Tenet (Film)

Film
Titel Tenet
Produktionsland Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2020
Länge 150 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen
Stab
Regie Christopher Nolan
Drehbuch Christopher Nolan
Produktion Christopher Nolan,
Emma Thomas
Musik Ludwig Göransson
Kamera Hoyte van Hoytema
Schnitt Jennifer Lame
Besetzung
Synchronisation

Tenet ist ein Science-Fiction-Action-Spionage-Film des britisch-US-amerikanischen Regisseurs Christopher Nolan, der am 26. August 2020 in die deutschsprachigen Kinos kam. Er ist Nolans elfter Spielfilm.

Handlung

Bei einem Terroranschlag auf die Kiewer Oper greift eine Geheimtruppe mit vier CIA-Agenten ein, die sich als Angehörige der ukrainischen Spezialeinheit KORD (КОРД) tarnen. Sie befreien einen Informanten und stellen ein Objekt sicher, auf das es die Terroristen abgesehen haben. Einer der Agenten tauscht mit dem Informanten die Rolle, damit dieser sich unverzüglich in Sicherheit bringen kann. Als sie die im Opernsaal verteilten Sprengsätze der ukrainischen Spezialeinheit einsammeln, kommt ihnen ein unbekannter Schütze mit einer auffälligen roten Schnur an der Ausrüstung zu Hilfe, der ein Projektil in der Zeit zurückzubewegen scheint. Nach dem Einsatz werden der namenlose Protagonist und der falsche Informant von russischen Söldnern überwältigt und gefoltert. Der Protagonist weigert sich zu reden und schluckt eine vermeintliche Selbstmordkapsel.

Die Kapsel war nicht tödlich. Er wacht auf einem Schiff vor Dänemark auf, wird der Geheimoperation „Tenet“ zugewiesen und über den Windpark Nysted Havmøllepark an Land gebracht. Von der Wissenschaftlerin Barbara erfährt er, dass es Menschen in der Zukunft gelingen wird, die Entropie von Objekten bzw. die Kausalität umzukehren, so dass diese Objekte temporal invertieren und sich zeitlich rückwärts bewegen: So werden Kugeln mit Schusswaffen nicht abgeschossen, sondern aufgefangen. Immer mehr solcher Objekte werden gefunden, die offensichtlich von Menschen der Zukunft in die Vergangenheit geschickt wurden. Sie deuten auf einen künftigen Weltkrieg hin, den es zu verhindern gilt.

Die Herkunft dieser Kugeln weist auf den Waffenhändler Sanjay Singh in Mumbai hin. Der Protagonist und sein britischer Kollege Neil verschaffen sich Zugang zu ihm. Seine Geschäfte werden von seiner Frau Priya geleitet, die ihnen berichtet, sie habe die Munition an den russischen Oligarchen Andrei Sator verkauft, der diese invertiert habe. Er habe sein Geld durch den Handel mit Plutonium erworben und arbeite nun für Menschen aus der Zukunft.

Sator lebt unzugänglich in London. Priya vermittelt dem Protagonisten deshalb den Kontakt zum britischen Geheimdienstoffizier Sir Michael Crosby, der ihn wiederum an Sators Ehefrau Kat verweist. Sie arbeitet in einem Auktionshaus und hatte eine von einem Fälscher namens Arepo reproduzierte Zeichnung von Francisco de Goya irrtümlich für echt befunden, die dann an ihren Mann verkauft wurde. Sir Michael unterrichtet den Protagonisten auch von einer kürzlich stattgefundenen Explosion auf dem Gebiet der Geschlossenen Stadt Stalsk-12 der ehemaligen Sowjetunion. Der Protagonist sucht Kat auf, die ihm berichtet, dass ihr Mann sie mit der Fälschung erpresse. Bei einem Yachtausflug vor Vietnam habe er ihr angeboten, sie gehen zu lassen, wenn sie ihm den gemeinsamen Sohn überlasse, was sie nicht über sich habe bringen können. Auch habe sie eine Frau vom Boot springen gesehen; wohl eine Geliebte ihres Mannes, wie sie glaubt.

