1818 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück, siedelte im sich gerade konstituierenden Bundesstaat Alabama an, wurde dort in die konstituierende Versammlung des Territoriums gewählt und nach der Aufnahme in die Union als Bundesstaat 1819 der erste Senator Alabamas im Kongress. Nach dem Zerbrechen der Demokratisch-Republikanischen Partei Mitte der 1820er Jahre wurde er Parteigänger von Andrew Jackson; als solcher wurde er mehrfach wiedergewählt, bis King 1844 wieder in den diplomatischen Dienst ging, um als Gesandter sein Land in Frankreich zu vertreten. Hier folgte er auf Lewis Cass.
Daher war er zum Zeitpunkt des Rücktritts bereits gewählter, aber noch nicht ins Amt eingeführter Vizepräsident der Vereinigten Staaten. King begab sich für den Winter 1852/53 zu einer Kur nach Kuba; sein schlechter Gesundheitszustand verhinderte im Frühjahr 1853 sogar die Teilnahme an der feierlichen Inauguration des Präsidenten am 4. März in Washington. Da klar war, dass King selbst nicht mehr nach Washington zurückkehren würde, wurde er in Havanna auf Kuba in sein eigenes Amt als Vizepräsident eingeführt. Eigens dafür erließ der Kongress ein Sondergesetz.
Gruft von William R. King
Im April 1853 kehrte King auf seine PlantageKing's Bend im Dallas County zum Sterben zurück. Er starb am 18. April nach 45 Tagen im Amt, ohne auch nur eine Amtshandlung vorgenommen zu haben. Das Amt des Vizepräsidenten blieb bis zum Ende von Pierces Amtszeit im März 1857 unbesetzt, da vor dem 25. Verfassungszusatz von 1967 dieses Amt nur durch die Volkswahl im Turnus von vier Jahren besetzt werden konnte.
Homosexualität
Einige Historiker sind der Auffassung, dass King in einer homosexuellen Dauerbeziehung zum späteren Präsidenten James Buchanan lebte. Beide waren ledig und teilten sich 16 Jahre lang während der Sitzungsphasen des Kongresses ein Pensionszimmer in Washington.[1] Der auf andere dandyhaft wirkende King wurde von Präsident Andrew Jackson und anderen Kongressabgeordneten als „Miss Nancy“ beziehungsweise „Aunt Fancy“ betitelt, was auf seine vermutete Homosexualität anspielen sollte.[2]
Literatur
Thomas J. Balcerski: Bosom Friends: The Intimate World of James Buchanan and William Rufus King. Oxford University Press, New York 2019, ISBN 978-0-19-091459-2.
Jules Witcover: The American Vice Presidency: From Irrelevance to Power. Smithsonian Books, Washington, D. C. 2014, ISBN 978-1-5883-4471-7, S. 122–128 (= 13. William R. King of Alabama).
Daniel Fate Brooks: The Faces of William Rufus King; in Alabama Heritage Ausgabe 69, S. 14ff.; 2003
↑Vgl. dazu Thomas J. Balcerski: The Bachelor’s Mess: James Buchanan and the Domestic Politics of Doughfacery in Jacksonian America. In Michael J. Birkner, Randall Martin Miller, John W Quist (Hrsg.): The Worlds of James Buchanan and Thaddeus Stevens: Place, Personality, and Politics in the Civil War Era. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2019, ISBN 978-0-8071-7081-6, S. 31–61.
↑James W. Loewen; Lies Across America: What Our Historic Sites Get Wrong; 1999, ISBN 1-56584-344-4, S. 367. Robert W. Merry: A Country of Vast Designs: James K. Polk, the Mexican War and the Conquest of the American Continent. Simon and Schuster, New York 2009, ISBN 978-0-7432-9743-1, S. 135.
Präsidenten pro tempore des Senats der Vereinigten Staaten