Dieser Artikel befasst sich mit den aufgeschütteten Festungsinseln Brinkamahof I und II auf der bremischen Seite der Wesermündung. Zum gleichnamigen Leuchtfeuer siehe Leuchtturm Brinkamahof.
Die Weserforts Brinkamahof waren zwei preußischeFestungen auf der bremischen Seite der Außenweser. Auf der gegenüberliegenden Weserseite liegen die früheren Festungsinseln Langlütjen.
Im Marschland der östlichen Weserseite besaß die Bauernfamilie Brinkama in Weddewarden viel Land, auf ihrem Grund wurde das erste Fort erbaut und der Familienname darauf übertragen. Für die Tiefgründung mussten Tausende von Baumstämmen im Schlick versenkt werden. Unterkünfte, Kasematten, Unterstände, lange Gänge, von dicken Ziegelsteinmauern geschützt und mit 28-cm-Geschützen bewaffnet, sollten die Forts Angreifer von See her abwehren; das war aber nie nötig.
Brinkamahof I
Zwischen 1867 und 1872 entstand an der Nordwestecke des späteren Nordhafen-Wendebeckens das Fort Brinkamahof I (Lage).
Lageplan
Brinkamahof I (1870)
Lage von Brinkamahof I (1928)
Abriss Brinkamahof I (1929)
Brinkamahof II
Weiter flussabwärts, nördlich von Brinkamahof I, wurde 1875–1881 das Fort Brinkamahof II errichtet (Lage).
Die vier Weserforts wurden bis zum Ende des Ersten Weltkriegs militärisch genutzt. Am 25. Dezember 1914 kam es zu einem Beschuss eines englischen Aufklärungs-Flugzeuges (Doppeldecker), und zwar durch das einzige auf Brinkamahof II vorhandene Maschinengewehr. Das Aufklärungsflugzeug war vom Posten Cuxhaven gemeldet worden, flog die gesamte Wesermündung ab und drehte in Höhe des Forts in Richtung Außenjade ab. Zwei Tage später wurde von Wilhelmshaven gemeldet, dass das Flugzeug mit beschossenem Tank in der Außenjade treibe, vom Piloten keine Spur. Auf Weisung der Ententemächte wurden die militärischen Einrichtungen 1918 abgebaut. Als man 1928 die Nordschleuse für die großen Schiffe der Reichsmarine baute und den Nordhafen aushob, war Brinkamahof I im Wege. Das Fort verschwand wie vorher auch der namengebende Bauernhof der Familie Brinkama.
Ein Buhnendamm aus Basaltsteinen verband die Insel mit dem Festland. Bei Hochwasser war er nicht zu sehen. Ein stacheldrahtbewehrtes Tor in der Dammmitte sollte Kinder am gefährlichen Spiel in den Ruinen hindern; bei Niedrigwasser war es aber leicht zu umgehen. Als die Stromkaje nach Norden wuchs und das Deichvorland aufgespült wurde, verschwand der Buhnendamm. Brinkamahof II konnte man mit dem Fahrrad erreichen. 70 Jahre nach Brinkamahof I wurden im Jahr 2000 auch die Reste von Brinkamahof II abgetragen. Das Gelände wurde mit Wesersand aufgespült und mit einer Asphaltdecke überzogen. Das dadurch entstandene Container-Terminal IIIa war aber nicht der endgültige Abschluss; den bildete erst das danach erstellte Terminal IV.
Brinkamahof II vor Weddewarden, links der Flakleitstand am Deich
„Halbinsel“ Brinkamahof II
Kaserne
Die Forts waren ständig mit Soldaten besetzt. Untergebracht waren sie in der LeherArtillerie-Kaserne. Von der Kaiser-Wilhelm-Straße (der heutigen Hinrich-Schmalfeld-Straße) zogen sie zum Wachwechsel die Hafenstraße hinauf, um dann über einen Feldweg zu den Batterien des Forts Brinkamahof zu kommen. Der Feldweg wurde 1870 zur Straße ausgebaut und erhielt den Namen Batteriestraße.
Haubitzenbatterien
Nach der Jahrhundertwende errichtete die Kaiserliche Marine bei Weddewarden eine Haubitzenbatterie mit vier 10,5-cm-Geschützen. Ab Oktober 1906 kam schließlich noch die Haubitzenbatterie Wremen mit vier 28-cm-Haubitzen zum Schutz der Wesermündung hinzu.[1][2]
Kaserne und ehem. Haubitzenbatterie in Wremen (III. Matrosen-Artillerie-Abteilung, 3. Kompanie)
Pulvermagazin
1874/75 wurde im SpeckenbüttelerPark das Pulvermagazin Speckenbüttel für Munitionslagerungen zu Friedenszeiten errichtet. Wohl bis 1914 lagerten dort Pulver und Geschosse für die vier Weserforts.[3] In völlige Vergessenheit geraten, blieben der Pulverschuppen und das Wächterhaus am Siebenbergensweg unversehrt erhalten. Erst 1989 wurden sie wiederentdeckt.[4] Das Wächterhaus und ein paar weitere unbewohnte Häuschen wurden im Jahre 2008 abgerissen. Heute ist nur noch das Pulvermagazin erhalten; es steht seit 2010 unter Denkmalschutz.[5]
Karlheinz M. Reichert: Marine an der Unterweser. Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft, Bremerhaven 1990, ISBN 3-927857-21-1.
Publikationen im Niederdeutschen Heimatblatt
Heinrich Janßen: Im 1. Weltkrieg auf Fort Brinkamahof. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.342. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Juni 1978, S.1–2 (Digitalisat [PDF; 4,5MB; abgerufen am 17. Oktober 2018]).
Helmut Krummel: Vor hundert Jahren: Haubitzenbatterie gebaut. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.664. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven April 2005, S.2–3 (Digitalisat [PDF; 4,1MB; abgerufen am 17. Oktober 2018]).
Peter Raap: Die Festungsinsel Brinkamahof II. Erinnerung an eine im Jahr 2000 verschwundene Festungsinsel. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.727. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Juli 2010, S.2–3 (Digitalisat [PDF; 1,5MB; abgerufen am 17. Oktober 2018]).
Hein Carstens: Die Haubitzenbatterie bei Wremen. Ihre Geschichte in und nach dem Ersten Weltkrieg. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.826. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Oktober 2018, S.1–2 (Digitalisat [PDF; 6,5MB; abgerufen am 18. Juni 2019]).
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Helmut Krummel: Vor hundert Jahren: Haubitzenbatterie gebaut. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.664. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven April 2005, S.2–3 (Digitalisat [PDF; 4,1MB; abgerufen am 17. Oktober 2018]).
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Hein Carstens: Die Haubitzenbatterie bei Wremen. Ihre Geschichte in und nach dem Ersten Weltkrieg. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.826. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Oktober 2018, S.1–2 (Digitalisat [PDF; 6,5MB; abgerufen am 18. Juni 2019]).