Der Protagonist bietet Kat an, das besagte Bild zu stehlen. Sie berichtet, dass Sator wertvolle Besitztümer in einem Zolllager der Firma Rotas am Flughafen Oslo-Gardermoen lagert. Der Protagonist und Neil arrangieren dort mit ihrem Kontakt Mahir, getarnt als Flughafenmitarbeiter, einen Flugzeugunfall mit einer Frachtmaschine des Typs Boeing 747 und brechen in das Zolllager ein. In dessen Zentrum entdecken sie ein „Drehkreuz“, aus dem zwei maskierte Schützen treten. Es kommt zu einem Kampf, bei dem die Bewegungen eines der beiden Maskierten zeitlich invertiert sind. Durch die Maskierten gestört, können die Agenten die Zeichnung nicht an sich bringen.

Priya berichtet dem Protagonisten, Sators „Drehkreuz“ sei eine Maschine zur Invertierung. Beim Angriff auf die Kiewer Oper habe Sator vergeblich versucht, an Plutonium 241 zu gelangen. Dessen Transport über Tallinn sei nun eine Chance, Sators Rolle herauszufinden.

Über Kat arrangiert der Protagonist ein Treffen mit Sator an der Amalfiküste. Sator will ihn töten lassen, aber als dieser Kenntnis über den Überfall auf die Kiewer Oper andeutet, lädt Sator ihn stattdessen zu einem Segeltörn ein. Sator verdeutlicht seiner Frau, dass er sie weiter in der Hand hat, da er die gefälschte Zeichnung vor dem Einbruch in Oslo gesichert hat. Während des Bootsausflugs stößt Kat ihn ins Wasser, doch der Protagonist rettet ihn und Sator steht so in seiner Schuld. Er erzählt, wie er als Teenager in Stalsk-12 sein erstes Plutonium geborgen habe. In einer Rückblende wird gezeigt, dass die Menschen der Zukunft Sator dabei eine Botschaft und Gold schickten. Sie einigen sich, dass der Protagonist gegen Bezahlung das Plutonium in Tallinn stehlen und es an Kat übergeben wird.

Die Agenten passen den Gefahrguttransport in Tallinn ab und erbeuten den Koffer mit dem Plutonium, bei dem es sich in Wirklichkeit um das Objekt aus der Kiewer Oper handelt. Andrei Sator lässt sich über den Ablauf von seinen invertierten Handlangern berichten und greift schließlich selbst invertiert ein. Er nutzt seine nichtinvertierte Frau als Geisel, damit ihm der Protagonist den Koffer aushändigt. Als ein unbekanntes, invertiertes Auto auftaucht, überreicht der Protagonist Sator nur den leeren Koffer. Er kann Kat retten, aber beide werden von Sators Männern gefangen genommen und in ein Zolllager verbracht.

Dort verbindet ein „Drehkreuz“ zwei Räume miteinander, die durch ein „Prüffenster“ getrennt sind. In dem einen der beiden Räume ist der Zeitablauf normal, im anderen invertiert. Im Raum mit dem invertierten Zeitablauf bedroht der invertierte Sator seine nichtinvertierte Frau und schießt ihr mit einer invertierten Kugel in den Bauch, um das Versteck des Objektes aus dem Protagonisten herauszupressen. Der Protagonist gibt an, er habe es in seinem Auto versteckt. Er wird sodann vom nichtinvertierten Sator befragt, der jedoch in den invertierten Zeitablauf fliehen muss, als eine paramilitärische Tenet-Einheit unter dem Kommandanten Ives auftaucht und den Schauplatz sichert.

Kat droht an der invertierten Kugel zu sterben. Der Protagonist, Neil und die Tenet-Einheit invertieren mit ihr mittels des „Drehkreuzes“. Durch den umgekehrten Zeitfluss kann Kats Verletzung heilen. Der Protagonist hatte Sator über den Verbleib des Objektes angelogen und greift nun invertiert in den gerade abgelaufenen Kampf ein. Er stellt fest, dass er bei der Verfolgungsjagd das Objekt seinem invertierten Selbst übergeben hatte. Der invertierte Sator sah dies, rammte das Auto des invertierten Protagonisten und verursachte damit den Verkehrsunfall, den der Protagonist bereits beobachtet hatte. Sator bemächtigte sich sodann des Objekts.

Der Protagonist, Neil und Kat reisen invertiert in einem Frachtcontainer zurück nach Oslo in die Zeit vor den Einbruch in das Zolllager. Neil klärt den Protagonisten darüber auf, dass er schon vor ihrer ersten Zusammenkunft Mitglied von Tenet war. Das Objekt ist Teil eines „Algorithmus“, mit dem der Zeitstrom der gesamten Welt umgekehrt werden kann, was zur Vernichtung des gesamten Lebens führen würde. In Oslo nutzen sie die Ablenkung durch den Flugzeugunfall, um sich mit dem dortigen „Drehkreuz“ wieder in die vorwärts laufende Zeit zu befördern. Dabei wird klar, dass die beiden Männer, gegen die sie bei ihrem ersten Einbruch kämpften, zwei Versionen des Protagonisten waren, der zum „Drehkreuz“ und zurück lief.

