União da Vitória

Município de União da Vitória
União da Vitória

Blick von Norden auf União da Vitória
União da Vitória (Brasilien)
União da Vitória (Brasilien)
União da Vitória
Koordinaten 26° 14′ S, 51° 5′ WKoordinaten: 26° 14′ S, 51° 5′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 4. Mai 1890Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Curitiba (seit 2017)
Região imediata União da Vitória (seit 2017)
Mesoregion Sudeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion União da Vitória (1989–2017)
Höhe 756 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 720 km²
Einwohner 58.298 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 81 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4128203
Politik
Stadtpräfekt Bachir Abbas (2021–2024)
Partei PP
Wirtschaft
BIP 1.604,3 Mio. R$Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
27.892 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,740 (hoch) (2010)
Karte

União da Vitória ist ein brasilianisches Munizip im Süden des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 58.298 Einwohner, die sich União-Vitorienser nennen. Seine Fläche beträgt 720 km². Es liegt 756 Meter über dem Meeresspiegel.

Etymologie

Der Name stammt von der ersten Bezeichnung des Ortes: Entreposto de Nossa Senhora da Vitória. Das Lagerhaus war 1769 von Kapitän Antônio da Silveira Peixoto gegründet worden.

Nach der Entdeckung einer Furt in der Iguaçu-Schleife 1842 entwickelte sich ein Ort, der zunächst Porto União genannt wurde. Denn die Furt diente als Flussübergang für Herden und Handelszüge und der Hafen diente dem Umladen für Flusstransporte. Dieser Anschluss wurde genutzt für das Salz, das vom Rio da Areia und vom Rio Negro stammte und für das Vieh auf den Campos de Palmas bestimmt war.

Der Ort wurde 1855 in Porto União da Vitória, deutsch: Verbindungshafen Vitória, und 1877 in Freguesia de União da Vitória umbenannt.

Mit dem Grenzvertrag vom 7. September 1917 wurde die Stadt geteilt: Porto União auf der Seite von Santa Catarina und União da Vitória auf der Seite von Paraná.[1][2]

Geschichte

Besiedlung

Die ersten Expeditionen in die Region fanden im Jahr 1726 statt. Sie hinterließen jedoch keine dauerhafte europäische Besiedlung. Damals war das Land von Botokuden und Kaingang dicht besiedelt. Mit der Entdeckung und Besetzung der Campos de Palmas ergab sich die Notwendigkeit, die Straße zwischen Palmas und Palmeira, wohin die Viehherden getrieben wurden, zu verkürzen.

Pedro Siqueira Cortes entdeckte am 12. April 1842 die Furt, die den Durchzug von Tropeiros ermöglichte.

Im Jahr 1881 kamen auf Initiative von Oberst Amazonas 24 deutsche Familien aus São Francisco do Sul (Santa Catarina) an die Ufer des Rio Iguaçu. Sie bildeten einen Kolonisationskern in der Region. In der Folgezeit kamen immer wieder neue Wellen deutscher Einwanderer aus Europa oder aus anderen Einwanderungszentren im Süden Brasiliens. Sie gründeten Schulen, Vereine und lutherische Gemeinden und bewahrten über die Jahre hinweg ihre kulturellen und religiösen Bräuche.

Die ersten Spuren italienischer Einwanderer in União da Vitória stammen aus dem Jahr 1882, als sie in der Schifffahrt und der Landwirtschaft tätig waren. Im Jahr 1897 ließen sich etwa neun italienische Familien auf der Fazenda Vila Zulmira nieder.

In zwei großen Wellen kamen 1890 bis 1896 und 1907 bis 1914 polnische Einwanderer. Sie waren es, die den Leiterwagen in Brasilien einführten.

Um 1892 kamen erstmals ukrainische Einwanderer hauptsächlich aus Galizien und der Bukowina. Bereits 1896 verteilte sich ein größeres Kontingent über den mittleren Iguaçu, vor allem in Mallet und Cruz Machado, Jangada, Legru und Nova Galícia. Weitere bedeutende Einwanderungszyklen folgten auf den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ihre Bräuche und Traditionen werden intensiv gepflegt. Sie geben ihre Feste, Folklore, Gastronomie und orthodoxe Religion von Generation zu Generation weiter.

Wirtschaftsfaktor Iguaçu

Dampfer Sara auf dem Iguaçu

1882 nahm Oberst Amazonas die Flussschifffahrt auf dem Iguaçu mit seinem Dampfer O Cruzeiro auf. Er transportierte 1884 den ersten Kessel für die Montage des ersten Sägewerks.

1907 wurde die Eisenbrücke der Estrada de Ferro São Paulo-Rio Grande über den Fluss gebaut.

