Ein der künstlerischen Ausbildung dienender dreimonatiger Aufenthalt in Düsseldorf ist für das Jahr 1856 verbürgt,[3][4] bei dem er sich in der Gesellschaft von Haseltine bewegte und von Andreas Achenbach unterrichtet wurde.[5] Ein zweiter Besuch in dieser Stadt (außerdem Reisen nach Darmstadt, Heidelberg und Nürnberg) fand 1867 statt.[6] 1856 kehrte Richards von seiner ersten Europareise in die Vereinigten Staaten zurück und ließ sich in Germantown (Philadelphia) nieder, wo er im gleichen Jahr Anna Matlack († 1900) heiratete. In der Folgezeit unternahm er sommerliche Studienreisen in die Catskill Mountains, in die Adirondack Mountains und nach Pennsylvanien. 1862 wurde er zum Ehrenmitglied der National Academy of Design ernannt, 1871 zu deren Vollmitglied (Academician). 1863 wurde er ferner zum Mitglied der Society for the Advancement of Truth in Art ernannt, einer Organisation US-amerikanischer Präraffaeliten.[7] Nach seiner zweiten Europareise (1866/1867) verbrachte Richards seine Sommer an der amerikanischen Ostküste, wo er viele seiner berühmten Küstenlandschaften malte. Ab 1874 war er Mitglied der American Watercolor Society. Nachdem er ein Haus in Newport (Rhode Island) gekauft hatte, verbrachte er dort seine Sommer und die Winter in Germantown. In den Jahren 1879/1880 unternahm er eine dritte Europareise, bei der er die Winter in London verbrachte und die Sommer auf dem europäischen Kontinent. 1881/1882 ließ er sich das Sommerhaus Graycliff („Grauklippe“) in Newport bauen. 1884 tauschte er sein Haus in Germantown gegen eine Farm in Oldmixon (heute ein Ortsteil von Weston-super-Mare am Bristolkanal in North Somerset, Vereinigtes Königreich). In der Folgezeit bis zu seinem Tod reiste er jedes Jahr nach Europa, wo er neben England, Wales und Schottland auch Norwegen besuchte.
Werke (Auswahl)
Richards’ Landschafts- und Marinemalerei, die sich auf Ölgemälden, Skizzen und Aquarellzeichnungen findet, überwand mit der Zeit die Romantik der Düsseldorfer Schule und der Hudson River School durch eine betont realistische Darstellungsweise, die zum Teil fast fotorealistische Züge trägt und der Kunstauffassung John Ruskins folgt („Truth of nature“).
Linda S. Ferber: „Never at Fault“. The Drawings of William Trost Richards. The Hudson River Museum, Yonkers/New York 1986 (ausführliche Biografie S. 8 ff.)
Carol Margot Osborne: William Trost Richards. True to Nature. Drawings, Watercolors and Oil Scetches at Stanford University. Iris & B. Gerald Cantor Center for Visual Arts at Stanford University, in association with Philip Wilson Publishers, London 2010, ISBN 978-0-85667-678-9
↑William Trost Richards. In: Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 431
↑Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 438
↑Natalie Spassky mit Linda Bantel, Doreen Bolger Burke, Meg Perlman, Amy L. Walsh: American Paintings in the Metropolitan Museum of Art. Volume II: A Catalogue of Works by Artists Born between 1816 and 1845. The Metropolitan Museum of Art, in association with Princeton University Press, New York 1985, ISBN 0-87099-440-9, S. XXVIII (Google Books)
↑Wend von Kalnein: Der Einfluß Düsseldorfs auf die Malerei außerhalb Deutschlands. In: Wend von Kalnein (Hrsg.), S. 203
↑Bettina Baumgärtel: Chronik der Düsseldorfer Malerschule 1815–2011. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.), Band 1, S. 368
↑William Trost Richards. In: Joan M. Marter (Hrsg.): The Grove Encyclopedia of American Art. Band 1, Oxford University Press, New York 2011, ISBN 978-0-19-533579-8, S. 252 (Google Books)