Der Protagonist trifft sich mit Priya, zwei Tage bevor sie ihm vom Transport in Tallinn erzählen wird. Priya berichtet, dass der „Algorithmus“ zur Invertierung der Welt von einer Wissenschaftlerin in der Zukunft erfunden wird. Aus Angst vor dem Großvaterparadoxon wird sie diesen in neun Komponenten zerlegen, die sie invertiert und damit in der Zeit zurückschickt, um sie in Sicherheit zu bringen. Jede der neun Atommächte hatte eine davon erhalten und in Atomsilos versteckt. Die Zukunftsmenschen haben Sator finanziert, um durch ihn an den Algorithmus zu gelangen. Mit dem zuletzt eroberten Objekt hat er nun alle Komponenten zusammen.

Sator hat den fertigen Algorithmus in der Geschlossenen Stadt Stalsk-12 in Sibirien versteckt. Mithilfe einer Explosion soll das Höhlenversteck so versiegelt werden, dass es erst von den zukünftigen Menschen geöffnet werden kann. Er trägt einen Totmannschalter, der ein Signal an die zukünftigen Menschen sendet, sobald er stirbt, wodurch diese die Position der ultimativen Waffe erhalten und diese auslösen können. Er ist, wie Kat enthüllt, unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt und plant, sich das Leben zu nehmen, will dabei aber die ganze Menschheit ins Verderben stürzen. Sie ist sich sicher, dass Sator für seinen Suizid an einen Augenblick zurückkehren wird, in dem er glücklich war: Der Yachtausflug vor Vietnam. Den Zeitpunkt der Explosion in Stalsk-12 hatte Sir Michael Crosby dem Protagonisten bereits mitgeteilt.

Der Protagonist, Neil und die paramilitärische Einheit invertieren in die Zeit davor, um den Algorithmus vor der Explosion sicherzustellen. Die Einheit führt einen temporalen Zangenangriff auf die Geschlossene Stadt durch: Die Hälfte der Einheit operiert im regulären Zeitablauf, während die andere Hälfte invertiert ist. Der Einsatzplan umfasst zehn Minuten, die für die einen vorwärts, für die anderen rückwärts verlaufen („ten – net“). Neil gehört zur invertierten Einheit beim Angriff in Stalsk-12, der Protagonist und der Kommandant Ives hingegen gehören zu der Einheit im regulären Zeitablauf. Auch die Verteidiger setzen invertierte und reguläre Kämpfer ein.

Kat reist zum gleichzeitig stattfindenden Yachtausflug. Da Sators reguläres Ich an Land ist, fällt der doppelte Sator niemandem auf. Auf dem Schiff erwartet ihn die Kat aus der Zukunft, die er für die Kat der Gegenwart hält, da er glaubt, die zukünftige Kat mit dem Bauchschuss getötet zu haben. Kat soll Sators Selbsttötung so lange verzögern, bis der Algorithmus sichergestellt ist. Danach will sie sich an ihm rächen und ihn selbst töten.

Während Kat ihre Rolle als liebende Ehefrau spielt und so Sators Selbstmord verzögert, gelingt es dem Protagonisten und Ives in Stalsk-12, zum Algorithmus vorzustoßen, doch eine verschlossene Tür hindert sie daran, ihn zu erreichen. Sator weiß von der Anwesenheit des Protagonisten im Höhlenversteck und lässt eine Funkverbindung herstellen. Er erzählt, dass die Zukunftsmenschen die gegenwärtige Generation auslöschen wollen, um ihre eigene Umwelt wiederherzustellen. Denn diese wurde durch die heutigen Menschen zerstört, so dass nur die Flucht in die Vergangenheit bleibt.

Als der Protagonist unter Beschuss gerät, springt ein invertierter Leichnam mit roter Schnur an der Ausrüstung plötzlich auf und öffnet die Tür von innen. Kat kann derweil nicht länger mitspielen. Sie klärt ihren Ehemann auf und tötet ihn, womit sie Sators Totmannschalter auslöst. Der Protagonist und Ives ergreifen den Algorithmus, und der inzwischen zur regulären Zeit gewechselte Neil zieht die beiden mit einem Geländewagen knapp vor der Explosion in Sicherheit. Der Algorithmus ist sicher. Kat verlässt das Schiff, als ihr anderes Selbst gerade ankommt, und erkennt dabei, dass sie selbst die Frau ist, die sie damals vom Boot hat springen sehen.