Guerra do Contestado

1896 zog ein Mönch namens João Maria durch die Gegend von União da Vitória. Er trat bei der Revolução Federalista 1893 an die Öffentlichkeit; er gehörte den Maragaten an und vertrat messianische Ansichten. In den Jahren 1912 bis 1916 verheerte der Aufstand der Guerra do Contestado das Gebiet.[3]

Teilung der Stadt

Provinz Paraná 1885, noch mit dem umstrittenen Gebiet (Contestado)

Mit dem Grenzvertrag zwischen Paraná und Santa Catarina wurde der seit der Gründung von Lages am 22. November 1776 schwelende Konflikt zwischen São Paulo (ab 1853 Paraná) und Santa Catarina gelöst. Das umstrittene Land (Contestado) zwischen dem Rio Iguaçu und dem Rio Uruguay hatte etwa 48.000 km2. Paraná verzichtete auf den südlichen Teil. Dabei wurden auch die Städte Rio Negro und União da Vitória geteilt.[4]

Der südliche Teil von União da Vitória kam unter dem Namen Porto União zu Santa Catarina, während der andere Teil als União da Vitória bei Paraná verblieb.[3]

Erhebung zum Munizip

União da Vitória wurde durch das Staatsdekret Nr. 54 vom 27. März 1890 aus Palmas ausgegliedert und in den Rang einer Vila erhoben. Es wurde am 4. Mai 1890 als Munizip installiert.[1]

Geografie

Fläche und Lage

União da Vitória liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[5] Seine Fläche beträgt 720 km².[6] Es liegt auf einer Höhe von 756 Metern.[7]

Vegetation

Das Biom von União da Vitória ist Mata Atlântica.[6]

Klima

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1.455 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 17,3 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb.[8]

Gewässer

União da Vitória liegt im Einzugsgebiet des Rio Iguaçu. Die Kernstadt liegt in einer Flussschleife an dessen linkem, südlichem Ufer, während sich der ganz überwiegende Teil des Munizipgebiets rechtsufrig befindet. Der Fluss bildet die südliche Grenze des Munizips zum Schwestermunizip Porto União (SC) und zu Porto Vitória. Der Rio Vermelho fließt durch den südöstlichen Teil des Munizips und mündet gegenüber der Kernstadt in den Rio Iguaçu. Im westlichen Teil des Munizips fließt der Rio Tigre zum Rio Iguaçu.

Straßen

União da Vitória ist über die BR-153 mit General Carneiro verbunden. In Richtung Osten führt die BR-476 (Rodovia do Xisto, deutsch: Schieferstraße) ins 243 km entfernte Curitiba.

Nachbarmunizipien

Cruz Machado Paulo Frontin
Porto Vitória und Bituruna Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Paula Freitas
Porto União (SC)

Stadtverwaltung

Bürgermeister: Bachir Abbas, PP (2021–2024)

Vizebürgermeister: Jairo Vicente Clivatti, PSDB (2021–2024)[9]

Demografie

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Stadt Land
1900 2.654
1920 10.527
1940 29.636 15 % 85 %
1950 33.693 24 % 76 %
1960 30.592 55 % 45 %
1970 29.750 77 % 23 %
1980 39.639 90 % 10 %
1991 44.008 91 % 9 %
2000 48.522 94 % 6 %
2010 52.735 95 % 5 %
2021 58.298

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[10] und für 2021: Schätzung[6]

Ethnische Zusammensetzung

Gruppe * 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 80,0 % 80,1 % 74,9 % weiß bezeichnet
Schwarze 0,3 % 2,0 % 2,4 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,2 % 0,1 % 0,5 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 19,3 % 17,0 % 22,0 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,1 % 0,3 % 0,1 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 0,5 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[11]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[12]

Religion

Kathedrale Sagrado Coração de Jesus von União da Vitória

Seit 1976 ist die Stadt Sitz des römisch-katholischen Bistums União da Vitória. Bischofskirche ist die Catedral Sagrado Coração de Jesus (Herz-Jesu-Kathedrale).

Söhne und Töchter

Wirtschaft

Kennzahlen

Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 27.892,18 R$ (rund 6.200 €)[13] lag União da Vitória 2019 an 208. Stelle der 399 Munizipien Paranás.[14]

Sein hoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,740 (2010) setzte es auf den 54. Platz der paranaischen Munizipien.[15]

Commons: União da Vitória – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b História União da Vitória PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 9. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. João Carlos Vicente Ferreira: Municípios paranaenses / origens e significados de seus nomes. In: Secretaria de Estado da Cultura (Hrsg.): Cadernos Paraná da Gente. Nr. 5. Curitiba 2006, S. 328 f. (brasilianisches Portugiesisch, 342 S., gov.br [PDF] brasilianisches Portugiesisch: Municípios paranaenses / origens e significados de seus nomes.).
  3. a b Nossa História / Breve Histórico do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de União da Vitória, abgerufen am 9. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Odair Eduardo Geller: O Contestado entre Santa Catarina r o Paraná: uma questao de limite territorial nos limites da Nacao. In: Universidade de Passo Fundo (Hrsg.): Teses e Dissertações dos Programas de Pós-Graduação da UPF. Passo Fundo März 2006, S. 12 (brasilianisches Portugiesisch, 129 S., upf.br [PDF]).
  5. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  6. a b c Panorama União da Vitória. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 9. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 9. September 2022.
  8. Klima União da Vitória: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 9. September 2022.
  9. Prefeito e vereadores de União da Vitória tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 9. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  10. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  11. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  12. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe União da Vitória und Cor ou raça).
  13. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 1. August 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  14. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 9. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  15. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 9. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).

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