Bengkulu (Bangka Ulu, Benkulen, niederländischBenkoelen) ist eine Provinz an der Westküste der indonesischen Insel Sumatra. Die seit 1968 eigenständige Provinz ist die drittkleinste Provinz (von 10) auf der Insel Sumatra. Mit 19.919,33 km² umfasst sie 4,14 % der Inselfläche. Mit einer Bevölkerungszahl von 2.098.089 (51,05 % Männer, 48,96 % Frauen) liegt sie auf dem vorletzten Platz (noch vor der Provinz Kepulauan Bangka Beltung) ― entsprechend 3,43 Prozent. Mit der Bevölkerungsdichte von 105 Einw. je km² liegt sie zwar im Mittelfeld der zehn Provinzen (Rang 5), hat aber eine geringere Dichte als der Inseldurchschnitt. Die gleichnamige Hauptstadt der Provinz, Bengkulu, hat reichlich 390.000 Einwohner (Stand Ende 2023).
Die Provinz erstreckt sich an der Westküste des südlichen Zentrums der Insel Sumatra auf einer Länge von ca. 400 Kilometern. Westlich der Bukit-Barisan-Berge gelegen, werden Höhen bis 1.600 Meter (im Kecamatan Kepahiang) erreicht, der östliche Teil der langgestreckten Provinz besteht eher aus dem Tiefland.
Im Norden bildet die Provinz Sumatra Barat die Grenze (ca. 35 km Grenzlinie), im Nordosten schließt sich Jambi an (115 km), gefolgt von Sumatra Selatan (mit 480 km die längste Binnengrenze) im Südosten und schließlich im Süden die Provinz Lampung (35 km). Die Westgrenze bildet die Küstenlinie des Indischen Ozeans als natürliche Grenze. Die Küstenlinie am Meer beträgt 525 Kilometer. Von den zehn Verwaltungseinheiten haben sieben Zugang zum Meer, lediglich die drei Kecamatan Lebong, Rejang Lebong und Kepahiang haben dies nicht. Zur Provinz gehören noch neun Inseln (die letzte Ausgabe des „Dalam Angka 2024“ nennt nur noch 2), von denen acht im Kabupaten Bengkulu Utara liegen, die Insel Pulau Tikus gehört zur Hauptstadt Bengkulu (Kecamatan Ratu Agung).[1]
Geografisch erstreckt sich die Provinz auf folgenden Koordinaten: zwischen 2° 16′ und 3° 31′ s. Br. sowie zwischen 101° 01′ und 103° 41′ ö. L.[2]
Klima und Wetter
Die Provinz liegt südlich des Äquator. Wie in ganz Indonesien herrscht hier tropisches Regenwaldklima (feuchttropisches Klima). Man unterscheidet eine trockene Jahreszeit (Juni bis September) und die Regenzeit (August bis November). Im Jahr 2020 vermeldet die Wetterstation Stasiun Pengamatan Badan Meteorologi Klimatologi dan Geofisika (BMKG) Temperaturen zwischen 21,5 °C und 35,4 °C (durchschnittlich 29,0 °C). Die Luftfeuchtigkeit bewegte sich zwischen 46 und 100 Prozent, bei einem Durchschnitt von 77,0 %. Die Regenmenge betrug 4.272,5 mm, es regnete im Jahr 2020 an 236 Tagen. Die mittlere Sonnenscheindauer betrug 78,75 %.[2]
Verwaltungsgliederung
Die Provinz Bengkulu unterteilt sich seit 2008 in zehn untergeordnete Verwaltungseinheiten, eine Kota und neun Kabupaten. Diese unterteilen sich wieder in 129 Distrikte (indonesischKecamatan) mit 1.513 Dörfern; 172 städtische (indonesischKelurahan) und 1.341 ländliche (indonesischDesa).
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi – Kemendagri (PUM-Code). Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik – BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur der Kecamathan.[3]
2
Kelurahan, Dorf mit städtischem Charakter
3
Desa, Dorf mit ländlichem Charakter
4
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010[4]
5
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020[5]
Die Britische Ostindien-Kompanie gründete 1685 in Bengkulu eine Handelsniederlassung (namens Bengcoolen), nachdem sie 1682 aus Bantam auf der Insel Java vertrieben worden war. 1714 wurde Fort Marlborough erbaut, das bis heute steht. Thomas Stamford Raffles wurde 1817 zum Gouverneur. Ab 1825 gehörte das Gebiet den Niederländern,[6] und seit der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 ist es eine Provinz.
Die Provinz entstand im November 1968 durch die Abspaltung von drei Regierungsbezirken (Kabupaten) und der Stadt Bengkulu aus der Provinz Sumatra Selatan (Gesetz Nr. 9/1967).[7] Aus diesen Gründungseinheiten wurden durch Abspaltung weitere Kabupaten gebildet:
am 25. Februar 2003 Mukomuko (aus Bengkulu Utara), Seluma und Kaur (beide aus Bengkulu Selatan);[8]
am 18. Dezember 2003 Lebong und Kepahiang (beide aus Rehang Lebong);[9]
am 21. Juli 2008 Bengkulu Tengah (aus Bengkulu Utara);[10]
Durch das Erdbeben vom 4. Juni 2000 mit der Stärke 7,9 und Epizentrum nahe der Ortschaft Pasar Tais starben 117 Menschen, über 1.300 wurden verletzt. Eine Serie weiterer Erdbeben forderte im September 2007 13 Menschenleben.