Ives, der Protagonist und Neil teilen den Algorithmus unter sich auf und vereinbaren, das Geheimnis der einzelnen Verstecke der Teile mit ins Grab zu nehmen. Sie trennen sich und Neil geht zur Invertierung. An seiner Ausrüstung befindet sich die rote Schnur. Er war es, der invertiert die Tür von innen öffnete, er wird also bei dem Einsatz sterben. Er erklärt fast wortgleich zu dem berühmten Schlusssatz aus Casablanca, dass eine wunderbare Freundschaft für ihn nun zu Ende gehe, für den Protagonisten aber beginne. Denn der Protagonist selbst ist es, der Tenet in der Zukunft gründen und Neil und die anderen in deren Vergangenheit rekrutieren wird. Auch war er es der in der Oper seinem gegenwärtigen Ich zu Hilfe gekommen war.

Im London der Gegenwart versucht Priya, Kat zu töten („um lose Enden zu schließen“), doch der Protagonist kommt ihr zuvor und erschießt Priya und ihren Helfer.

Produktion

Im Januar 2019 wurde bekannt, dass Nolan die Veröffentlichung eines neuen Films für Juli 2020 plante.[3] Im März wurden John David Washington, Robert Pattinson und Elizabeth Debicki als Darsteller in dem Film bekannt gegeben.[4][5] Im Mai wurden mit Aaron Taylor-Johnson, Michael Caine, Kenneth Branagh, Dimple Kapadia sowie Clémence Poésy weitere Schauspieler bekanntgegeben.[6] Der Film war bereits die achte Zusammenarbeit von Michael Caine und Regisseur Nolan. Nach seinem letzten Film Dunkirk war dies zudem die zweite Zusammenarbeit mit Kenneth Branagh. Für die Kamera war erneut der Niederländer Hoyte van Hoytema verantwortlich. Gedreht wurde auf 70-mm-Film sowie im IMAX-Format.[7] Im August 2019 wurde die Besetzung Himesh Patels bekanntgegeben.[8]

Die Produktionskosten des Films sollen sich auf bis zu 225 Millionen US-Dollar belaufen, was Tenet zu Nolans bislang teuerstem Film machte.[9]

Dreharbeiten

Die Dreharbeiten begannen im Mai 2019. Gedreht wurde in sieben Ländern, darunter in Großbritannien, Indien und Estland.[10][11][12][13] In Estland diente unter anderem die Tallinner Linnahall als Drehort. Im Juli 2019 wurde auch auf einigen extra abgesperrten Straßen in der estnischen Hauptstadt gedreht.[14] Danach wurden die Dreharbeiten in Mumbai fortgesetzt, wo Regisseur Nolan bereits im Februar und April nach Drehorten Ausschau gehalten hatte.[15]

Nachdem Nolan seit seinem Film The Dark Knight stets mit dem Komponisten Hans Zimmer zusammengearbeitet hatte, übernahm diese Aufgabe diesmal Ludwig Göransson, der 2019 für seine Arbeit an Black Panther mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Erstmals seit dem Film Batman Begins arbeitete Nolan ebenfalls nicht mit dem Editor Lee Smith zusammen. Jennifer Lame übernahm diese Aufgabe.[16][17]

Der Flugzeugunfall am Flughafen Oslo-Gardermoen wurde mit einem echten Flugzeug durchgeführt und nicht mithilfe visueller Effekte umgesetzt.[18]

Synchronisation

Die deutsche Synchronisation entstand bei der RC Production Kunze & Wunder GmbH & Co. KG in Berlin. Das Dialogbuch schrieb Tobias Neumann nach einer Übersetzung von Margit Webb. Die Dialogregie führte Tobias Meister.[19]

Rolle Darsteller Synchronsprecher[19]
Der Protagonist John David Washington Tim Knauer
Neil Robert Pattinson Johannes Raspe
Kat Barton Elizabeth Debicki Luise Helm
Andrei Sator Kenneth Branagh Martin Umbach
Priya Singh Dimple Kapadia Katharina Koschny
Ives Aaron Taylor-Johnson Ricardo Richter
Barbara Clémence Poésy Marie Bierstedt
Wheeler Fiona Dourif Rubina Kuraoka
Mahir Himesh Patel Nicolás Artajo
Sir Michael Crosby Michael Caine Jürgen Thormann
Fay Martin Donovan Frank Röth
Klaus Jack Cutmore-Scott Jannik Endemann
Sanjay Singh Denzil Smith Christian Gaul
Telefonstimme Josh Stewart (Stimme) Tobias Meister

