Ab 1951 arbeitete er in London als Übersetzer, bis er nach Amerika zurückkehrte, wo er sich der Lyrik widmete. Sein erster Gedichtband brachte ihm 1952 den Yale Series of Younger Poets Award ein. Weitere Gedichtbände in der stilistischen Tradition von unter anderen Wallace Stevens und Robert Graves folgten.
In den 1960ern begann Merwin mit lyrischen Formen zu experimentieren, was er in Essays wie On Open Form (1969) theoretisch untermauerte. Es kamen verstärkt Themen aus seinem eigenen Leben auf, wie etwa 1960 in The Drunk in the Furnace. 1971 erhielt er den Pulitzer-Preis für den im Vorjahr erschienenen Band The Carrier of Ladders. 1970 erschien auch seine AutobiographieThe Miner’s Pale Children. Seine späten Jahre verbrachte Merwin auf Hawaii, wo in seinen Gedichte der Natur besondere Aufmerksamkeit zukommt. Bekannt war er jedoch für seine Gedichte, die sich, wie auch bei Robert Bly, Adrienne Rich, Allen Ginsberg oder Yusef Komunyakaa, mit dem Vietnam-Krieg befassten. 1977 erhielt er darüber hinaus den Bollingen-Preis für Poesie. Er wurde 1972 in die American Academy of Arts and Letters und 1993 in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen.
Nach dem 1998 veröffentlichten VersromanFolding Cliffs: A Narrative, erschienen 2006 unter dem Titel Summer Doorways weitere Memoiren. Er wohnte auf Maui in Hawaii und erhielt 2009 für The Shadow of Sirius zum zweiten Mal den Pulitzer-Preis für Poesie.
Seit dem Herbst 2010 war er der 17. Poet Laureate der USA.[1] Er war der Nachfolger von Kay Ryan.
Jay Parini: Merwin, W(illiam) S(tanley). In: Ian Hamilton (Hrsg.): The Oxford Companion to Twentieth-Century Poetry in English. Oxford University Press, Oxford 1996.