Ulrich von Baudissin war 1843 bis 1857 mit Caroline Julie Lerche (* 20. März 1813; † 11. Dezember 1886 in Frederiksberg) verheiratet, die mütterlicherseits aus mecklenburgischen Adelsgeschlecht der Levetzow stammt. Der gemeinsame Sohn Otto Karl Louis (1845–1868) starb an den Verletzungen im Deutschen Krieg.[1]
Leben und Wirken
Die Kindheit verbrachte er in der dänischen Hafenstadt Horsens. 1829 wurde er einer Familientradition folgend auf die königliche Kadettenanstalt nach Kopenhagen geschickt. Nach der Offiziersausbildung diente er im holsteinischen und später dem Schleswiger Infanterie-Regiment. Ab 1842 führte er das 1. Reserve-Bataillon, mit dem er im Rang eines 'Kaptajn' (OF-2, entspricht Hauptmann) während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung auf dänischer Seite kämpfte und 1849 bei der Schlacht an den Düppeler Schanzen schwere Verletzungen erhielt. Sein jüngerer Bruder Adelbert kämpfte als Offizier auf der gegnerischen Seite der Schleswig-Holsteinischen Armee und emigrierte nach Kriegsende in die USA. Ulrich von Baudissin wurde 1849 für seine militärischen Verdienste mit dem den Dannebrogorden ausgezeichnet und in den Stab des 5. Battalions versetzt, um dann routinemäßig nach 30 Dienstjahren 1861 im Rang eines Majors auszuscheiden.
Nach der Militärzeit konnte er die bereits in jungen Jahren begonnene Schriftstellerei, die der mit 5 seiner Geschwister teilte, berufsmäßig ausüben. Er übersetzte aus dem Dänischen, bearbeitete verschiedene historische Stoffe als Bühnenmanuskript und schrieb Romane und Lustspiele. Dabei verwendete er mitunter als Pseudonym seine Vornamen „Hermann Hunold“. Einige Bühnenstücke erschienen 1863 als „Kleinigkeiten für das deutsche Theater“ und fanden große Beachtung.
Er wirkte auch als Maler und Zeichner. Als er während der Zeit als Soldat in Altona stationiert war, erstellte er 20 Lithographien von Garnisonsoffizieren. 1843 bereiste er mit dem Freund Louis Gurlitt über Düsseldorf und Süddeutschland nach Norditalien. So entstanden zumeist Landschaftsbilder. Von 1838 bis 1848 hatte er elf Ausstellungen in der Charlottenborg. Seine Gemälde von Schloss Frederiksborg hängen heute im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen.[2]
Cora oder Die Sklavin. Amerikanisches Charakterbild in 5 Aufzügen. Nach vorhandenen Stoffen frei bearbeitet. Mentzel, Altona 1842. Digitalisat in google books[3]
Eine Audienz. Lustspiel. Mentzel, Altona 1862.
Ein Fräulein, welches bei Hofe gelebt hat. Lustspiel. Mentzel, Altona 1862.
Pack. Lustspiel in fünf Aufzügen nach dem Dänischen des Th. Overskou. Mentzel, Altona 1862.
Christian Winther: Bunte Blätter. Erzählungen und Novellen. Übersetzung aus dem Dänischen v. U.v.B., Mentzel, Altona 1862.
Ein Abenteuer auf der Eisenbahn. Posse mit Gesang in 2 Aufzügen. Rüter, Altona 1862. Digitalisat des MDZ [4]
Carit Etlar (Ps.): Herrensitze. Erzählungen. Übersetzung aus dem Dänischen v. U.v.B., Mentzel, Altona 1863.
Der Albatros. Humoristisch-ernster Roman. Rümpler, Hannover 1864.
Ein pseudonymer Hauslehrer. Roman. Janke, Berlin 1866. Digitalisat bei google books [5]
Liebe und Leidenschaft. Roman in vier Bänden. Janke, Berlin 1866. Zuerst in 13 Fortsetzungen in der Deutschen Roman-Zeitung.
Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913. S. 134.
Bernd Goldmann: Baudissin, Ulrich. In: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 4. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1976, S. 23–24.
Finn Holbek: Stamtavler over danske adelsslægter. Stammtafeln dänischer Adelsgeschlechter, Online-Version [8], Kopenhagen 2002–2006.
Judith E. Martin: The "Tragic Mulatto" in Three Nineteenth-Century German Antislavery Texts. In: German Studies Review 32:2 (Mai 2009), S. 357–276. Zu Cora 1842.
Grete Grewolls: Baudissin, Ulrich (Hunold Hermann) von. In: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Hinstorff, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6.