Veröffentlichung

Im August 2019 wurde ein erster Teaser-Trailer veröffentlicht. Am 19. Dezember 2019 folgte der erste sowie am 22. Mai 2020 der zweite offizielle Trailer. Der Film sollte ursprünglich am 17. Juli 2020 in die US-amerikanischen Kinos kommen, wurde später allerdings zunächst um zwei Wochen auf den 31. Juli[20] und im Anschluss auf den 12. August 2020 verschoben.[21] Am 20. Juli 2020 wurde auch dieser Starttermin abgesagt und die Veröffentlichung wegen der weltweiten COVID-19-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben.[22] Toby Emmerich, Chairman von Warner Bros., gab bekannt, dass man weiterhin plane, Tenet 2020 zu veröffentlichen.[23]

Am 27. Juli bestätigte das Filmstudio, dass Tenet zwischen dem 26. und 28. August 2020 in den internationalen Kinos anlaufen soll, so auch am 26. August in Deutschland.[24] Ab dem 3. September 2020 wurde der Film in ausgewählten US-amerikanischen Kinos aufgeführt,[25] während er beispielsweise in New York City erst am 5. März 2021 anlief.[26]

In den Vereinigten Staaten erschien der Film am 15. Dezember 2020 digital und auf DVD und Blu-ray.[27] Der deutsche Heimkinostart erfolgte am 17. Dezember 2020.[28]

Rezeption

Kritiken

Der Film wurde überwiegend, allerdings nicht einhellig positiv aufgenommen. Bei Rotten Tomatoes erzielte er bis Juli 2023 eine durchschnittliche Bewertung der Fachkritiker von 69 %.[29] Auf Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 69 von 100 möglichen Punkten.[30] In der IMDb ist Tenet mit durchschnittlichen 7,3 von 10 möglichen Punkten bewertet.[31] Anthony Lane kritisiert in The New Yorker Actionfilmklischees (russischer Waffenhändler, 747-Crash, Verfolgungsjagd gegen die Fahrtrichtung) und fehlende Gefühle.[32] Mike McCahill von IndieWire beschrieb ihn rundheraus als „humorlose Enttäuschung“.[33]

Von verschiedener Seite wurde die Tonabmischung als unausgeglichen kritisiert; so seien Dialoge im Vergleich zur Filmmusik zu leise. Christopher Nolan verteidigte die Soundkulisse als beabsichtigt.[34]

Der Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger verweist darauf, dass Tenet sich in das System von Nolan-Filmen über die Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart einreihe. Dennoch sei er kein klassischer Zeitreisefilm: „Es ist tatsächlich so, dass diese momentane Gleichzeitigkeit des sich vorwärts und rückwärts in der Zeit Bewegens eine wichtige Rolle spielt.“[35] In epd Film vergibt Stiglegger fünf von fünf Sternen und kommentiert: „Tenet erweist sich in diesem existenzialphilosophischen Experimentieren mit filmischen Ausdrucksmitteln als ein Höhepunkt in Nolans Œuvre.“[36]

Sven Hauberg schreibt in seiner Rezension für die Nachrichtenagentur Teleschau: „Wenn es noch einen Grund braucht, warum das Kino nicht sterben darf, hier ist er: ‚Tenet‘, der spektakuläre neue Film von Christopher Nolan, ist ein Actionspektakel, das die ganz große Leinwand verdient hat.“ Zwar sei es nicht immer leicht, die komplexe Handlung des Films zu verstehen. „Das Schöne an ‚Tenet‘ ist aber: Auch wenn man nicht wirklich immer überreißt, was geschieht, sieht man dennoch einen verdammt großartigen Film.“[37]

Im Spiegel geht Lars-Olav Beier darauf ein, dass Regisseur Nolan die Hauptrolle mit dem afroamerikanischen Schauspieler John David Washington besetzt hat. In einer Szene stehe der Protagonist einer blonden weißen Frau gegenüber, die ihn um einen halben Kopf überrage. Statt den Größenunterschied wie früher üblich zu kaschieren, stelle Nolan ihn eher noch heraus. Als er den Superagenten auf die Frau zugehen lasse, um sie zu küssen, habe der Zuschauer den Eindruck, dass er sich dafür auf die Zehenspitzen stellen müsse. Beier schließt seine Rezension mit: „So cool hat ein überlebensgroßer Held auf der Leinwand selten gewirkt.“[38]

„Mit seinen inszenatorischen Stärken und seiner überwältigenden Wucht ist Christopher Nolans TENET das beste Beispiel für Kino als einzigartiges Erlebnis für alle Sinne“, konstatierte die Deutsche Film- und Medienbewertung und zeichnete Tenet mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ aus.

