1964 führte ihn ein Arbeitsaufenthalt in die USA, 1968 nach Brissago ins Tessin. Seit 2003 lebte und arbeitete er auf dem Gutshof in Brüssow in der Uckermark, einem alten Rittergut, das Anfang des 17. Jahrhunderts von Barthold Friedrich von Ramin erbaut wurde, ab 1725 dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. gehörte und sich in der NS-Zeit im Besitz des früheren preußischen Reitergenerals August von Mackensen befand.[1]
Volkmar Haase starb Mitte August 2012 im Alter von 81 Jahren in Brüssow. Die Beisetzung fand auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend statt (Grablage: 8-B-123/125).[2]
Werk
Sein bildhauerisches Werk widmet sich ausschließlich der abstrakten Skulptur. In seinen Arbeiten befasste sich Haase, neben den grundlegenden Themen der abstrakten Kunst, insbesondere mit Themen der griechischen Mythologie wie z. B. Laokoon, Ikarus oder Skylla und Charybdis. Malerei und Zeichnungen ergänzen das bildnerische Werk. Zum Wogenthema, das Haase in den 1990er Jahren beschäftigte, schreibt Hella Kaiser:
„Mit Aurora, jener wellenförmigen Skulptur, die das Meer geboren zu haben scheint, hatte es 1989 begonnen. (...) Die folgenden Arbeiten wurden immer schwungvoller, die Wellen brechen sich, streben auseinander, hier und da hat der Künstler eine Kugel hinein gesetzt. Die Welt vielleicht, als Spielball der Zeit? Beim Betrachten einer solchen Skulptur scheinen Vergangenheit und Zukunft zu verschmelzen, Vergänglichkeit wird spürbar. Melancholie mag sich da bisweilen einstellen, doch nie wirklich tiefe Traurigkeit. Auf wunderbare Weise werden die Sinne berührt, der Verstand gilt nichts mehr. (...) Als ob da nicht - in Stahl und Eisen - die eigenen Empfindungen, Hoffnungen oder Ängste verewigt sind. (...) durch seine Skulpturen schenkt er uns das, was so rar geworden ist: Träume und Phantasien.“
Seine Skulpturen – überwiegend aus Edelstahl – sind meist für den öffentlichen Raum konzipiert. Man kann seinen Skulpturen in Göttingen, Witten, Nürtingen, Bremerhaven, Hannover, Wolfsburg, Duisburg und anderswo begegnen. An Berliner Straßen und in Berliner Parks finden sich über 40 zum Teil monumentale Skulpturen.
„In allen Arbeiten von Volkmar Haase findet eine expansive Verräumlichung statt. Seine vor Bauwerken stehenden Plastiken sind der dialektische Gegenpol zur ruhenden Baumasse, ein dynamischer Akzent. Wesentlich tragen dazu die Eleganz der Form und die Oberflächenreize des Materials bei, das immer primär bleibt, ohne dass versucht wird, seine Herkunft durch künstliche Bearbeitung zu verdecken.“
Museen wie das Museum of Modern Art in New York City oder das Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg haben Werke von Haase in ihrer Sammlung. Die Ausstellungsräume im Gutshaus Brüssow sowie der anliegende Garten zeigen einen Querschnitt durch das Skulpturenwerk Volkmar Haases von 1958 bis 2012, ergänzt um Handzeichnungen, Malerei und Grafik/Radierungen.
1987 Stürmende – Stürzende – Apodiktische, Stadt Münchberg
1987 Umgreifende Form mit Kreisbogen, Edelstahl, stehend auf einem Findling, ca. 5,50 m hoch. Standort: Schmerwitz, Wiesenburg/Mark. Eigentum: Gemeinde Wiesenburg/Mark.[7]
1988 Hommage an Kolbe, SFB Berlin, Foyer Masurenallee, Berlin-Charlottenburg
1988 Offenes Dreieck mit Kugelsegment, Berliner Commerzbank, Kurfürstendamm 102, Berlin
1991 Große Woge, Edelstahl, 3,20 m hoch. Uferpromenade des Unteruckersees, Prenzlau / Uckermark. Aufstellt 2013 zunächst als befristete Leihgabe zur Landesgartenschau, 2016 nach Spenden von Prenzlauer Bürgern angekauft.
1991/92 Woge mit zwei Kugeln diametral. Johannesstift, Schönwalder Allee 26, Berlin-Spandau, 1998
1993/94 Große Berührung schwingend, Edelstahl, 450 cm hoch. Verkehrskreisel Parkstraße / Alte Heerstraße, Stadt Wiesloch / Rhein-Neckar-Kreis, aufgestellt 2002[8]
1993/94 Woge auf Kyanit. Johannesstift, Schönwalder Allee 26, Berlin-Spandau
1994 Licht Raum Dynamik. Firma Semperlux, Motzener Straße, Berlin-Marienfelde
1995 Woge mit Kugel – Der Anfang und das Ende. Witzlebenplatz, Berlin-Charlottenburg
1996 Schwingend, mit offenem Kreisbogen. Für Synanon, Schmerwitz/Mark
1996 Woge mit gegenläufigen Flügeln. Herbert-Lewin-Platz, Berlin-Charlottenburg, 2010 aufgestellt
Grab von Volkmar Haase auf dem Friedhof Heerstraße mit einer seiner Skulpturen aus dem Wogen-Zyklus
Einzelausstellungen (Auswahl)
Zu den mit „K“ gekennzeichneten Ausstellungen erschien ein Katalog.
2019 Jahresausstellung „Evokation der Aggression“ mit Skulpturen aus der Zeit Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre, Atelier Volkmar Haase, Brüssow, 4. Mai bis 31. Oktober 2019[9]
2010 Abstraktion – Skulptur – ein Gestus, Kunstallianz 1, Allianz Deutschland AG, Treptowers, BerlinK
2007 Volkmar Haase – 50 Jahre Skulptur 1956–2006, Galerie Brockstedt, Berlin und HamburgK
2006 Kulturhaus Wiesloch, Kunstkreis Südliche Bergstraße, Wiesloch-Walldorf e. V.
Volkmar Haase. Skulptur im öffentlichen Raum, in öffentlichen Sammlungen, im privaten Bereich – öffentlich einsehbar 1962–2010. Von Volkmar Haase, Brüssow, 2010
Abstraktion – Skulptur – ein Gestus. Volkmar Haase. Ausstellungskatalog, Kunstallianz 1, Treptowers (Hrsg.): Allianz Deutschland AG, Berlin, 2010
↑Burgenatlas von Andreas Hein, Stand: 13. April 2020.
↑Traueranzeige der Familie aus dem Berliner Tagesspiegel. 26. August 2012. Abgerufen am 13. November 2019. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin: Prominentengrabstätten auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße. Aushang auf dem Friedhof. Stand: November 2012. Abgelesen am 3. Dezember 2019.