Eine topologische projektive Ebene ist eine projektive Ebene, auf deren Punkt- und Geradenmenge je eine Topologie so erklärt ist, dass die Bildung des Schnittpunktes von zwei Geraden und die Bildung der Verbindungsgeraden stetige Operationen sind. Zusätzlich soll die Topologie der Punktmenge nicht indiskret sein. Bereits aus diesen schwachen Voraussetzungen folgen recht starke Trennungseigenschaften.
Bereits Anfang der 1930er Jahre hat Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow den Begriff der topologischen Ebene verwendet, um sein unten beschriebenes, wichtiges Resultat zu beweisen.[1][2] Dies wurde anscheinend damals außerhalb der Sowjetunion kaum zur Kenntnis genommen.
Von den Grundlagen der Geometrie herkommend und durch Ideen aus der Theorie angeordneter und topologischer Körper angeregt, sind dann in den 1950er Jahren die ersten breiteren Untersuchungen über topologische projektive Ebenen entstanden (zum Beispiel durch Oswald Wyler[3] und L. A. Skornjakow[4]). Danach wurde eine umfangreiche Theorie dieser Ebenen durch Helmut Salzmann und seine Schüler entwickelt.[5]
In den 1960er Jahren wurde das Konzept von Sibylla Crampe und anderen auf Schließungssätze angewandt.[6]
Es sei P = ( P , G , I ) {\displaystyle \mathbb {P} =({\mathcal {P}},{\mathcal {G}},\operatorname {I} )} eine projektive Ebene, P ∩ G = ∅ {\displaystyle {\mathcal {P}}\cap {\mathcal {G}}=\emptyset } ,[7] T P ⊆ 2 P , T G ⊆ 2 G {\displaystyle T_{\mathcal {P}}\subseteq 2^{\mathcal {P}},T_{\mathcal {G}}\subseteq 2^{\mathcal {G}}} seien Systeme von Teilmengen der Punktmenge P {\displaystyle {\mathcal {P}}} bzw. Geradenmenge G {\displaystyle {\mathcal {G}}} . Für Verbindung und Schnitt werden die folgenden Schreibweisen vereinbart:[8]
Dann heißt ( P , T P , T G ) {\displaystyle (\mathbb {P} ,T_{\mathcal {P}},T_{\mathcal {G}})} topologische projektive Ebene, wenn die nachfolgenden Bedingungen erfüllt sind:
Man schreibt[9] für die Umgebungsfilterabbildung sowohl für Punkte als auch Geraden Ω {\displaystyle \Omega } , man definiert also:
Die zweite Bedingung lässt sich dann ausführlicher so formulieren: Zu verschiedenen Punkten A , B {\displaystyle A,B} und jeder offenen Geradenmenge U 0 ∈ Ω ( A ⊔ B ) {\displaystyle U_{0}\in \Omega (A\sqcup B)} gibt es offene Punktmengen U 1 ∈ Ω ( A ) , U 2 ∈ Ω ( B ) {\displaystyle U_{1}\in \Omega (A),U_{2}\in \Omega (B)} , so dass aus X ∈ U 1 , Y ∈ U 2 , X ≠ Y {\displaystyle X\in U_{1},Y\in U_{2},X\neq Y} stets ( X ⊔ Y ) ∈ U 0 {\displaystyle (X\sqcup Y)\in U_{0}} folgt. Die dritte Bedingung lässt sich dual dazu ausformulieren. Dass die zur vierten duale Aussage in jeder topologischen Ebene gilt, folgt aus wesentlich stärkeren Aussagen, die im nächsten Abschnitt dargestellt werden.
In einer topologischen projektiven Ebene gilt:
In beiden Aussagen ist mit der Topologie auf P 2 ( C ) {\displaystyle \mathbb {P} ^{2}(C)} diejenige gemeint, die von ihrem jeweiligen Koordinatenraum als reellem Vektorraum mit dessen gewöhnlicher Topologie induziert wird.
Originalartikel
Lehrbücher