Der Flussname Traun leitet sich vermutlich aus dem keltischen Wort druna (die Laufende) ab.[3] Dieser Flussname wurde von den Römern später übernommen.
In Bad Aussee vereinigt sich die Grundlseer Traun mit der Altausseer Traun (vom Altausseer See) und wird auch Badausseer Traun, amtlich Vereinigte Traun[4] genannt.
Kurz danach, bei Unterkainisch, fließt die Kainischtraun (als Ödenseetraun vom Ödensee und Riedlbach-Traun vom Hochmühleck) zu, ab hier heißt sie Koppentraun. Dieser obere Einzugsbereich (ohne Ödensee) ist das Ausseerland als Nordteil des steirischen Salzkammerguts. Die Koppentraun fließt westwärts durch eine Schlucht mit der TalengeKoppenpass, bis sie sich am Dachsteinmassiv nach Norden wendet und den Hallstätter See speist.
Erst ab dem See-Austritt heißt sie endgültig Traun. Sie durchquert im Mittellauf, anfangs Goiserer Traun genannt,[5] das innere Salzkammergut und Bad Ischl, wo sie die Ischl vom Wolfgangsee aufnimmt, Ischler Traun und dann Ebenseer Traun genannt wird,[6] und die nordöstliche Richtung beibehält. Sie fließt am Höllengebirge entlang und bei Ebensee in den Traunsee. Nach dem Austritt aus dem am Traunstein gelegenen See in Gmunden heißt sie auch Gmundner Traun,[7] verlässt die Salzkammergutberge und tritt ins Alpenvorland ein.
Bei Stadl-Paura nimmt sie die Ager vom Attersee her auf, ihren größten Seitenfluss, und fließt an Wels vorbei durch die flache Welser Heide und tangiert die Stadt Traun. An der Grenze zwischen Ansfelden und Linz wird an der Traunwehr ein großer Teil der Wassermenge in einen Kanal abgeleitet, der das Kraftwerk Linz-Kleinmünchen speist.
Die Traun mündet im Stadtgebiet von Linz, an der Grenze zwischen den Stadtteilen Pichling und Industriegebiet-Hafen (Werksgelände der voestalpine), in die Donau.[8]
Der Traunursprung oberhalb des Kammersees
Traunbrücke am Ausfluss aus dem Hallstätter See, OÖ
Ausfluss der Traun aus dem Traunsee
Mündung der Ager (von Westen kommend, rechts) in die Traun (von Süden kommend, Mitte)
Die Traun bei Lauffen
Traunmündung in Linz
Abschnitte des Trauntals
Das Tal der Traun ist deutlich gegliedert und umfasst flussaufwärts folgende Regionen:
Unteres Trauntal von der Donau bei Linz bis Stadl-Paura, Einmündungen von Alm und Ager, Flach- und Hügelland der Welser Platte
Ausseerland mit den Quellflüssen und -seen, Talkessel zwischen Dachsteinmassiv und Totem Gebirge
Nicht mehr Trauntal im eigentlichen Sinne ist der Nordteil des Hinterberger Tals (obere Kainischtraun), das als Talpass-Landschaft eher der inneralpinen Ennstal-Region zugerechnet wird.
und zahlreiche weitere kleine Bäche im Flussverlauf
Wasserqualität
Die Traun war früher in ihrem Unterlauf durch Industrie (z. B. die Papierfabriken in Laakirchen) und den Zufluss der stark belasteten Ager (Zellstofffabrik Chemiefaser Lenzing) sehr verunreinigt und wies streckenweise nur Güteklasse IV auf. Heute hat sie im gesamten Verlauf Güteklasse I oder II,[9] man hat also auch in Wels ein paar Meter Sicht.[10]
Der Oberlauf der Koppentraun ist ein berühmtes Fischgewässer, das über etliche Kilometer ein natürliches Flussbett bietet. Der Durchbruch der Koppentraun ist als Paddelgewässer gefürchtet gefährlich. Der Traunfall bei Steyrermühl ist einer der wenigen Flusstauchplätze für Taucher und Schnorchler in Österreich.
Geschichte
Die Traun wurde in der Römerzeit vom Traunfall bis zur Mündung in die Donau mit flachen Kähnen befahren. Weiters war die Traun sehr wichtig für den Salz- und Holztransport. Die Salzschiffe wurden ursprünglich an ihrem Endhafen an der Donau als Brenn- und Bauholz verkauft, was neben dem Sudwesen zur weiteren Erhöhung des Holzverbrauchs im Salzkammergutes beitrug. Um die Wälder vor Raubbau zu bewahren, ordnete Kaiser Maximilian 1509 die Rückführung der entleerten Salzzillen an ihre Ausgangsorte an. Die Traunbauern zogen mit ihren schweren Pferden die Zillen von Zizlau (Salzhafen an der Donau bei Linz) bis Stadl zurück. Von hier besorgten den Gegenzug bis Gmunden die Roithamer „Fallbauern“ und von Ebensee bis Hallstatt die Ebenseer Rossbauern. Mit den Gegenzügen wurden auch Lebensmittel (vorwiegend Hofkorn) für die Berg- und Salinenarbeiter in das Salzkammergut geführt. Die Schifffahrt auf der Traun wird im Schiffleutmuseum in Stadl-Paura dargestellt.
