Speckenbütteler Park

Der Speckenbütteler Park im Stadtteil Lehe (Ortsteil Speckenbüttel) ist einer der beiden großen Stadtparks in Bremerhaven. Er erstreckt sich über eine Fläche von 80 Hektar.[1]

Das Parktor von 1896, gestiftet von dem Deutschamerikaner Bernhard von Glahn, ist ein geschütztes Kulturdenkmal und ist mit der Nr. 3378 beim Landesamt für Denkmalpflege registriert

Mit dem 1908 entstandenen Volkskundlichen Freilichtmuseum beherbergt er eines der ältesten Freilichtmuseen in Deutschland.

Speckenbütteler Park (Bremerhaven 1)
Speckenbütteler Park (Bremerhaven 1)
Speckenbütteler
Park
Lage in Bremerhaven

Geschichte

Pulvermagazin von 1875, erst 1990 wiederentdeckt
Als „Weidenschloss“ wird dieses 320 m² große und 12 m hohe lebende Bauwerk bezeichnet
Bockwindmühle

Das „Alte Holz“, ein als Hutung genutzter Eichenbestand an der heutigen Parkstraße, war für die Leher Bürger ab dem frühen 19. Jahrhundert ein Ausflugsziel und für den Leher Schützenverein spätestens 1835 ein Festplatz. Ab 1888 entstand ein Reitplatz, der später zur Pferderennbahn wurde.

Ab 1890 wurde das Waldgebiet Speckenbütteler Holz in den Speckenbütteleler Park umgewandelt und 1906 nach Plänen des Wiener Gartenarchitekten Viktor Goebel auf insgesamt 13 ha Fläche erweitert. 1903 ehrte Lehe durch eine Büste den Parkförderer Senator Georg Brinkmann (1822–1896). 1895 (oder 1897) entstand das alte Parkhaus, in dem auch Konzerte stattfanden.

Das Parktor Speckenbüttel an der Parkstraße von 1896 wurde vom Leher Stadtbaumeister Heinrich Lagershausen im Stil des Historismus entworfen. Mäzen und Bauherr war Bernhard von Glahn (1825–1899), der 1837 in die USA ausgewandert war, das amerikanische Bürgerrecht erworben hatte und 1880 vermögend zurückgekehrt war. Das Parktor steht seit 2010 unter Denkmalschutz,[2] nachdem es als Jugendfreizeitheim genutzt und 1990–1991 restauriert worden war. Der Rückkehrer stiftete auch ein bronzenes Kolumbus-Denkmal, das der Darmstädter Bildhauer Ludwig Habich ins Werk setzte. Dieses befand sich ebenfalls im Speckenbütteler Park, wurde jedoch gegen Ende des Ersten Weltkriegs eingeschmolzen.[3]

1905 wurde neben dem Parkhaus ein Kaffeehaus errichtet, das heutige Parkhaus. Am Parktor und beim Hochseilgarten befinden sich Spielplätze. 1912 stellte der plattdeutsche Verein Waterkant einen Fritz-Reuter-Stein auf. Auf Friedrich Timmermann ging die Erweiterung des Speckenbütteler Parks in den 1920er Jahren zurück. Der künstliche Bootsteich entstand 1910 und bietet einen Bootsverleih und winterliche Eislaufflächen.

Ein weiteres Denkmalschutzobjekt ist das Pulvermagazin Speckenbüttel von 1875 im Westen des Parks.[4][5]

2001 entstand ein Managementplan, der dem nunmehr Gesundheitspark Speckenbüttel genannten Park ein neues Image verleihen sollte. Dazu gehört etwa die „Allee der heilenden Bäume“, die 52 Bäume mit 13 Baumarten umfasst, die volkskundlich und medizinisch als heilwirksam gelten.

ÖPNV

Ab dem späten 19. Jahrhundert erfolgte die Anbindung durch die Straßenbahn mit Lehe, Bremerhaven und Geestemünde. Seit 1982 fährt ausschließlich der Omnibus der Verkehrsgesellschaft Bremerhaven AG (VGB).[6]

Literatur

  • Thomas Reinicke: Gesundheits- und Wellnesspark Speckenbüttel. Begleitheft zur Präsentation des Masterplans. Hrsg.: Magistrat der Stadt Bremerhaven – Gartenbauamt. Bremerhaven 10. Januar 2001 (22 S., Digitalisat (Memento vom 6. März 2016 im Internet Archive) [PDF; 19,0 MB; abgerufen am 1. August 2020]).
  • Alexander Cordes: Das ehemalige Pulvermagazin in Bremerhaven-Speckenbüttel. In: Hartmut Bickelmann (Hrsg.): Bremerhavener Beiträge zur Stadtgeschichte (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bremerhaven. Band 9). Ditzen Verlag, Bremerhaven 1994, ISBN 3-923851-14-6, S. 139–161 (224 S.).
  • Publikationen im Niederdeutschen Heimatblatt
    • Gisela Tiedemann: Von Otterndorf über Holßel nach Speckenbüttel. Über die zweite Mühle des Bauernvereins. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 567. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven März 1997, S. 4 (Digitalisat [PDF; 4,1 MB; abgerufen am 9. August 2020]).
    • Peter Raap: Ruine im Speckenbütteler Park. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 687. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven März 2007, S. 4 (Digitalisat [PDF; 954 kB; abgerufen am 1. August 2020]).
    • Harald Neujahr: 80 Jahre Bockwindmühle im Speckenbütteler Park. Im November 1935 feierte der Bauernhausverein sein erstes Mühlenrichtfest. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 791. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven November 2015, S. 1–2 (Digitalisat [PDF; 1,5 MB; abgerufen am 10. September 2019]).
    • Bernd Langensiepen: Die Festungsflugstation Speckenbüttel-Geestemünde. Ein Flughafen auf der ehemaligen Pferderennbahn im Speckenbütteler Park. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 846. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Juni 2020, S. 1–2 (Digitalisat [PDF; 3,1 MB; abgerufen am 1. August 2020]).
Commons: Speckenbütteler Park – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Gartenbauamt Bremerhaven (Hrsg.): Gesundheitspark Speckenbüttel. Druckhaus Breyer, Bremerhaven 2013, S. 4.
  2. Denkmaldatenbank des LfD Bremen: Parktor.
  3. Parktor Speckenbüttel. In: Webseite Denkmalpflege Bremen. Abgerufen am 1. August 2020.
  4. Denkmaldatenbank des LfD Bremen: Pulvermagazin.
  5. Hermann Schwiebert: Das kaiserliche Pulvermagazin in Speckenbüttel. In: Webseite DeichSPIEGEL – Das Online-Magazin aus Bremerhaven. 19. März 2018, abgerufen am 1. August 2020.
  6. Paul Homann: Bremerhavens Streckennetze (ÖPNV) vom 26. Juni 1881 bis 27. August 2020. (PDF; 2,7 MB) 27. August 2020, S. 5, 47 (Lesezeichen 1. Juli 1896, 1. August 1982), abgerufen am 14. September 2020.

Koordinaten: 53° 35′ 25,8″ N, 8° 34′ 56,6″ O

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