Der 1941 erfolgte Bau der Flaktürme sowie die folgenden Luftangriffe vernichteten den alten Baumbestand fast vollständig. Nach dem Ende des Krieges 1946 wurden die beiden Bunker gesprengt und die Ruinen 1946–1950 mit Bauschutt verfüllt und überdeckt. Der dadurch entstandene Trümmerberg („Mont Klamott“) wurde im Verlauf der Parkerneuerung nach einem Entwurf von Reinhold Lingner begrünt.[1]
Ab 1950: Freilichtbühne und Schwimmstadion
Im Jahr 1950 wurde die Freilichtbühne im südlichen Bereich des Parks errichtet. Außerdem entstand 1949–1951 in Vorbereitung der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten an der Stelle eines früher vorhandenen Sportplatzes im Neuen Hain nach Entwürfen eines Kollektivs um Karl Souradny, in dem auch Heinz Auspurg und Kurt Brendel mitwirkten, das Schwimmstadion im Friedrichshain, das 1952 den Namen des Sportlers Karl Friedrich Friesen erhielt. Es war eine Freiluftanlage mit zwei Becken: einem 5 Meter tiefen Becken für die Sprungtürme und einem 50 Meter langen Schwimmbecken mit acht Wettkampfbahnen. An den Längsseiten erhoben sich Tribünen aus aufgeschüttetem Trümmerschutt für 8000 Zuschauer. Um 1963 erhielt das Schwimmbecken eine zusammenschiebbare fahrbare Überdachung für den Winterbetrieb, die jedoch unsachgemäß ausgeführt wurde und zu niedrig lag. In diesem Stadion fanden Schulschwimmveranstaltungen, Training und Wettbewerbe statt, es diente aber auch für andere Massenveranstaltungen wie einem Auftritt von Hauff und Henkler 1973 anlässlich der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten. Sowohl der unsanierte Zustand der Wasserbecken als auch die ungepflegten Zuschauertribünen führten nach dem Mauerfall und der Verantwortungsübernahme durch den Senat von Berlin ab 1999 zum Abriss der gesamten Anlage.[2] Im Park erhalten sind die vier Pfeiler des westlichen Eingangs mit ihren Laternen.[3] Sie wurden in der Werkstatt von Karl Souradny im Jahr 1951 angefertigt.[4]
Zu DDR-Zeiten, nach 1973, entstand in Friedrichshain auch ein Indianerdorf, das zur Gestaltung von Ferienspielen diente.[5]
Von 1995 bis 2004 erfolgte eine umfassende Rekonstruktion des Parks und seiner Anlagen. Nach dem Abriss des Schwimmstadions war die Wiederherstellung des Neuen Hains möglich. Am Märchenbrunnen wurden grobe Vandalismusschäden beseitigt, die Anlage wurde weitestgehend in ihren Originalzustand zurückversetzt.
Weitere Kunst im Park
Ein Nachguss der 1848 entstandenen und nach dem Zweiten Weltkrieg vermutlich gestohlenen Bronzebüste Friedrichs II. wurde auf der ausgegrabenen Original-Rundsäule im Jahre 2000 am historischen Standort wieder aufgestellt.[8] Im Jahr 1994 erhielt der Bereich um den See eine Goldskulptur Große metamorphe Landschaft, angefertigt nach Entwurf von Friedrich B. Henkel.[9] Dieses schwere Kunstwerk wird seit dem Frühjahr 2014 vermisst. Auch hier geht das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg davon aus, dass Buntmetalldiebe am Werk waren.[10][11] Insgesamt sind von den zahlreichen Kunstwerken noch 11 im Park präsent, nicht mitgezählt die Figuren des Märchenbrunnens und die bereits oben genannten Werke.[12]
Freizeit und Natur
Der Kleine (68 m hoch) und der Große Bunkerberg (Mont Klamott, 78 m hoch) haben je eine Aussichtsplattform.
Am östlichen Hang des Kleinen Bunkerbergs wurde nach Abschluss der Trümmerauffahrung unter anderem eine gern und viel genutzte Rodelbahn angelegt.
Die Freilichtbühne wird in den Sommermonaten vom Radio Eins Freiluftkino Friedrichshain genutzt. Neben Spiel- und Liegewiesen stehen für sportliche Aktivitäten ein Beachvolleyballfeld, eine Halfpipe, Basketball- und Fußballplätze, ein Kletter- bzw. Boulderfelsen,[13] ein Rundkurs für Inline-Skater und ein separater Fitness-Parcours mit Laufrunde für Jogger zur Verfügung. Für Kinder gibt es mehrere Spielplätze.
Im Neuen Hain gibt es einen alten Eichenbestand, einzelne Bäume sind als Naturdenkmal ausgewiesen.
Am Ballspielplatz im Volkspark Friedrichshain befindet sich eine der insgesamt drei öffentlichen Trinkwasserstellen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.[14]
Literatur
Clemens Alexander Wimmer: Parks und Gärten in Berlin und Potsdam. Hrsg. von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Abt. III – Gartendenkmalpflege, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1989, ISBN 3-87584-267-7, S. 142–145.
G. Funeck, W. Schönholz, F. Steinwasser: Park- und Grünanlagen in Berlin, Berlin-Information 1987, ISBN 3-7442-0028-0.
Film
Der Volkspark Friedrichshain – Mont Klamott. Dokumentarfilm, Deutschland, 2013, 43:30 Min., Buch: und Schnitt: Simone Dobmeier und Torsten Striegnitz, Regie: Torsten Striegnitz, Produktion: Studio Mitte, rbb, Reihe: Geheimnisvolle Orte, Erstsendung: 19. November 2013 bei rbb, Inhaltsangabe von rbb.
↑Berliner Wochenblatt Verlag GmbH: Wenn 18 Brünnlein fließen: Friedrichshain-Kreuzberg setzt auf Trinkwasser aus der Leitung. In: berliner-woche.de. (berliner-woche.de [abgerufen am 27. März 2018]).