Walter Adler (* 14. September1947 in Dümpelfeld bei Adenau) ist ein deutscher Regisseur mit Schwerpunkt auf Hörspielen für die ARD. Zuletzt waren es vor allem opulente Großproduktionen von Hörspielen mit vielen Stunden Spieldauer.
Für sein Hörspiel Centropolis (1976)[1] erhielt er den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Die unter Adlers Regie entstandenen Hörspiele Frühstücksgespräche in Miami (1978) und Oops, wrong planet! (2012) wurden ebenfalls mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. Sein 1979 produziertes Hörspiel Richthofen nach einem Text von Gert Hofmann prangerte in einer kargen und absurden Inszenierung die Waffenbesessenheit des Kampffliegers und seiner Zeit an. Die Rolle des Manfred-von-Richthofen-Förderers Reichspräsident Paul von Hindenburg sprach eine Frau, das kameradschaftliche Lachen der Militärs wurde anmoderiert („kameradschaftliches Lachen“), die Klänge der Flugzeuge und des Winds sangen die Schauspieler im Studio.
1995 begann Adler, neue Wege mit umfangreicheren Produktionen zu beschreiten und inszenierte mit über 200 Sprechern für eine 14-stündige Sendung Walter Kempowskis Dokumentation Der Krieg geht zu Ende. Sein größtes Projekt Otherland, nach Tad Williams gleichnamiger Tetralogie, ist 24 Stunden lang und wurde zwischen dem 19. Januar 2004 und dem 9. September 2005 mit über 250 Schauspielern beim Hessischen Rundfunk (HR) in Frankfurt realisiert. Es ist die umfangreichste deutschsprachige Hörspielproduktion bisher. Zwischen 2006 und 2007 entstand unter Adlers Regie im WDR ein weiteres Großprojekt: Karl Mays ‘Orientzyklus’ als 12-Stunden-Hörspiel.[2] 2010 produzierte er in Stuttgart für den SWR und HR Das Geisterhaus von Isabel Allende in sechs Teilen und einer Gesamtlänge von neun Stunden. 2013 schrieb und inszenierte er für den SWR einen Radio-Tatort.
Oliver Weilandt: Kämpfer im Formatland. In: Cut, Jg. 8, H. 12 (Winter 2004/2005). S. 18–23.
Michael K. Hageböck: Futuristisches Kopfkino. Interview mit dem Hörspiel-Regisseur Walter Adler. In: Quarber Merkur, 109/110, Franz Rottensteiners Literaturzeitschrift für Science Fiction und Phantastik, Passau 2009, ISBN 978-3-939914-13-6.
Jan Sinning: Science-Fiction in Kunstkopfstereofonie. Centropolis von Walter Adler (1975) zwischen ›innerer Bühne‹ und ›totalem Schallspiel‹. In: Pophörspiele. Interdisziplinäre Einzelanalysen, hrsg. von Stefan Greif und Nils Lehnert. München: Edition text + kritik 2020. S. 71–83.