Sumatra Barat liegt im gebirgigen Westteil der Insel und umfasst neben einer schmalen Küstenebene auch Teile des Barisangebirges. Zur Provinz gehören 218 benannte Inseln, von denen die meisten (113) mit den Mentawai-Inseln (indonesischKepulauan Mentawai) einen eigenen Distrikt bilden. Weiterhin gehören 48 Inseln zum Distrikt Pesisir Selatan. Für die Inseln Bando, Bintangua und Sironjong existiert keine administrative Zuordnung, sie werden von der Provinz verwaltet. Geographisch erstreckt sich die Provinz zwischen 0° 54′ und 3° 30′ n. Br. sowie zwischen 98° 36′ und 101° 53′ ö. L.[1]
Wichtige Flüsse sind Batang Hari, Batang Kuranji, Batang Anai, Batang Ombilin, Batang Suliki und Batang Arau[2]. Zahlreiche Berge und Vulkane stechen aus dem Dschungel hervor: der Kerinci (3805 m), Talakmau (2912 m), Marapi (2891 m), Singgalang (2877 m), Talang (2572 m), Tandikat (2438 m) Sago (2271 m).
Auf Grund der Lage in der tektonischen Platte am Zusammentreffen der Eurasischen Platte und der Indo-Australischen Platte mit der der Großen Sumatra-Verwerfung ist die Region eines der erdbebengefährdeten Gebiete Indonesiens, auch ersichtlich an der Aktivität einiger Vulkane. Große Erdbeben waren das Sumatra-Erdbeben 2009 und das Mentawai-Erdbeben sowie der Tsunami 2010. Das Gebiet wurde auch vom Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004 betroffen.
Klima
Ähnlich wie in den anderen Landesteilen herrscht hier tropisches Monsunklima mit zwei Jahreszeiten, der Trockenzeit (Juni bis September) und der Regenzeit (Oktober bis April). 2020 lag das Temperaturmaximum bei 35,9 °C (Februar, meteorolog. Station Teluk Bayur), das Minimum bei 15,6 °C (im August, Station Kototobang). Die Feuchte war im Dezember 2020 in Teluk Bayur am niedrigsten, erreichte aber in allen Stationen den Maximalwert von 100 Prozent. Regen fiel 2020 in Pariaman am meisten (240 Regentage), in Kototobang am wenigsten (3010 mm an 207 Regentagen).[1]
Verwaltungsgliederung
Die Provinz Sumatra Utara besteht aus nachfolgenden 12 Regierungsbezirken (indonesischKabupaten) und 7 autonomen Städten (indonesischKota), die politisch und juristisch einem Kabupaten gleichgestellt sind. Allerdings werden sie nicht wie die Bezirke von einem Gouverneur (Regent ?)(indonesischBupati) geleitet, sondern von einem Bürgermeister (indonesischWalikota). Eine weitere Unterteilung der Kabupaten erfolgt in 179 Distrikte oder Unterbezirke (indonesischKecamatan), die wiederum in 1.159 Dörfer (126 Desa, 803 Nagari, 930 Kelurahan) gegliedert werden. Als unterste Stufe existieren noch 639 Dusun, 4.261 Jorong (nur in den Kabupaten) sowie 4.782 RT (nur in den Kota).
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi – Kemendagri. Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik – BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur.[3]
2
Kecamatan – Distrikt (Unterbezirk)
3
Kelurahan – Dorf städtischen Typs
4
Desa – Dorf mit ländlichem Charakter
5
Nagari – traditionelles Dorf
6
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010.[4]
7
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020.[5][1]
Richtungs- und Lageangaben in indonesischer Sprache: Barat → West / Selatan → Süd / Tengah → Zentrum / Timur → Ost / Utara → Nord / Barat Daya → Südwesten / Tenggara → Südosten
Die Schreibweise wurde dem Dalam Angka[1] entnommen und kann von anderen Medien abweichen (z. B. Getrennt-/Auseinanderschreibweise).
Bevölkerung
Die Mehrheit der Bevölkerung gehört zur Gruppe der Minangkabau, die vor allem durch ihre matrilineare Gesellschaftsstruktur bekannt sind. Hauptstadt der Provinz ist die Stadt Padang, die mit über 900.000 Einwohnern (Ende 2022) größte Stadt der Provinz und sechstgrößte Stadt der Insel Sumatra war.
