Da das SchwesterschiffViribus Unitis noch vor dem TypschiffTegetthoff vom Stapel gelassen wurde, wird in vielen Publikationen die Klasse nach dem zuerst zu Wasser gelassenen Schiff als Viribus-Unitis-Klasse benannt.
Als modernste Einheiten der österreichischen Marine bildeten sie einerseits das Rückgrat der Mittelmeerflotte, wurden andererseits aber nur sehr zurückhaltend eingesetzt, da sie im Fall einer Versenkung praktisch nicht zu ersetzen gewesen wären. Auf ihren seltenen Einsätzen verließen sie die Adria nicht und unternahmen hauptsächlich Beschießungen italienischer Küstenorte, wobei Gefechte mit italienischen Schlachtschiffen möglichst vermieden wurden.
Die Schiffe der Tegetthoff-Klasse waren etwas kleiner als die Dreadnoughts anderer Großmächte, sie hatten eine Verdrängung von nur etwa 22.000 Tonnen. Sie besaßen insgesamt zwölf, von Škoda gefertigte, schwere 30,5-cm-Geschütze in vier Drillingstürmen, welche in überhöhter Endaufstellung montiert waren. Diese Bauweise mit Drillingstürmen wurde in der Tegetthoff-Klasse weltweit erstmals ausgeführt[1] und sollte sich später im Schlachtschiffbau allgemein durchsetzen. Die Bewaffnung war damit ebenso stark wie die ihres italienischen Gegenstücks Dante Alighieri. Der Unterwasserschutz war relativ schwach ausgelegt, Torpedoschutz wurde durch Netze aus Stahl gewährleistet, welche nur bei gestoppt liegendem Schiff anwendbar waren. Sie waren teuer und schwer instand zu halten. Die Maschinen waren nicht übermäßig stark, die Schiffe waren wie der Rest der Flotte als Küstenverteidiger konzipiert.
Da zur Zeit des Baus die von Bombenwürfen durch Flugzeuge ausgehende Gefahr noch nicht erkannt worden war, fehlten den Schiffen dieser Klasse die später obligatorischen Panzergrätings in den Schornsteinhälsen, die ein Durchschlagen von Bomben in die Kesselräume verhinderten. Behelfsweise wurden die Schornsteinöffnungen mit Drahtnetzen überspannt, die später durch kegelförmige Bleche ergänzt wurden, die als Bombenabweiser wirken sollten.
Die Szent István war mit einem beide Schornsteine umfassenden Plattformkranz ausgestattet, der nach vorn mit dem Brückendeck verbunden war und den ihre drei Schwesterschiffe nicht hatten.
Literatur
Wladimir Aichelburg: K.u.k. Flotte 1900–1918. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1998, ISBN 3-8132-0573-8.
Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2.
Bernhard Ireland / Tony Gibbons: Jane's Kriegsschiffe des 20. Jahrhunderts. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-592-4.
Friedrich Prasky: Die Tegetthoff-Klasse: Modellbau-Technik-Geschichte, Hamburg [u. a.], Mittler [u. a.], 2000, ISBN 3-7046-1481-5, ISBN 3-8132-0712-9.
Christoph Ramoser: K. u. k. Schlachtschiffe in der Adria – Österreich-Ungarns Tegetthoff-Klasse, Wien, ÖBV, Pädag. Verl., 1998.
Friedrich Prasky: Die Unterscheidungsmerkmale der Schiffe der "Tegetthoff"-Klasse. In: Marine – gestern, heute (1987), 2, S. 51–56.
Erwin Sieche: Die Entwicklungsgeschichte der "Tegetthoff"-Klasse. In: Marine – gestern, heute (1984), 4, S. 109–152.
Wladimir Aichelburg: Die "Tegetthoff"-Klasse. Österreich-Ungarns größte Schlachtschiffe, München 1981.
Stichwort Tegetthoff, in: Wladimir Aichelburg: Register der k.(u.)k. Kriegsschiffe. Von Abbondanza bis Zrinyi, Wien 2002, S. 427–429.
↑Wilhelm M. Donko: Pola: ein historischer Reiseführer durch den ehemaligen Hauptkriegshafen von Österreich-Ungarn in Istrien (Kroatien). epubli, 2015, ISBN 978-3-7375-2418-6 (google.at [abgerufen am 21. September 2017]).
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