Das Stralauer Tor der ersten Berliner Stadtmauer befand sich im Südosten der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln. Es befand sich in Höhe der heutigen Kreuzung von Stralauer Straße und Littenstraße. Heute gibt es von diesem Tor keine Spuren mehr.
Die Errichtung der Akzisemauer bedeutete die größte Stadterweiterung des alten Berlins, wobei die alten Wallanlagen abgetragen wurden, um eine bessere Verbindung zwischen Innenstadt und den Neu- und Vorstädten zu schaffen. Der nördliche Mauerring schloss die am Ende des 17. Jahrhunderts vor der Berliner Festungsmauer entstandene Stralauer Vorstadt ein. Vom südöstlich, direkt am Ende der Brücke am Oberbaum gelegenen Stralauer Tor (auch Mühlentor) führte eine auf einem Damm angelegte Allee bis zum Fischerdorf Stralau.
Der ländliche Torabschnitt war für lange Zeit sicher einer der ruhigsten der
gesamten Ringmauer. Nachdem 1842 die Eisenbahnlinie nach
Frankfurt entlang der Spree in Betrieb gegangen war, setzte jedoch, verbunden mit der Industrialisierung Berlins, die dichte Bebauung dieses Teils der Stralauer Vorstadt ein. Kennzeichnend für diese Entwicklung ist das erste Berliner Wasserwerk, das im Frühjahr 1856 außerhalb der Stadtmauer zwischen dem Gleiskörper und der Stralauer Allee errichtet und bis 1894 betrieben wurde.
Die zuerst aus Palisaden bestehende Akzisemauer wurde auf der berlinischen Seite ab 1787 durch eine massive, zur besseren Abrundung des Gebietes teilweise begradigte Steinmauer ersetzt. In den 1860er Jahren begann der Abriss der Stadtmauer, der sich bis in die 1880er hinzog und auch vor den städtebaulich reizvollen Torbauten nicht Halt machte. Von den zehn Toren dieses Abschnitts blieb nur das Neue Tor stehen.
U-Bahnhof
Ab 1896 wurde an dieser Stelle ein U-Bahnhof errichtet, der den Namen Stralauer T(h)or trug und 1902 eingeweiht wurde. 1924 wurde er umbenannt in U-Bahnhof Osthafen.
Literatur
Friedrich F. A. Kuntze: Das Alte Berlin. Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin und Leipzig 1937, S. 19.
Karlheinz Gerlach (Herausgeber): Beschreibung der königlichen Residenzstadt Berlin – eine Auswahl. Der Ausgabe zugrunde liegt Friedrich Nicolais Beschreibung der königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam, aller daselbst befindlichen Merkwürdigkeiten, und der umliegenden Gegend, Berlin 1786. Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig, 1987, S. 103.
Bodo Harenberg (Herausgeber): Die Chronik Berlins. Chronik Verlag, Dortmund 1991, S. 115.
Herbert Schwenk: Lexikon der Berliner Stadtentwicklung; Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 2002, ISBN 3-7759-0472-7, S. 108.