Die Allman Brothers Band war eine Rockband aus Macon, Georgia, im Süden der USA. Sie war die erste und auch eine der wichtigsten Bands des Southern Rock und hatte ihre größten Erfolge Anfang der 1970er Jahre.
Gegründet 1969, bestand die Band ursprünglich aus Duane Allman (Gitarre), Gregg Allman (Gesang, Keyboard), Dickey Betts (Gitarre), Berry Oakley (Bass), Butch Trucks (Schlagzeug) und Jai Johanny „Jaimoe“ Johanson (Schlagzeug, Percussion). Die eigentlichen Allman-Brüder, Duane und Gregg, spielten zuvor in verschiedenen Gruppen, u. a. den Escorts, den Allman Joys und zuletzt Hour Glass. Als Hour Glass ihren Plattenvertrag verloren, gründete Duane die Allman Brothers Band.
1969 brachten sie ihr zunächst wenig beachtetes erstes Album heraus, The Allman Brothers Band. Das zweite Album Idlewild South (1970) war bereits ein Achtungserfolg. Mehr als mit ihren Studioalben erspielte sich die Band in ihren frühen Jahren jedoch eine ausgesprochene Reputation als Liveband, wobei Stücke wie Whipping Post vom Debütalbum oder In Memory of Elizabeth Reed vom Nachfolgealbum auf der Bühne mit ausufernden Soli und Jams oft zu einem Vielfachen ihrer ursprünglichen Länge ausgedehnt wurden. Unter anderem spielte die Gruppe gleich zwei Sets beim Atlanta International Pop Festival (1970).[1] Schließlich war es dann auch ein die Stimmung solcher Konzerte einfangendes Livealbum mit dem Titel At Fillmore East (1971), das den endgültigen Durchbruch brachte. Doch schon wenig später starb Duane Allman an den Folgen eines Motorradunfalls.
Die Band beendete das mit Duane begonnene vierte Album Eat a Peach. Chuck Leavell (Piano) wurde in die Band aufgenommen. Nach der Veröffentlichung von Eat a Peach starb auch Berry Oakley durch einen Motorradunfall, nicht weit von der Stelle, an der Duane verunglückt war.
Lamar Williams ersetzte Oakley. Das nächste Album Brothers and Sisters erschien 1973. Es enthielt die heute bekanntesten Hits der Band, Ramblin' Man und das Instrumentalstück Jessica.
Aufgrund persönlicher Differenzen driftete die Band auseinander. Gregg Allman und Dickey Betts starteten Solokarrieren. Gregg heiratete Cher. Drogenmissbrauch forderte seinen Tribut. 1975 entstand das Album Win, Lose or Draw, im selben Jahr wurde außerdem noch das Kompilationsalbum The Road Goes On Forever veröffentlicht. Im Mai 1976 kam das Ende der Band, nachdem Gregg Allman in einem Drogenverfahren gegen einen Bandmitarbeiter ausgesagt hatte. Leavell, Johanson und Williams gründeten Sea Level, während Betts an seiner Solokarriere arbeitete. Es erschien mit Wipe the Windows, Check the Oil, Dollar Gas ein Livealbum, das auch bisher unveröffentlichtes Material enthielt.
1978 gab es eine Wiedervereinigung der Band ohne Chuck Leavell und Lamar Williams, aber mit Dan Toler (Gitarre) als neuem Mitglied. 1979 kam das Album Enlightened Rogues heraus. Aber bereits 1982 brach die Gruppe erneut auseinander.[2]
Erst 1989 stellte sich der Erfolg mit der Reformierung der Band und mit Seven Turns, dem ersten Studioalbum seit neun Jahren, wieder ein. Seit dieser Zeit war Warren Haynes Gitarrist der Gruppe; er wurde von Dickey Betts eingeführt und war vorher bereits Mitglied in dessen Dickey Betts Band gewesen.[3]
Im Jahr 2000 kam es dann zur Trennung der Gruppe von ihrem Gründungsmitglied Dickey Betts.[5] Seit dieser Zeit sind Derek Trucks und Warren Haynes, der kurzzeitig nicht mehr Teil der Band war, die beiden Gitarristen der Gruppe. Diese Formation mit Gregg Allman, Butch Trucks, Jaimoe, Marc Quinones, Oteil Burbridge, Derek Trucks und Warren Haynes wurde eine der stabilsten und dauerhaftesten der gesamten Bandgeschichte.[6]
Im Januar 2014 entschieden Derek Trucks und Warren Haynes, dass beide im Laufe des Jahres die Band verlassen werden, um mehr Zeit und Energie in ihre eigenen Gruppen zu investieren.[7] Gregg Allman gab daraufhin bekannt, dass die Allman Brothers Band damit beendet sei und auch er sein Soloprojekt Gregg Allman and Friends verfolgen würde.[8]
Butch Trucks und Gregg Allman, die als einzige allen Besetzungen der Band angehört hatten, starben 2017 im Abstand weniger Monate.
Auf der LP/CD "Brothers and Sisters" wirkte als zweiter Gitarrist neben Dickey Betts auch Les Dudek mit. Er war auch bei einigen Live-Auftritten dabei, die nach der Plattenveröffentlichung liefen. Les Dudek brachte selbst einige Platten heraus, u. a. Ghost Town Parade. Sein Gitarrenspiel kam dem von Duane Allman sehr nahe.
Das wohl bekannteste Stück der Allman Brothers, das Instrumentalstück Jessica, war in den 1970er und frühen 1980er Jahren die Titelmelodie der BR-Rockmusiksendungen im Zündfunk (Club 16, Zündfunk Club). Auch der WDR verwendete es mehrfach als Unterlegmusik und Erkennungsmelodie, z. B. für die Radiosendungen Sounds und Schüler machen Programm, beide in den 1970er Jahren auf WDR 2. Seit 2002 eröffnet es bis heute die britische TV-Sendung Top Gear des Senders BBC, jedoch handelt es sich hier nicht um die Originalversion der Allman Brothers, sondern um eine stark gekürzte Interpretation von etwa 20 Sekunden Länge. Gespielt wird das Stück jeweils zu Beginn einer Folge als Begleitung des Vorspanns.
In der 11. Folge der 6. Staffel versuchte der Moderator James May den Top Gear Tune mittels Motorengeräuschen unterschiedlicher Motoren bei verschiedenen Drehzahlen wiederzugeben.
Literatur
William Perkins: No Saints, No Saviours. My Years With the Allman Brothers Band. Mercer University Press, 2005, ISBN 0-86554-967-2.
↑Liner Notes zu den 2020/21 digital und als DoCD veröffentlichten Aufnahmen der Band beim Atlanta International Fop Festival[1], siehe auch englischen Wikipedia-Artikel zur Veröffentlichung.
↑The Band. Abgerufen am 20. April 2024 (amerikanisches Englisch).