Benannt sind die Stubaier Alpen nach dem Stubaital, das von südlich Innsbruck südwestwärts tief in die Gruppe vordringt.
Bedeutende Teile der Stubaier Alpen weisen eine Vergletscherung auf.
Der nördliche Teil rund um das Sellraintal und das Kühtai ist nur noch gering vergletschert und ein beliebtes Skitourenziel (Zischgeles, Lampsenspitze, Pirchkogel, Sulzkogel). Das Hochstubai rund um das hintere Stubaital ist noch stark vergletschert und ein klassisches Hochtourengebiet. Dort findet sich auch ein Gletscherskigebiet, der sogenannte Stubaier Gletscher.
Zusammen mit den westlich benachbarten Ötztaler Alpen, mit denen sie am Timmelsjoch verbunden sind, bilden die Stubaier Alpen eine der größten Massenerhebungen der Ostalpen.
Beschriftetes Panorama der Stubaier Alpen, aufgenommen aus der Daunscharte am Stubaier Gletscher.
Geologie
Der größte Teil der in den Stubaier Alpen vorkommenden Gesteine gehört dem Ötztal-Stubai-Kristallin an, das große Ähnlichkeiten mit dem Silvretta-Kristallin aufweist. Vorherrschende Gesteine im Ötztal-Stubai-Kristallin sind verschiedene Gneise. Begleitet werden diese Gneise unter anderem von Glimmerschiefern und Amphiboliten, die zum Teil auf ehemalige Tuffe und Tuffite zurückgehen. Eine Besonderheit stellt der Winnebachgranit dar, der im Bereich der Winnebachseehütte und am Gänsekragen vorkommt. Es ist ein in variszischer Zeit teilweise aufgeschmolzenes Gestein, ein sogenannter Migmatit. Die teilweise deutlich älteren Gesteine des Ötztal-Stubai-Kristallins wurden in variszischer Zeit metamorph überprägt.
Im Ostteil der Stubaier Alpen liegen dem Ötztal-Stubai-Kristallin nur leicht metamorph veränderte Sedimentgesteine auf, das Brennermesozoikum. Es reicht etwa von der Perm-Trias-Grenze zumindest bis ins Jura empor, wobei den größten Teil des Gesteins Dolomite der mittleren und oberen Trias darstellen. In diese Dolomite ist ein Band aus Raibler Schichten eingelagert, an dem sich der im Brennermesozoikum von Norden nach Süden hin zunehmende Metamorphosegrad deutlich ablesen lässt. Während dieses Band im Norden vorwiegend aus Tonschiefern besteht, geht es in Richtung Süden in Glimmerschiefer über. Ebenfalls zum Brennermesozoikum gehört die Blaserdecke, eine kleine, tektonisch auflagernde Einheit, die etwa den Bereich von der Kesselspitze bis zum Blaser umfasst. Berge, die aus Gesteinen des Brennermesozoikums aufgebaut werden, sind unter anderem die Kalkkögel, der Serleskamm, die Tribulaune oder der Telfer Weiße.
Im Raum zwischen dem Gschnitztal und dem Pflerschtal tritt über dem Brennermesozoikum eine weitere tektonische Einheit auf: Die Steinacher Decke. Sie besteht vor allem aus Quarzphyllit mit Einschlüssen von Eisendolomit. Im Hangenden dieser Decke finden sich Quarzkonglomerate mit anthrazitführendenFlözen. Pflanzenfossilien aus diesen Flözen, die am Nößlachjoch gefunden wurden, sind dem Oberen Karbon zuzuordnen.
Eine weitere erwähnenswerte Einheit bildet der Schneebergerzug. Diese etwa fünf Kilometer breite Einheit setzt westlich von Sterzing ein und reicht bis zur Texelgruppe. Aufgebaut wird er vor allem aus Glimmerschiefern weiters aus Marmoren und Quarziten. Die Gesteine stellen Sedimente dar, die im Paläozoikum dem kristallinen Untergrund aufgelagert wurden und in der Kreidezeit vor etwa 80 Millionen Jahren metamorph überprägt wurden. Diese Schneeberger Metamorphose zeichnet auch verantwortlich für die metamorphe Überprägung des Brennermesozoikums und ist auch in den angrenzenden Teilen des Altkristallins nachweisbar. Die namensgebende Bergbauregion Schneeberg ist reich an Vererzungen.
Die Randterrassen zum Inntal, das Tiroler Mittelgebirge, sind eine periglaziale Schuttlandschaft, die auch reich an glazialmorphologischen Erscheinungen, wie Toteisresten, ist.
Tektonik
Charakteristisch für das Ötztal-Stubai-Kristallin sind flach liegende Faltenachsen im Nordteil und steil stehende Faltenachsen im Südteil, man spricht hier von Schlingentektonik, die erdgeschichtlich auf die variszische Zeit zurückgeht. An Störungssystemen sind im Stubai-Ötztal-Kristallin vor allem die in SW-NO-Richtung hervorzuheben, die am längsten zu verfolgen sind, besonders auffallend ist etwa das Matscher-Tal-Stubaital-Störungssystem.[1]
Geschichte
Die Bezeichnung des Gebirges taucht unter der Bezeichnung „inter Alpes ad Stupeia“ bereits um 993/94–1005 in einer Traditionsnotiz des Hochstifts Freising auf.[2]
Tourismus
In den Stubaier Alpen gibt es die folgenden Hütten des Deutschen, Österreichischen und Italienischen Alpenvereins sowie des Landes Südtirol:
↑Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S.135–137, Nr. 170.