Von 1923 bis 1928 studierte er Evangelische Theologie in Heidelberg, Berlin und Marburg mit Abschluss in Heidelberg. Seine Dissertation über Römer 7 verfasste er 1928 bei Martin Dibelius. Danach arbeitete er an Universitäten in England, Marburg (1930–1932), wo er Assistent von Hans von Soden war, Zürich (1932–1950), Mainz (1951/1952) und Marburg (1952–1973). Dort wurde er Nachfolger von Rudolf Bultmann und wirkte bis zu seiner Emeritierung 1973 als neutestamentlicher Wissenschaftler. 1972 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der British Academy gewählt.[1]
Kümmel übernahm die Herausgeberschaft von Jüdischen Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit. Sehr einflussreich wurde seine Einleitung in das Neue Testament, die mit der konservativen von Wilhelm Michaelis und der katholischen von Alfred Wikenhauser konkurrierte.
Römer 7 und die Bekehrung des Paulus; UNT 17; Leipzig 1929
Einleitung in das Neue Testament; Heidelberg 196312 (… 198321; vorherige Auflagen stammten von Paul Feine und Johannes Behm)
Kirchenbegriff und Geschichtsbewußtsein in der Urgemeinde und bei Jesus; SymBU 1; Uppsala, Zürich 1943; Göttingen 19682
Verheißung und Erfüllung. Untersuchungen zur eschatologischen Verkündigung Jesu; AThANT 6; Basel 1945 (Zürich 19532, 19563)
Bild des Menschen im Neuen Testament; AThANT 13; Zürich 1948 (Nachdruck 1974)
Das Neue Testament. Geschichte der Erforschung seiner Probleme. (Orbis academicus Band III/3) Verlag Karl Alber, Freiburg / München 1958, 2. Auflage 1970. ISBN 3-495-44122-0
Heilsgeschehen und Geschichte [1]. Gesammelte Aufsätze 1933–1964; hrsg. von Erich Gräßer, Otto Merk und Adolf Fritz; MThS 3; Marburg 1965
Die Theologie des Neuen Testaments nach seinen Hauptzeugen. Jesus, Paulus, Johannes; GNT 3; Göttingen 1969 (19875)
Das Neue Testament im 20. Jahrhundert. Ein Forschungsbericht; SBS 50; Stuttgart 1970
Jesu Antwort an Johannes den Täufer. Ein Beispiel zum Methodenproblem in der Jesusforschung; SbWGF 11,4; Wiesbaden 1974
Heilsgeschehen und Geschichte 2. Gesammelte Aufsätze 1965–1977; hrsg. von Erich Gräßer und Otto Merk; MThS 16; Marburg 1978
Jesus der Menschensohn?; SbWGF 20,3; Wiesbaden 1984
Dreißig Jahre Jesusforschung (1950–1980); hrsg. von Helmut Merklein; BBB 60; Königstein/Ts. u. a. 1985
L’exégèse scientifique au XXe siècle; Le Nouveau Testament: BTT 8 (1985), S. 473–515
Vierzig Jahre Jesusforschung (1950–1990); hrsg. von Helmut Merklein; BBB 91; Weinheim 1994
Literatur
Otto Böcher: Zum Gedenken an Werner Georg Kümmel. In: Theologische Literaturzeitung (ThLZ) 120, 1995, ISSN0040-5671, Sp. 945 f.
Erich Gräßer: Die Naherwartung Jesu. KBW-Verlag, Stuttgart 1973, ISBN 3-460-03611-7, (Stuttgarter Bibelstudien 61), S. 102–124.
Erich Gräßer: Verheißung und Erfüllung. Werner Georg Kümmels Verständnis der Eschatologie Jesu: Glaube und Eschatologie. KBW-Verlag, Stuttgart 1973, ISBN 3-460-03611-7, (Stuttgarter Bibelstudien 61), S. 33–49
Erich Gräßer: Werner Georg Kümmel zum 90. Geburtstag. In: ZNW 86, 1995, S. 3 f.
Otto Merk: Nestor der Neutestamentler. Professor Kümmel 90 Jahre alt. In: Marburger Universitätszeitung 247, vom 1. Juni 1995, ISSN1616-1823, S. 4.
Otto Merk: Werner Georg Kümmel als Paulusforscher. Einige Aspekte. In: Michael Trowitzsch (Hrsg.): Paulus, Apostel Jesu Christi. Festschrift für Günter Klein zum 70. Geburtstag. Mohr Siebeck, Tübingen 1998, ISBN 3-16-146557-1, S. 245–256.
Otto Merk: Kümmel, Werner Georg. In: John H. Hayes (Hrsg.): Dictionary of Biblical Interpretation. Band 2: K-Z. Abingdon Press, Nashville TN 1999, ISBN 0-687-05531-8, S. 40 f.
Otto Merk: Das Urchristentum im Werk von Werner Georg Kümmel. Ein Überblick. In: Ulrich Mell, Ulrich B. Müller (Hrsg.): Das Urchristentum in seiner literarischen Geschichte. Festschrift für Jürgen Becker zum 65. Geburtstag. de Gruyter, Berlin u. a. 1999, ISBN 3-11-016648-8, (Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft Beiheft 100), S. 543–554.