Bevölkerungsentwicklung und Geschlechterverteilung
Die folgende Tabelle gibt den Bevölkerungsstand nach Geschlecht zum Zensus 2020, vom Jahresende 2022, von der Jahresmitte und zum Jahresende 2023 wieder. Er resultiert neben den Zensusergebnissen[2] aus den Ergebnissen der Fortschreibung durch die örtlichen Zivilregistrierungsbüros (Disdukcapil, indonesischDinas Kependudukan dan Pencatatan Sipil). Diese Bevölkerungsstände können in drei interaktiven Karten und über eine Datenbank abgerufen werden. Zusätzlich wurde nach der Rang der Kabupaten und Kota innerhalb der Provinz nach den letzten Bevölkerungsangaben von Ende 2023 angegeben.
Kab./Kota
Zensus 2020
Ende 2022
Mitte 2023
Ende 2023
Rang
insg.
männl.
weibl.
Sex Ratio
insg.
männl.
weibl.
insg.
männl.
weibl.
insg.
männl.
weibl.
Sex Ratio
Kab. Bengkulu Selatan00
166.249
84.785
81.464
104,08
171.806
87.093
84.713
173.126
87.790
85.336
174.936
88.794
86.142
103,08
6
Kab. Rejang Lebong
276.645
141.341
135.304
104,46
282.464
144.249
138.215
283.596
144.809
138.787
285.748
145.866
139.882
104,28
3
Kab. Bengkulu Utara
296.523
151.873
144.650
104,99
298.945
152.494
146.451
301.865
154.063
147.802
304.720
155.542
149.178
104,27
2
Kab. Kaur
126.551
65.238
61.313
106,40
132.137
68.015
64.122
132.826
68.344
64.482
134.050
68.984
65.066
106,02
8
Kab. Seluma
207.877
107.216
100.661
106,51
214.245
110.307
103.938
214.495
110.467
104.028
214.500
110.516
103.984
106,28
4
Kab. Mukomuko
190.498
98.479
92.019
107,02
196.749
101.285
95.464
198.368
102.070
96.298
201.227
103.569
97.658
106,05
5
Kab. Lebong
106.293
54.393
51.900
104,80
112.181
57.226
54.955
112.982
57.666
55.316
114.146
58.359
55.787
104,61
10
Kab. Kepahiang
149.737
77.255
72.482
106,59
153.548
79.213
74.335
153.990
79.537
74.453
154.616
79.824
74.792
106,73
7
Kab. Bengkulu Tengah
116.706
59.933
56.773
105,57
121.178
61.910
59.268
122.198
62.446
59.752
124.086
63.456
60.630
104,66
9
Kota Bengkulu
373.591
188.624
184.967
101,98
382.320
192.026
190.294
385.512
193.696
191.816
390.060
196.025
194.035
101,03
1
Provinsi Bengkulu
2.010.670
1.029.137
981.533
104,85
2.065.573
1.053.818
1.011.755
2.078.958
1.060.888
1.018.070
2.098.089
1.070.935
1.027.154
104,26
Daten aus den interaktiven Karten: → s. Quellen: Semester II 2022[11], Semester I 2023[12], Semester II 2023[13].
97,81 % der Bevölkerung bekennen sich zum Islam, Christen gibt es 1,98 Prozent (41.629), davon sind vier Fünftel Protestanten (33.510). Erwähnenswert sind noch 4.202 Hindu (0,20 %) und 2.061 Buddhisten (0,10 %). Angaben über die regionale Verteilung oder die genutzten Gebäude liegen nicht vor.[1]
Wirtschaft und Tourismus
Seit der Kolonialzeit spielt der Kohle- und Goldbergbau eine bedeutende Rolle. Zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Produkten zählen Ingwer, Pfeffer, Kokosnüsse und Kaffee. In den Tälern des Barisangebirges und im Küstentiefland kann intensive Reiswirtschaft betrieben werden. Der Tourismus gewinnt an Bedeutung.
↑ abVisualisasi Data Kependudukan. (interaktive Karte mit integrierter Datenbank). In: gis.dukcapil.kemendagri.go.id. Abgerufen am 26. April 2024 (indonesisch).
↑ abcdeProvinsi Bengkulu Dalam Angka 2021. (als PDF downloadbar (Provinsi Bengkulu Dalam Angka 2021.pdf); 10,48 MB) Bengkulu Province in figures 2021. BPS Provinsi Bengkulu, 26. Februar 2021, S. 601, abgerufen am 26. April 2024 (indonesisch, englisch).
↑Gegenüberstellung der beiden Code-Systeme: Das Statistikamt BPS verwendet einen siebenstelligen Code, der ebenfalls mit 17 beginnt.Sistem Informasi Geografis BPS
↑Edmund Roberts: Embassy to the Eastern Courts of Cochin-China, Siam, and Muscat. Harper & Brothers, New York 1837, S.34 (englisch, wdl.org).
↑Undang-undang Nomor 9 Tahun 1967. tentang Pembentukan Propinsi Bengkulu. Peraturan.go.id, 12. September 1967, S. 10, abgerufen am 26. April 2024 (indonesisch).