Das Gebäude in der Hardenbergstraße 29 entstand in den Jahren 1905–1907 als Ausstellungshallen am Zoologischen Garten im Zentrum der Stadt Charlottenburg, die 1920 durch das Groß-Berlin-Gesetz zu Berlin eingemeindet wurde. Es enthielt zwei große Hallen mit umlaufenden Galerien und wurde von Carl Gause in Anlehnung an das unweit am damaligen Auguste-Viktoria-Platz gelegene „erste“ und „zweite“ Romanische Haus von Franz Schwechten entworfen. Im Jahr 1912 wandelte Arthur Biberfeld (1874–1959) im Auftrag der Cines-Filmgesellschaft die westliche Halle für die Aufführung des Cines-Welterfolgs Quo Vadis? in ein Filmtheater um. Zwischen 1913 und 1914 trug das Filmtheater, das auch für Bühnenaufführungen genutzt werden konnte, den Namen Cines-Palast. Der Architekt Max Bischoff (1875–nach 1929) erweiterte es im Jahr 1919 für die Ufa zu einem Kino mit 1740 Plätzen. Es eröffnete am 18. September 1919 mit der Premiere des Films Madame Dubarry von Ernst Lubitsch.[2]
Der Saal hatte eine rechteckige Grundform und war schlicht gestaltet. Für die Zuschauer war er mit doppelgeschossigen Proszeniumslogen ausgestattet. Die Sitze waren hufeisenförmig angeordnet und die Bühnenwand war mit Fayenceplatten verkleidet. Carl Stahl-Urach (1879–1933) vergrößerte den Saal im Jahr 1925 auf 2165 Sitzplätze. Außerdem erhielt er eine Lichtorgel. Der Ufa-Palast war damit bis zur Eröffnung des Ufa-Palastes in Hamburg mit 2200 Sitzplätzen im Jahr 1929 das größte Kino Deutschlands.[3]
In der Folgezeit wurde die Außenwand für Werbung genutzt. Zunächst installierte man dafür Lichtinszenierungen und große Plakate. Später erhielt die Fassade wechselnde Verkleidungen. Anlässlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin erfolgte durch Franz Pöcher, einen privaten Mitarbeiter Albert Speers, eine aufwendige Umgestaltung der Außenverkleidung in vereinfachtem klassizistischen Stil.
Gabriele Silbereisen: Der Ufa-Palast in den Ausstellungshallen am Zoo Hardenbergstraße 29a–e. In: Helmut Engel (Hrsg.): Geschichtslandschaft Berlin. Orte und Ereignisse. Band 1. Charlottenburg. Teil 2. Der neue Westen. Nicolai, Berlin 1985, ISBN 3-87584-143-3, S. 275–298.
Benjamin Kohzer, Christian Kitter: Zoo Palast Nachfolgebau. In: kinokompendium.de. Oktober 2024; abgerufen am 23. Dezember 2024.
Einzelnachweise
↑Michael Bienert (Hrsg.): Ufa-Palast. In: Joseph Roth in Berlin: Ein Lesebuch für Spaziergänger. 3. Auflage, Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1997, S. 206, abgerufen am 23. Dezember 2024 (ISBN 978-3-462-02541-5, wiedergegeben auf zeitreisen.de).