Willem Linnig d. J. war zunächst Schüler seines Vaters Willem Linnig dem Älteren und ging dann 17-jährig für 1½ Jahre zu Jan Antoon Verschaeren (1803–1863) an die Antwerpener Akademie, die Koninklijke Academie voor Schone Kunsten. Später folgte er für weitere Studien seinem Vater nach Weimar, der dort bis 1883 als Professor an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule tätig war.
Von 1876 bis 1882 hatte Linnig ebenfalls eine Professur an der Weimarer Kunstschule. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Hermann Schlittgen, Paul Baum und Leopold von Kalckreuth. Zurück in Antwerpen im Jahre 1882, widmete er sich hauptsächlich historischen Szenen. Willem Linnig starb kurz nach Vollendung seines 48. Lebensjahres, er wurde auf dem Antwerpener Friedhof Schoonselhof bestattet.[1]
Werk
Eine wichtige Phase in Linnigs Schaffen bilden drei Werke, die Szenen aus Martin Luthers Leben darstellen. Deren Auftraggeber war der Großherzog Carl-Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Es entstanden 18 große Bilder, in denen Szenen aus Luthers Leben von der Schulzeit bis zum Tod dargestellt wurden. Die Bilder wurden ab 1869 innerhalb von 13 Jahren durch Maler der Weimarer Kunstschule geschaffen: Neben Linnig durch den Deutschen Paul Thumann (5) sowie die Belgier Ferdinand Pauwels (7) und Alexander Struys (3). Die Gemälde waren bestimmt für die so genannten Reformationszimmer auf der Wartburg.[2][3]
Familie
Willem Linnig entstammte einer Antwerpener Künstlerdynastie des 19ten Jahrhunderts. Neben seinem Vater waren auch seine Onkel und seine Brüder künstlerisch tätig. Schon der Großvater war Maler gewesen, auch die Töchter seines Bruders Benjamin wurden als Malerinnen aktiv.
Peter Joseph Linnig (1777–1836), Großvater – Möbeltischler
Jan Theodor Joseph Linnig (1815–1891), Onkel – Marine- und Landschaftsmaler, Radierer, Kupferstecher
1883 Porträt des Komponisten Franz Liszt, Radierung
Literatur
Paul André: Le Peintre Willem Linnig, Junior & catalogue de l'oeuvre complète de l'artiste par Ben. Linnig. Éditions de la Belgique artistique & littéraire, Brüssel 1907 (französisch, archive.org)
Linnig, Willem, der Sohn. In: Friedrich von Boetticher:Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1/2, Bogen 31–61: Heideck–Mayer, Louis. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1895, S. 884 (Textarchiv – Internet Archive).
Linnig, Willem d. J. In: H. A. Müller, H. W. Singer: Allgemeines Künstler-Lexikon. Band 3, Rütten & Loening, Frankfurt/M. 1921, S. 15, (archive.org).
Linnig, Willem Junior. In: Dictionnaire des peintres belges. (französisch, Digitalisat)