Auf einer Fläche von 5,02 km² leben 11.599 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2021). Einst führte die Bundesstraße 7 über die Camsdorfer Brücke mitten durch den Ortsteil. Mit der Brücke Wiesenstraße fand man Entlastung.
Geschichte
Wenigenjena („Klein-Jena“ oder „Wendisch-Jena“[2]) wurde an der die Saale querenden Furt eines alten Ost-West-Handelsweges angelegt. Hier sind jungslawische Siedlungsgruben nachgewiesen.[3] Den ältesten Friedhof in Jena, der bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht, hat man im Bereich der Kirche Unserer lieben Frau in Wenigenjena entdeckt. Der Stadtarchäologe Matthias Rupp nimmt deshalb an, dass in Wenigenjena der Ursprung und das erste Siedlungsgebiet Jenas liegt. Rechts der Saale befindet sich der Jenzig mit seinen steilen und felsigen Flanken. In seiner Erde wurden Funde aus der Bronze- und Eisenzeit gemacht. Er hat einst eine befestigte Höhensiedlung mit kultischer Bedeutung getragen.[4]
Wenigenjena wurde 1257 erstmals urkundlich erwähnt,[5] der Nachbarort Camsdorf am 25. April 1369.[6] Am 22. April 1890 beschloss der Bezirksausschuss einstimmig, die beiden Jenaer Vororte zusammenzulegen. Der Beschluss des Staatsministeriums Sachsen-Weimar dazu erfolgte am 9. Juli 1891. Im Jahr 1909 wurde Wenigenjena nach Jena eingemeindet.
Wenigenjena ist täglich von etwa 4 Uhr bis Mitternacht an das Jenaer Nahverkehrsnetz angeschlossen. Es verkehren zwei Linien auf der 1914 eröffneten Straßenbahnstrecke sowie eine Omnibuslinie. Die Durchmesserlinien 2 und 14 verbinden Wenigenjena mit dem Stadtzentrum und führen umsteigefrei in weitere Stadtteile im Westen und Süden Jenas. In den Abendstunden (am Wochenende auch morgens) ersetzt die Straßenbahnlinie 33 die Linie 2. Die Regionalbuslinien 410 und 411 verbinden Jena mit Eisenberg und binden in Wenigenjena das Wohnviertel Fuchslöcher an das Nahverkehrsnetz an. Auch die Bahnhöfe Jena Paradies und Jena West sind so von Wenigenjena aus gut zu erreichen.
Mit der B 7 ist Wenigenjena an das Netz der Bundesfernstraßen angeschlossen.
Karlheinz Hengst, Peter Wiesinger: Die Jena-Namen in Thüringen in sprachgeschichtlicher, dialektologischer und historischer Sicht. In: Beiträge zur Namenforschung, Band 51, H. 1, 2016, S. 3–38.
Norbert Nail: Philologische Nachlese zum Ortsnamen Jena. (PDF; 313 kB), Juni 2017, S. 8: „Zusammenfassend kann nunmehr festgehalten werden, […] dass das Rätsel um den ON [Ortsnamen] Jena längst nicht gelöst ist […].“
↑Norbert Nail und Joachim Göschel (Hrsg.): Über Jena – Das Rätsel eines Ortsnamens. Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik – ZDL Beihefte; Heft 104, Franz Steiner Verlag Stuttgart, 1999, ISBN 3-515-07504-6, S. 18.
↑Matthias Rupp: Die vier mittelalterlichen Wehranlagen auf dem Hausberg bei Jena. Städtische Museen Jena, 1995, ISBN 3-930128-22-5, S. 17.
↑Michael Köhler: Heidnische Heiligtümer – Vorchristliche Kultstätten und Kultverdachtsplätze in Thüringen. Jenzig-Verlag, 2007, ISBN 978-3-910141-85-8, S. 187.
↑Kurt Zahn: Zur Geschichte von Wenigenjena und Camsdorf von der Ersterwähnung 1257 bis zur Eingemeindung in die Stadt Jena 1909: Familienregister und Häuserbuch. Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung.
↑Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 310 und 48.