Einspielergebnis und Einfluss auf die Filmbranche

Die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich auf rund 365,3 Millionen US-Dollar, von denen der Film allein 58,5 Millionen im nordamerikanischen Raum sowie 66,6 Millionen in China einspielen konnte.[39] Damit befindet er sich auf Platz 5 (Stand: 2021) der finanziell erfolgreichsten Filme des Jahres 2020.[40] In Deutschland verzeichnete der Film insgesamt ca. 1.675.000 Kinobesucher, somit knapp doppelt so viele wie Nolans letzter Film Dunkirk, durch die er 19,96 Millionen Euro erwirtschaften konnte und sich auf Platz 2 der Jahres-Charts 2020 befindet.[41]

Als erster Blockbuster, der während der COVID-19-Pandemie in den Kinos anlief, wurde die Veröffentlichung von Tenet von anderen Filmstudios aufmerksam verfolgt. Diese erhofften sich vor allem Aufschluss darüber, ob ein Film auch in Zeiten von Social Distancing und anderen Kontakt- sowie Freizeitbeschränkungen an den Kinokassen erfolgreich sein könne. Bei einem Budget von 200 Mio. US-Dollar und weiteren Marketingkosten wurden die fast 300 Millionen US-Dollar, die der Film außerhalb von Nordamerika einspielte, überwiegend als Erfolg angesehen, während Tenet in den Vereinigten Staaten deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb, auch da in wichtigen Kinometropolen wie Los Angeles oder New York City keine Lichtspielhäuser geöffnet waren. Nolan selbst zeigte sich von den Ticketverkäufen angesichts der Umstände begeistert und verwies insbesondere auf die guten Zahlen außerhalb von Nordamerika; andere Filmstudios sahen das Einspielergebnis hingegen eher kritisch und gingen von Verlusten zwischen 50 und 100 Millionen US-Dollar für Warner Bros. aus. In den Wochen nach dem Kinostart von Tenet wurden schließlich fast alle noch für 2020 angekündigten Starttermine von Blockbustern ins Folgejahr verschoben. Andere Filme wie Mulan, Soul oder Borat Anschluss Moviefilm wurden hingegen direkt bei Streamingdiensten veröffentlicht.[42]

Auszeichnungen (Auswahl)

Art Directors Guild Awards 2021

Black Reel Awards 2021

  • Nominierung für die Beste Kamera (Hoyte van Hoytema)
  • Nominierung für das Beste Szenenbild (Nathan Crowley)[44]

British Academy Film Awards 2021

Capri Hollywood Awards 2021

  • Auszeichnung für die Besten visuellen Effekte[46]

Chicago Film Critics Association Awards 2020

Critics’ Choice Movie Awards 2021

Critics’ Choice Super Awards 2021

Florida Film Critics Circle Awards 2020

  • Nominierung für die Beste Kamera (Hoyte van Hoytema)
  • Runner-Up für die Besten visuellen Effekte (Andrew Jackson)
  • Runner-Up für die Beste Filmmusik (Ludwig Göransson)[50]

Golden Globe Awards 2021

Golden Reel Awards 2021

  • Auszeichnung für den Besten Tonschnitt beim Underscoring
  • Nominierung für den Besten Tonschnitt bei Effekten[52][53]

Houston Film Critics Society Awards 2021

  • Auszeichnung für die Besten visuellen Effekte
  • Auszeichnung für das Beste Stunt-Koordinationsteam[54]

London Critics’ Circle Film Awards 2021

North Carolina Film Critics Association Awards 2021

  • Auszeichnung für die Besten visuellen Effekte
  • Nominierung für die Beste Kamera (Hoyte van Hoytema)
  • Nominierung für die Beste Filmmusik[56]

Online Film Critics Society Awards 2021

Oscarverleihung 2021

People’s Choice Award 2020

  • Nominierung als Actionfilm des Jahres
  • Nominierung als Bester Schauspieler in einem Actionfilm (John David Washington)[58]

