Urs Wyss ist der Sohn des Kaufmanns Hans Wyss und seiner Ehefrau Jilly geborene Krause.[1] Nach kurzer Tätigkeit als Gartenbaupraktikant im Familienbetrieb und der Rekrutenschule bei der Schweizer Armee auf dem Monte Ceneri studierte Wyss Gartenbauwissenschaften an der University of Reading. Dort lernte er seine erste Frau Phoebe Wyss (* 1941) kennen, die in Reading Englisch und Philosophie studierte, später in Hannover Englisch unterrichtete und sich seit 1985 professionell mit Astrologie beschäftigt. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor.[2]
1964 gingen Urs und Phoebe Wyss gemeinsam nach Hannover an die Technische Universität Hannover. Urs Wyss arbeitete am dortigen Institut für Pflanzenkrankheiten bei Eckart Mayer an Wurzelnematoden. Seine Arbeiten mündeten in einer Dissertation[3] und schliesslich in einer Habilitation[4] zum Thema pflanzenparasitärer Fadenwürmer. Seit 1970 drehte Urs Wyss in Zusammenarbeit mit dem Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF, Göttingen) Filme zum Verhalten der untersuchten Tiere.
Im Jahre 1978 wurde Urs Wyss C3-Professor für Phytomedizin an der TU Hannover. Als ihm 1982 eine C4-Professur an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel angeboten wurde, nahm er an und wurde in Kiel Leiter des dortigen Instituts für Phytopathologie. Neben vielen anderen Nematodenarten fand der RübenzystennematodeHeterodera schachtii besondere Beachtung. Einer der Schüler von Urs Wyss war Carsten Höller, der sich 1993 mit einer Arbeit über die Geruchskommunikation zwischen Insekten habilitierte, dann aber professionell der Kunst zuwandt.[2]
1990 lehnte Urs Wyss einen Ruf an die Universität Hohenheim ab. Er blieb in Kiel, war von 1992 bis 1994 Dekan der Agrarwissenschaftliche Fakultät und wurde dort 2004 emeritiert. Urs Wyss lebt mit seiner zweiten Frau Annelene (genannt Lea) Wyss-Wortmann[2] in Kiel. Unter der Bezeichnung Entofilm produziert er Filme über im Pflanzenbau nützliche und schädliche Gliederfüßer. Zu seinem 75. Geburtstag waren es schon über 70 Filme zu diesem Thema.[5]
Urs Wyss: Trichodorus similis (Nematoda) – Reaktion der Protoplasten von Wurzelhaaren (Nicotiana tabacum) auf den Saugvorgang. IWF, Göttingen (1973) 1974. doi:10.3203/IWF/E-2045
Urs Wyss, Joachim Müller: Entwicklung des Zystennematoden Heterodera schachtii. IWF, Göttingen (1979) 1980. doi:10.3203/IWF/C-1387
Joachim Müller, Urs Wyss: Pflanzenschädigung durch sedentäre Wurzelnematoden. IWF, Göttingen (1982) 1983. doi:10.3203/IWF/C-1485
Urs Wyss: Reaktion von Wurzelzellen (Ficus carica) auf die Saugtätigkeit des Nematoden Xiphinema index. IWF, Göttingen (1986) 1988. doi:10.3203/IWF/D-1657
↑ abHans-Michael Poehling (2012): Laudatio für Prof. Dr. Urs Wyss anlässlich der Verleihung der Karl-Escherich-Medaille der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie am 21. März 2011 in Berlin. Mitteilungen der DGaaE 18: 17–22.pdf
↑ abcFriedhelm Taube (2005): Begrüßung. In: Grußworte und Vorträge zur Verabschiedung von Prof. Dr. Urs Wyss. Schriftenreihe der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel 104: 217–225.
↑Urs Wyss: Untersuchungen über das Schadauftreten wandernder Wurzelnematoden an Erdbeerkulturen in Niedersachsen: mit einem Beitrag zur Ökologie und Biologie von Longidorus elongatus (de Man, 1876) Thorne & Swanger, 1936. Hannover, Technische Universität, Fakultät für Gartenbau und Landeskultur, Dissertation, 1969.
↑Urs Wyss: Untersuchungen zur Biologie und Pathogenität wandernder Wurzelnematoden unter besonderer Berücksichtigung der Überträger pflanzenpathogener Viren. Hannover, Technische Universität, Habilitationsschrift, 1975.
↑Joseph-Alexander Verreet (2014): Prof. Dr. Urs Wyss ist 75. Bauernblatt 164: 49.