Sumatra Barat ist somit zum ganz überwiegenden Teil muslimisch geprägt. Eine Ausnahme davon stellen die Mentawai-Inseln dar, bei der die Mehrheit der Bevölkerung dem Christentum zugeordnet wird. Hier gab es auch die meisten (362) der 398 Kirchen. In sieben Kecamatan und der Stadt Padriaman gab es gar keine Kirchen. Die Buddhisten hatten acht Klöster, fünf davon in der Hauptstadt Padang. Den Mohammedanern standen schließlich 5218 Moscheen und 9661 kleiner Gebetsräume (indonesischMushola) zur Religionsausübung zur Verfügung.[1][6]
Soziale Daten der Provinz 2020
Die Analphabetenrate der 15- bis 64-jährigen: 0,41 % (Frauen: 0,53 / Männer: 0,30 %)
2020 gab es 1.398.392 Haushalte mit durchschnittlich 4,23 Personen pro Haushalt.
Bevölkerungsentwicklung und Geschlechterverteilung
Nachfolgende Tabelle gibt den Bevölkerungsstand nach Geschlecht zum Zensus 2020, vom Jahresende 2022, von der Jahresmitte und zum Jahresende 2023 wieder. Er resultiert neben den Zensusergebnissen[1] aus den Ergebnissen der Fortschreibung durch die örtlichen Zivilregistrierungsbüros (Disdukcapil, indonesischDinas Kependudukan dan Pencatatan Sipil). Diese Bevölkerungsstände können in drei interaktiven Karten und über eine Datenbank abgerufen werden. Zusätzlich wurde nach der Rang der Kabupaten und Kota innerhalb der Provinz nach den letzten Bevölkerungsangaben von Ende 2023 angegeben.
Kab./Kota
Zensus 2020
Ende 2022
Mitte 2023
Ende 2023
Rang
insg.
männl.
weibl.
Sex Ratio
insg.
männl.
weibl.
insg.
männl.
weibl.
insg.
männl.
weibl.
Sex Ratio
Pesisir Selatan
504.418
253.854
250.564
49,67
520.293
260.489
259.804
524.608
262.735
261.873
528.381
264.574
263.807
100,29
3
Solok
391.497
196.899
194.598
49,71
402.295
201.755
200.540
405.712
203.349
202.363
408.424
204.677
203.747
100,46
6
Sijunjung
235.045
119.126
115.919
49,32
240.798
121.209
119.589
242.188
121.924
120.264
244.342
123.089
121.253
101,51
10
Tanah Datar
371.704
186.134
185.570
49,92
376.018
187.645
188.373
378.309
188.912
189.397
380.727
190.188
190.539
99,82
8
Padang Pariaman
430.626
215.038
215.588
50,06
447.170
223.792
223.378
451.025
226.012
225.013
455.218
228.417
226.801
100,71
4
Agam
529.138
266.848
262.290
49,57
525.348
263.414
261.934
527.451
264.395
263.056
530.123
265.811
264.312
100,57
2
Lima Puluh Kota
383.525
191.736
191.789
50,01
392.094
195.277
196.817
395.307
196.946
198.361
397.683
198.183
199.500
99,34
7
Pasaman
299.851
150.798
149.053
49,71
303.993
152.286
151.707
306.616
153.717
152.899
309.202
155.051
154.151
100,58
9
Kepulauan Mentawai
87.623
45.477
42.146
48,10
92.554
47.944
44.610
93.313
48.327
44.986
95.068
49.228
45.840
107,39
16
Dharmasraya
228.591
116.310
112.281
49,12
232.597
117.852
114.745
234.509
118.894
115.615
237.724
120.602
117.122
102,97
11
Solok Selatan
182.027
92.859
89.168
48,99
182.315
92.560
89.755
183.177
92.963
90.214
182.573
92.595
89.978
102,91
12
Pasaman Barat
431.672
218.573
213.099
49,37
440.060
221.127
218.933
441.773
222.106
219.667
445.439
224.066
221.373
101,22
5
Kota Padang
909.040
456.329
452.711
49,80
924.840
461.452
463.388
928.541
463.310
465.231
934.847
466.547
468.300
99,63
1
Kota Solok
73.438
36.990
36.448
49,63
79.057
39.637
39.420
79.703
39.956
39.747
82.478
41.406