Satellite Awards 2020

Saturn-Award-Verleihung 2021

Sunset Circle Awards 2020

  • Auszeichnung für die Beste Filmmusik (Ludwig Göransson)
  • Nominierung für die Beste Kamera (Hoyte van Hoytema)[59][60]

VES Awards 2021

  • Nominierung für die Besten visuellen Effekte in einem Realfilm[61]

Sonstiges

Determinismus

Im Verlauf der Handlung nehmen die Hauptfiguren aufgrund von Zeitschleifen an denselben Ereignissen mehrfach teil. Eine Grundannahme des Films ist, dass die Abläufe sich dabei nicht ändern, obwohl die späteren Ichs der Personen sie wiedererkennen und natürlich beeinflussen (gemäß der Definition des selbstkonsistenten Universums, siehe Großvaterparadoxon).

Namensgebung

Sator-Quadrat

Der titelgebende Begriff „Tenet“ (3. Person Singular von lat. tenere: „halten“, also „er/sie/es hält“, übertragen auch im Sinne von „Grundsatz“, „Glaubenssatz“ verwendet) sowie der Name des Antagonisten und weiterer Personen bzw. Firmen im Film nehmen Bezug auf das antike Sator-Quadrat. Dieses besteht aus den Wörtern sator arepo tenet opera rotas. Dabei stellt das Wort Tenet ein Palindrom dar und versinnbildlicht damit die vorwärts und rückwärts ablaufende Filmhandlung. Der Titel kann ebenfalls als eine Anspielung auf die temporale Zangenoperation in Stalsk-12 verstanden werden, in der das rote Team 10 Minuten („ten“) vor der Explosion eintrifft und diese Zeitspanne vorwärts durchläuft und das blaue Team die Zeitspanne von der Explosion bis 10 Minuten vorher invertiert durchläuft („net“).