Im Bundesheer der Ersten Republik wurden unter der Führung von Generalstabschef Feldmarschallleutnant Alfred Jansa Pläne zur Abwehr eines deutschen Angriffes auf Höhe der Traunlinie ausgearbeitet.
Wirtschaft
Heute sind vor allem die Kraftwerke an der Traun bedeutend.
Die Traun hat Eingang in die Wappen mehrerer Städte und Gemeinden, die an der Traun liegen, gefunden. So zeigen beispielsweise die Wappen von Wels („grüner, gewellter Schildfuß“), Steinerkirchen an der Traun („Wellenband“), Fischlham („goldene Wellenleiste“), Steinhaus („silberner Wellenbalken“), Stadl-Paura, („silberne Wellenleiste“), Desselbrunn („von Silber und Blau gespaltene Flanke“) und Laakirchen („silberner Wellenbalken“) Symbole für die Traun. Das Wappen von Roitham am Traunfall verweist auf den Traunfall mit Kraftwerk und Brücke.
Literatur
Die Traun – Fluß ohne Wiederkehr. Katalog zur Ausstellung im O.Ö. Landesmuseum Francisco-Carolinum vom 15. September 1992 bis 14. März 1993. Linz 1992, ISBN 3-900746-46-X.
Kataloge des OÖ. Landesmuseums. Neue Folge 54b, Linz 1992. Darin:
Hermann Kohl: Die Entwicklung des Traunflusses und seines Tales im Laufe der Erdgeschichte. S. 5–25 (zobodat.at [PDF]).
Reinhard Wimmer: Flussordnungszahlen, Gewässersystemanalyse und Abflussregime der Traun. S. 27–38 (zobodat.at [PDF]).
Gerhard Aubrecht: Die Bedeutung verschiedener Traunabschnitte in Oberösterreich für überwinternde Wasservögel- eine langfristige Populationsanalyse. S. 53–67 (zobodat.at [PDF]).
Alexander Schuster: Die Amphibien der unteren Traun. S. 79–92 (zobodat.at [PDF]).
Ernst Bauernfeind: Die Eintagsfliegen der Traun (Insecta: Ephemeroptera). S. 93–97 (zobodat.at [PDF]).
Wilhelm Foissner, Otto Moog: Die Gewässergüte der Unteren Traun im Spiegel ihrer Wimpertier-Gesellschaften. S. 99–107 (zobodat.at [PDF]).
Otto Moog, Ursula Grasser: Makrozoobenthos–Zönosen als Indikatoren der Gewässergüte und ökologischen Funktionsfähigkeit der Unteren Traun. S. 109–157 (zobodat.at [PDF]).
Franz Federspiel: Flussverbauung und Wasserbauten an der Traun. S. 185–203 (zobodat.at [PDF]).
Michael Strauch: Die Flora im Unteren Trauntal (Oberösterreich). S. 277–329 (zobodat.at [PDF]).
Michael Strauch: Pflanzengesellschaften im Unteren Trauntal (Oberösterreich). S. 331–392 (zobodat.at [PDF]).
Franz Speta: Botanische Forschungen entlang der Traun seit mehr als zwei Jahrhunderten als Beitrag zum Schutz der Natur. S. 409–429 (zobodat.at [PDF]).
Franz Nikolaus Perlohner: Traunmappe. S. 430–453 (Der 23 Meter lange und 38 cm hoher Papierstreifen wurde um 1688 angefertigt und zeigt den Traunfluss vom Ursprung im steirischen Salzkammergut bis zur Donaumündung. Dargestellt sind die Siedlungen als auch die technischen Bauten zur Gewinnung und Beförderung des Salzes mitsamt dem Verlauf der Soleleitung von Hallstatt bis Ebensee; leider ohne Kommentare; zobodat.at [PDF]).
Medien
Die Traun – Lebensweg eines Gebirgsflusses. Dokumentation, ORF Universum, Regie: Erich Pröll, Klaus Feichtenberger, Produzent: Pröll Film Produktion GmbH.
Traun – Ein Fluss wie ein Kristall. Dokumentation, ORF-Film von Erich Pröll und Klaus Feichtenberger.
Weblinks
Commons: Traun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Amt der oberösterreichischen Landesregierung (Hrsg.): Traun. Untersuchungen zur Gewässergüte. Stand 1991. Gewässerschutz Bericht 1/1992. S. 3 (zobodat.at [PDF]).
↑Vgl. Karl Vocelka: Die Haus- und Hofnamen der Katastralgemeinden Altaussee, Grundlsee, Lupitsch, Obertressen, Reitern und Straßen im steirischen Salzkammergut. Band 1 (= Dissertationen der Universität Wien 102). Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs, Wien 1974, S. 65f.
↑Drei Tresore aus der Traun gefischt. In: ORF.at. 2. November 2012, abgerufen am 25. Mai 2022 (Passanten konnten am Grund der Traun drei Tresore liegen sehen).