41.072
100,81
17
Kota Sawahlunto
65.138
32.767
32.371
49,70
67.769
34.127
33.642
68.054
34.260
33.794
68.380
34.389
33.991
101,17
18
Kota Padang Panjang
56.311
28.286
28.025
49,77
61.075
30.741
30.334
61.559
30.960
30.599
62.731
31.538
31.193
101,11
19
Kota Bukittinggi
121.028
60.515
60.513
50,00
134.412
67.495
66.917
135.489
67.894
67.595
138.534
69.441
69.093
100,50
14
Kota Payakumbuh
139.576
70.250
69.326
49,67
143.610
72.236
71.374
144.727
72.798
71.929
146.772
73.834
72.938
101,23
13
Kota Pariaman
94.224
47.571
46.653
49,51
98.690
49.699
48.991
99.484
50.093
49.391
101.680
51.267
50.413
101,69
15
Sumatra Barat
5.534.472
2.786.360
2.748.112
49,65
5.664.988
2.840.737
2.824.251
5.701.545
2.859.551
2.841.994
5.750.326
2.884.903
2.865.423
100,68
Daten aus den interaktiven Karten: → s. Quellen: Semester II 2022[7], Semester I 2023[8], Semester II 2023[9].
Einer Legende nach segelten die Minangkabau in den ersten Jahrhunderten nach Christus von Indien aus nach Sumatra. Im 14. Jahrhundert entstand das matriarchale Minangkabau-Königreich, das buddhistisch geprägt war. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde Sumatra islamisiert; ein Bürgerkrieg bedeutete Ende des 17. Jahrhunderts das Ende des Königreichs. Um 1680 kamen niederländische Kaufleute in die Region, im 18. Jahrhundert besetzen die Briten die Gegend. 1825 kam die Region mit ganz Sumatra zur niederländisch-hinterindischen Kolonie; die Niederländer konnten sie jedoch erst nach einer langen Auseinandersetzung (Padri-Krieg 1821–37) befrieden. Zur Kolonialzeit hieß die Region zuletzt Residentie Sumatra's Westkust. Während der Okkupation im Zweiten Weltkrieg durch die Japaner hieß die Region Sumatora Nishi Kaigan Shu.
Nach Kriegsende und der Unabhängigkeit Indonesiens im Jahr 1945 wurde die Region West-Sumatra in die Provinz Sumatra mit Sitz in Bukittinggi eingegliedert. Vier Jahre später wurde die Provinz Sumatra in drei Provinzen aufgeteilt: Nord-Sumatra, Zentral-Sumatra und Süd-Sumatra. Die Zentral-Sumatra Provinz bestand bis 1957 und wurde danach in die Provinzen Riau, Jambi und eben Westsumatra aufgespalten (Notstandsgesetz Nr. 19 des Jahres 1957[10]).
Sehenswürdigkeiten
Literatur
Sumatera Barat Dalam Angka (West Sumatra Province in Figures) 2020, Badan Pusan Statistik Provinsi Sumatera Utara (E-Book, indonesisch/englisch)
Henning Eichberg 1981: Sozialverhalten und Regionalentwicklungsplanung. Modernisierung in der indonesischen Relationsgesellschaft (West Sumatra). (= Sozialwissenschaftliche Schriften. 3) Berlin, Duncker & Humblot.
↑ abcdefProvinsi Sumatera Barat Dalam Angka 2021. (als PDF downloadbar; 11,77 MB MB) Sumatera Barat Province in figures 2021. BPS Badan Puisat Statistik Provinsi Sumatera Barat, 26. Februar 2021, S. 1057, abgerufen am 1. Januar 2024 (indonesisch, englisch).
↑Visualisasi Data Kependudukan. (interaktive Karte mit integrierter Datenbank). In: gis.dukcapil.kemendagri.go.id. Abgerufen am 1. Januar 2024 (indonesisch).
↑Undang-undang Darurat No. 19 Tahun 1957. (als PDF downloadbar (UU Darurat Nomor 19 Tahun 1957.pdf); 62,4 kB) Pembentukan Daerah-Daerah Tingkat I Sumatera Barat, Jambi dan Riau. 9. August 1957, S. 21, abgerufen am 1. Januar 2024 (indonesisch).