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Tenet. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 200417/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für Tenet. Jugendmedien­kommission.
  3. Anthony D’Alessandro: Warner Bros. Dates Next Christopher Nolan Movie For Summer 2020. In: Deadline. 25. Januar 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Januar 2019; abgerufen am 24. Mai 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/deadline.com
  4. Justin Kroll: John David Washington to Star in Christopher Nolan’s Next Film (Exclusive). In: Variety. 19. März 2019, abgerufen am 24. Mai 2019 (englisch).
  5. Justin Kroll: Elizabeth Debicki and Robert Pattinson Join Christopher Nolan’s Next Film (Exclusive). In: Variety. 20. März 2019, abgerufen am 24. Mai 2019 (englisch).
  6. Patrick Hipes: Christopher Nolan’s New Movie Gets A Title, Final Cast As Shooting Begins. In: Deadline Hollywood. 22. Mai 2019, abgerufen am 25. Mai 2019.
  7. Nach Interstellar und Dunkirk: Das Wichtigste zu Christopher Nolans neuem Film. 24. Mai 2019, abgerufen am 24. Mai 2019.
  8. Christopher Nolan’s ‘Tenet’ Adds ‘Yesterday’ Star Himesh Patel (EXCLUSIVE). 27. August 2019, abgerufen am 28. August 2019 (englisch).
  9. More details emerge about Christopher Nolan’s ‘Tenet’. 23. Juni 2019, abgerufen am 26. Juni 2019 (englisch).
  10. Christopher Nolan’s Untitled Romantic Thriller Taps Cinematographer Hoyte Van Hoytema; Filming Begins June@1@2Vorlage:Toter Link/thegww.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Christopher Marc: Christopher Nolan’s Next Film Eyes UK Shoot – Stars John David Washington, Robert Pattinson, and Elizabeth Debicki. In: HN Entertainment. 30. April 2019, archiviert vom Original am 30. April 2019; abgerufen am 24. Mai 2019 (amerikanisches Englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hnentertainment.co
  12. Christopher Marc: Christopher Nolan’s Next Film Expected To Shoot Scenes In India and Adds ‘Inception/Mission: Impossible – Fallout’ Costume Designer Jeffrey Kurland. In: HN Entertainment. 21. Mai 2019, archiviert vom Original am 22. Mai 2019; abgerufen am 24. Mai 2019 (amerikanisches Englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hnentertainment.co
  13. Sten Hankewitz: World-famous Christopher Nolan is to shoot a movie in Estonia. In: Estonian World. 23. Mai 2019, abgerufen am 24. Mai 2019 (amerikanisches Englisch).
  14. Zack Sharf: Estonia Braces for Huge Christopher Nolan Shoot, ‘Tenet’ Reportedly His Priciest Original Film. In: IndieWire. 19. Juni 2019;.
  15. Zack Sharf: Robert Pattinson Got ‘Locked in a Room’ to Read Christopher Nolan’s New Movie, Says It’s ‘Unreal’. In: IndieWire. 4. April 2019;.
  16. indiewire.com
  17. Christopher Nolan Taps ‘Hereditary’ Editor Jennifer Lame for His New Movie (Exclusive)
  18. Enthält „Tenet“ die spektakulärste Action-Szene aller Zeiten? 26. Mai 2020, abgerufen am 17. Januar 2021.
  19. a b Tenet. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 28. August 2020.
  20. Nina Becker: "Tenet" verschoben: Christopher Nolans Thriller kommt später – „Wonder Woman 1984“ und weitere Blockbuster ebenfalls. In: Filmstarts. 13. Juni 2020, abgerufen am 13. Juni 2020.
  21. Anthony D’Alessandro: Warner Bros. Moves Christopher Nolan’s ‘Tenet’ To August 12. In: Deadline.com. 25. Juni 2020, abgerufen am 26. Juni 2020.
  22. Anthony D’Alessandro: ‘Tenet’ Undated For Now: Warner Bros. To Announce New Date “Imminently”, Pic’s Theatrical Global Rollout Won’t Be “Traditional”. In: Deadline.com. 20. Juli 2020, abgerufen am 20. Juli 2020 (englisch).
  23. Rebecca Rubin: Christopher Nolan’s ‘Tenet’ Delays August Release. In: Variety. 20. Juli 2020, abgerufen am 21. Juli 2020 (englisch).
  24. Ab 26. August im Kino – „Tenet“: Kopf(ge)nuss der Marke Nolan, Abendzeitung, 26. August 2020
  25. Rebecca Rubin: ‘Tenet’ Will Release Internationally in August Ahead of U.S. Debut. In: Variety. Penske Media Corporation, 27. Juli 2020, abgerufen am 27. Juli 2020 (englisch).
  26. Anthony D’Alessandro: ‘Tenet’ Finally Arriving In New York City This Friday. In: Deadline.com. 2. März 2021, abgerufen am 3. März 2021.
  27. Anthony D’Alessandro: Christopher Nolan’s ‘Tenet’ To Hit Homes In December. In: Deadline.com. 5. November 2020, abgerufen am 5. November 2020.
  28. Daniel Fabian: "Tenet" noch vor Weihnachten auf DVD & Blu-ray: Diese Editionen erwarten euch. In: Filmstarts. 6. November 2020, abgerufen am 6. November 2020.
  29. Tenet. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 11. Juli 2023 (englisch).
  30. Tenet. In: Metacritic. Abgerufen am 11. Juli 2023 (englisch).
  31. Tenet. Internet Movie Database, abgerufen am 11. Juli 2023 (englisch).
  32. Anthony Lane: Tenet is dazzling, deft, and devoid of feeling. The New Yorker, 3. September 2020
  33. Mike McCahill: Tenet’ Review: Christopher Nolan’s Long-Anticipated Time Caper Is a Humorless Disappointment. IndieWire, 21. August 2020
  34. Björn Becher: Katastrophaler Sound bei "Tenet", "Dark Knight" und Co.? Christopher Nolan bekommt sogar Kollegenschelte. In: Filmstarts. 13. November 2020, abgerufen am 5. Dezember 2020.
  35. Christopher Nolans „Tenet“ – Die Ekstasen der Zeitlichkeit. In: Deutschlandfunk Kultur. Abgerufen am 22. August 2020.
  36. Kritik zu Tenet. In: Epd Film. Abgerufen am 27. Februar 2021.
  37. Sven Hauberg: Die Rettung der Welt und des Kinos. 21. August 2020, abgerufen am 22. August 2020.
  38. Lars-Olav Beier: Der eigentliche Superheld. In: Der Spiegel, 22. August 2020, S. 116.
  39. Tenet In: Box Office Mojo, abgerufen am 22. Juli 2022.
  40. 2020 Worldwide Box Office. In: Box Office Mojo. Abgerufen am 11. September 2021.
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  60. Doug Jamieson: Winners of the 2020 Sunset Circle Awards In: filmotomy.com am 2. Dezember 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
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